Knieendoprothetik - künstlicher Ersatz des Kniegelenks

Viele Jahre hat Ihr Kniegelenk gute Dienste geleistet und Ihnen durch seine besondere Konstruktion eine volle Belastbarkeit und Beweglichkeit ermöglicht. Dies hat aber auch zu Abnutzungserscheinungen geführt, die Ihnen nun Beschwerden bereiten und Sie in Ihrem Bewegungsfreiraum einschränken.

Ursache hierfür sind die Folgen der Dauerbelastung, die zu einem Verbrauch der knorpeligen Gelenkflächen und überschießenden Knochenanbauten geführt haben. Um diesen Zustand zu verbessern, ist es erforderlich, die abgenutzten Gelenkoberflächen durch ein modernes Implantat, eine sogenannte Kniegelenkprothese, zu ersetzen.

Die Anatomie des Kniegelenks und die Folgen der Dauerbelastung

Das Kniegelenk besteht aus 3 Gelenkoberflächen: der oberen und unteren sowie der Fläche zwischen Oberschenkel und Kniescheibe (das Patellofemoral-Gelenk). Alle Gelenke sind mit einem Knorpel überzogen. Die Gelenkschmiere sorgt für einen reibungsarmen Bewegungsablauf. Das Kniegelenk wird bei der Bewegung vor allem durch die Weichteile geführt:

die Kreuzbänder, das Innen- und Außenband, das anterolaterale-Band sowie durch die Popliteussehne. Aber auch die einzigartige Form der beteiligten Knochen ist verantwortlich für die Bewegung und die Achse des Kniegelenks. Die Menisken dienen hauptsächlich als eine Art Stoßdämpfer beim Gehen oder beim Laufen. Bei der Beuge- und Streckbewegung finden ein Rollgleiten und eine Drehbewegung statt.

Durch Verletzungen, die den Bewegungsablauf oder die Achse ändern, kann es zu einem Verlust des Gelenkknorpels kommen.

Dies hat eine Gelenkverschmälerung zur Folge, bis letztlich Knochen auf Knochen reibt. Hierdurch kommt es zu Schmerzen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und häufig auch zu einer zunehmenden oder zusätzlichen Achsenabweichung des Beins.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

 

Bevor die Entscheidung fällt, das Kniegelenk zu entfernen und ein neues Gelenk zu implantieren, sollte die konservative Therapie maximal ausgereizt sein.

Dies bedeutet, dass zunächst alle nicht-operativen Verfahren angwandt werden sollten, um einer Operation vorzubeugen oder diese zumindest so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Erst wenn die Lebensqualität unserer Patienten aufgrund der Schmerzen und der Bewegungseinschränkungen erheblich eingeschränkt ist, kommt für uns eine Operation infrage. Dies auch aufgrund der Tatsache, dass bei ca. 20 % der Knieprothesen-Trägern weltweit Restbeschwerden beobachtet wurden. Diese Restbeschwerden sollten niemals die Beschwerden vor der Operation übertreffen.

Die Indikation zur Implantation einer Kniegelenks-Endoprothese wird in unserer Klinik nur dann gestellt, wenn:

  • seit mehr als 6 Monaten erhebliche Kniebeschwerden bestehen
  • ein entsprechender Leidensdruck vorliegt
  • weitere Maßnahmen keinen Erfolg versprechen würden oder diese bereits fehlgeschlagen sind
  • ein eindeutiges morphologisches Korrelat für die Beschwerden vorhanden ist (dies beinhaltet entweder das radiologische Vorliegen einer Kniegelenksarthrose oder arthroskopisch nachweisbare Knorpelschäden am Kniegelenk, die wir durch rekonstruktive und kniegelenkserhaltende Maßnahmen nicht erfolgreich therapieren können)

In der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich mehr als 100.000 Kniegelenks-Endoprothesen implantiert. In den nächsten 10 Jahren ist aufgrund des demografischen Wandels mit einer Verdreifachung dieser Zahl zu rechnen.

Bei den meisten primären Kniegelenks-Endoprothesen (ca. 95 %) dauert es mehr als 10 Jahre, bevor eine Wechseloperation notwendig wird.
 

Wir setzen grundsätzlich modernste Implantate ein.

