Da Vinci Zentrum Hamburg - Standort Barmbek

Seit Juni 2020 führen wir in der Asklepios Klinik Barmbek komplexe Operationen mit dem hochmodernen OP-Robotersystem Da Vinci X ® des US-Herstellers Intuitive durch. Wir bauen damit unseren Schwerpunkt in der chirurgischen Behandlung von Krebserkrankungen und insbesondere komplexen Tumoren des Bauchraums weiter aus.
Neben dem Standort Barmbek kommt der Da Vinci in Hamburg auch in Altona (Viszeralchirugie, Urologie, HNO, spezielle Gynäkologie) sowie Harburg (Urologie)zum Einsatz.

So funktioniert das System

FOTO: Gruppe von Barmbeker DaVinci Operateuren
Die Barmbeker DaVinci-Experten im Trainings-Raum

Der Da Vinci X besteht im Wesentlichen aus 3 Komponenten: An der Steuerkonsole sitzt der Chirurg, der über Hand- und Fußpedale die insgesamt vier Arme der sich am Patienten befindenden Robotikeinheit bewegt. Hier steht auch der „First Assistent“, welcher am Operations-Roboter assistiert und über einen Bildschirm das Operationsgeschehen mitverfolgen kann.

Der Roboter funktioniert keinesfalls als Ersatz für den Operateur. Seine Aufgabe ist es lediglich dem Chirurgen bei minimalinvasive Eingriffen als Instrument zu assistieren, um die Präzision des Operateurs noch weiter zu verbessern. Aufgrund der sensiblen Bewegungsfreiheit auch in äußerst engen Räumen und der bis zu zehnfachen Vergrößerung ermöglicht das System einen noch schonenderen Eingriff. Für Patienten bedeutet dies besseren Schutz von Nerven und Gefäßen, Vermeidung von großen Narben, weniger Blutverlust sowie eine schnellere Erholung bei weniger Schmerzen.

 

Für welche Diagnosen ist das Da Vinci System am Standort Barmbek geeignet?

Das Da Vinci Zentrum Hamburg operiert bei minimalinvasiven Eingriffen in verschiedenen Bereichen. Am Standort Barmbek wird der Da Vinci X in den Abteilungen der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Urologie, Gynäkologie und Thoraxchirurgie eingesetzt.

 

Allgemein- und Viszeralchirurgie

Da Vinci - Team Viszeralchirurgie

Leistenbruch

Unter einem Leistenbruch versteht man einen Durchbruch der Bauchwand. Befindet sich eine Lücke in der Leistenregion, können das Bauchfell und Teile der Baucheingeweide in den Leistenkanal eintreten. Diese Lücke (Bruchpforte) kann entweder vorbestehen oder durch eine Schwäche in der Muskulatur sich erst entwickeln. Häufig bildet sich eine spürbare Wölbung im Bereich der Leiste, die sich nach innen wegdrücken lässt.
Wenn Bauchorgane wie Darmanteile in den Bruchsack gelangen, besteht die Gefahr der Einklemmung, weshalb ein Leistenbruch in der Regel immer operiert werden sollte. Die TAPP-Technik (Transabdominelle Präperitoneale Netzimplantation) ist ein minimal-invasives und schonendes Verfahren zur Behandlung von Leistenbrüchen. Der Operateur drückt den Bruchsack zurück in die Bauchhöhle und fixiert über der Bruchstelle ein kleines Kunststoffnetz, sodass ein erneutes Austreten des Bruchinhaltes an dieser Stelle vermieden wird.

Darmkrebs

Eine Ursache für die Entfernung (Resektion) des Enddarms (Rektum), dem letzten Abschnitt des Dickdarms, ist häufig ein bösartiger Tumor. Je nach Lokalisation des Karzinoms werden die entsprechenden Darmabschnitte entfernt: Befindet sich der Tumor im oberen Bereich des Rektums und weist ausreichend Abstand zum Schließmuskel auf, wird nach erfolgreicher Tumorentfernung das gesunde Dickdarmende mit dem übrig gebliebenen Enddarm vernäht. Sollte sich der Tumor zu dicht am Schließmuskel befinden, muss gegebenenfalls der gesamte Enddarm mit dem Schließmuskelapparat und dem natürlichen Darmausgang entfernt werden. Das offene Ende des absteigenden Dickdarms wird dann an der Bauchdecke in Form eines künstlichen Darmausgangs ausgeleitet. Sofern möglich, versuchen wir schließmuskelerhaltend zu operieren, jedoch hat die vollständige Entfernung des Tumors immer oberste Priorität.

Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wenn sich ein bösartiger Tumor in der Bauchspeicheldrüse befindet, wird dieser falls möglich chirurgisch entfernt, sofern keine lebenswichtigen Strukturen vom Tumor betroffen sind.
Bei der Pankreaslinksresektion wird der linke Teil der Bauchspeicheldrüse samt Tumor entfernt. Wenn nötig, wird auch zusätzlich die Milz resiziert (Splenektomie). Hierbei treten nur selten postoperative Komplikationen auf.
Wenn der Pankreaskopf betroffen ist, müssen oftmals mehrere Organe entfernt werden. Dazu zählen unter anderem der Zwölffingerdarm, die Gallenblase und gegebenenfalls ein Teil des Magens.
Sollten sich Tumor oder Metastasen im Korpus befinden, wird entweder der Pankreasköper und Pankreasschwanz, gelegentlich auch die gesamte Bauchspeicheldrüse und der Zwölffingerdarm entfernt.