Diese bieten wesentliche Vorteile:

  • Erhalt des hinteren Kreuzbands
  • großes Bewegungsausmaß
  • bestmögliche Gleiteigenschaften und hierdurch zu erwartender minimaler Verschleiß der Komponenten
  • exakte Ausrichtung und Größenanpassung an Ihr Kniegelenk, auch mit Hilfe der Computernavigation

Dadurch erhalten Sie eine optimale, individuell auf Sie abgestimmte Implantat-Versorgung, die exakt an die bei Ihnen vorliegenden anatomischen Gegebenheiten angepasst ist.

Verschiedene Prothesen

Vollprothese

Bei der Vollprothese ersetzen wir sämtliche Oberflächen des Kniegelenks. Ziel ist es dabei, geschädigte Gelenkflächen sparsam zu resezieren (entfernen) und durch das Implantat zu ersetzen, damit Sie sich möglichst schnell wieder schmerzfrei bewegen können. In unserer Sprechstunde und während der Operation prüfen wir die Stabilität Ihrer Kniebänder. Im Falle einer (seltener vorkommenden) Instabilität stehen uns hochwertige teil- und gekoppelte Prothesenmodelle zur Verfügung.

Teilendoprothese

Bei ca. 30 % unserer entsprechenden Patienten kommt es vor, dass nur die Innenseite des Kniegelenks betroffen und in den anderen Gelenkteilen der Knorpel noch intakt ist. In diesen Fällen bevorzugen wir die Implantation einer sogenannten Schlittenprothese, bei der nur der geschädigte innenseitige Anteil des Kniegelenks ersetzt wird. Der Vorteil der Schlittenprothese ist, dass der Eingriff kleiner ist, die natürliche Biomechanik Ihres Kniegelenks vollständig erhalten bleibt und Sie sich schneller von dem Eingriff erholen. Ein ähnliches Vorgehen bevorzugen wir bei einem isolierten Verschleiß der Kniescheibenrückfläche oder ihrem Gleitlager auf dem Oberschenkelknochen. In diesem Fall wird ein sogenannter Patellofemoraler Gleitlagerersatz durchgeführt, bei dem wir nur die Kniescheibenrückfläche und deren zugehöriges Gleitlager ersetzen. Dadurch ist der Patient in der Regel ebenfalls schneller rehabilitiert, der natürliche Bewegungsablauf des Kniegelenks bleibt erhalten.

Die Operation

Die Operation führen unsere Experten sehr schonend durch. Wir entfernen die Knorpeloberflächen standardisiert und ersetzen diese durch eine Prothese.

Die Anästhesie und die Operations-Techniken sind in unserer Klinik so aufeinander abgestimmt, dass eine frühe physiotherapeutische Übungsbehandlung meistens schon am Tag des Eingriffs möglich ist. Wir haben einen hochmodernen Schmerzstandard entwickelt, sodass wir Ihre Schmerzen nach der Operation schnell und adäquat behandeln können.

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge

Direkt am Tag der Operation oder am Folgetag beginnt Ihre physiotherapeutische Übungsbehandlung. Ihr Kniegelenk ist stabil und belastbar. Sie können meist schon am ersten Tag nach der Operation mit Hilfe unserer Physiotherapeuten aufstehen und eine kleine Strecke gehen. Mithilfe der physiotherapeutischen Maßnahmen versuchen wir, Ihnen so schnell, wie es Ihr Körper zulässt, selbständige Bewegungen und das Gehen zu ermöglichen. Sie können die Belastung dann täglich steigern. In den folgenden Tagen werden Sie jeden Tag Fähigkeiten dazugewinnen. Wesentliche Aspekte der Übungen sind die Wiederherstellung der Beweglichkeit Ihres Kniegelenks, eine Gehschule, die Muskelkräftigung und das Treppensteigen. Ein wichtiger Bestandteil der physiotherapeutischen Behandlung ist das Erlernen und das intensive Durchführen von Übungen in Eigenregie.

Nach ca. 7 Tagen kann die Behandlung entweder ambulant fortgesetzt werden oder Sie werden in eine andere Einrichtung zur weiteren Rehabilitation verlegt. Nach etwa 3 Monaten sollten Sie sich bei Ihrem behandelnden Orthopäden oder Chirurgen wieder vorstellen. Wir stehen in engem Kontakt mit den uns zuweisenden Ärzten und überprüfen den Behandlungserfolg auch langfristig, um uns im Rahmen der Qualitätssicherung mit anderen Einrichtungen zu vergleichen – wir tun alles für Ihre bestmögliche Behandlung.

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