Lebermetastasen

Lebermetastasen gehen häufig von bösartigen Tumoren anderer Organe aus, meist aus dem Magen-Darm-Trakt. Wird der Leberkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, besteht oft die Möglichkeit den vom Tumor befallenen Teil der Leber vollständig zu entfernen, da die Leber als einziges Organ die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu regenerieren und nachzuwachsen. Die Herausforderung der Behandlung besteht darin, die Metastasen zu entfernen, wenn beide Leberlappen befallen sind. Hierbei nutzen wir in Barmbek die ALPPS-Methode sowie die Mikrowellenablation.

Urologie

Da Vinci - Team Urologie

In der Urologie verfügt der Da-Vinci-Operationsroboter über ein breites Indikationsspektrum. Bei folgenden Krankheitsbildern setzen wir den Da-Vinci-Operationsroboter ein:

Prostatakarzinom

Die radikale Prostatektomie ist der medizinische Fachausdruck für die komplette Entfernung der Prostata und der Samenblasen. Bei Prostatakrebs ist die operative Resektion der Prostata oft die Therapie der Wahl, in den früheren Stadien kann sie meist zur vollständigen Heilung verhelfen. Weil die Prostata tief im Becken liegt und weniger leicht zugänglich ist als andere Organe, bietet die roboter-assistierte Operationsmethodik bei diesem Eingriff besonders viele Vorteile: Mit Hilfe des Da Vinci Systems lässt dich das Operationsgebiet stark vergrößern, welches dem Chirurgen höchstmögliche Präzision ermöglicht. Der Patient profitiert durch einen sicheren und schonenden Eingriff.

Nierenkarzinom

Auch die Nierentumorchirurgie erfolgt mittlerweile in den meisten Fällen mittels Da-Vinci-Operationsroboter. Bei Nierenkrebs ist die chirurgische Entfernung des Tumors oft die einzige Möglichkeit der Heilung. Häufig kann ein Organerhalt erfolgen und es muss nur eine Nierenteilresektion durchgeführt werden.
Bei der Nierenteilresektion wird nur das vom Tumor betroffene Gewebe entfernt, sofern keine wichtigen Strukturen wie beispielsweise Blutgefäße befallen sind. Die Kernfunktion der Niere kann somit bestmöglich erhalten bleiben.
Die roboterassistierte Chirurgie ermöglicht für die meisten urologischen Tumore präzises operieren durch erhöhte Beweglichkeit der Roboterarme und ein vergrößertes Sichtfeld. Neben der onkologisch einwandfreien Tumorresektion profitiert der Patient durch eine kürzere Genesungszeit, weniger Wundschmerz und ein kosmetisch schöneres Endergebnis.

Nierenbecken- und Harnleitertumore

Bei einer Nephrektomie wird im Unterschied zur oben aufgeführten Operation eine der beiden Nieren vollständig operativ entfernt. Dies ist möglich, da die meisten Menschen mit nur einer Niere auch ohne Beschwerden gut leben können. Eine Entfernung kann zum Beispiel aufgrund eines Krebsbefalls des Nierenbeckens oder der Harnleiter, chronischer Entzündungen, Fehlentwicklungen oder anderen Nierenschädigungen notwendig sein. Bei einer laparoskopischen (minimal-invasiven) Resektion, wird die Niere durch nur kleine Bauchschnitte entfernt.

Nierenbeckenabgangsenge

Die Engstelle des Überganges vom Nierenbecken zum Harnleiter nennt man Nierenbeckenabgangsenge. Diese ist in häufigen Fällen angeboren, kann aber auch durch beispielsweise vermehrtes Narbengewebe über mehrere Jahre erworben sein. Aus der Harnleiterabgangsenge resultiert eine Abflussbehinderung des Urins, welche sich meist durch Schmerzen in der Flanke äußert. Falls der Patient unter einer solchen Ureterabgangsstenose leidet, ist eine Nierenbeckenplastik zu empfehlen. Bei diesem operativen Eingriff wird die Engstelle beseitigt, indem der Harnleiter geweitet und neu mit dem Nierenbecken vernäht wird. Dadurch kann die Nierenfunktion erhalten bleiben und es können weitere Krankheiten wie Koliken oder Harnwegsinfekte verhindert werden.

Harnleiterenge

Eine Harnleiterrekonstruktion wird bei Verletzungen des Harnleiters oder einer Harnleiterenge durchgeführt. Als Behandlungsmethode stehen neben anderen Eingriffen am Häufigsten die Verwendung einer Harnleiterschiene oder der Ersatz durch Darmanteile zur Auswahl.
Die Harnleiterschiene ist ein Kunststoffröhrchen, welches im Regelfall endoskopisch, ohne Bauchschnitt, durch die Blase eingeführt werden kann.
Bei der minimal-invasiven Rekonstruktion kommt der Da Vinci zum Einsatz: Wenn der Harnleiter langstreckig verletzt ist, wird dieser durch ein ca. 15 cm langes Stück Dünndarm ersetzt. Der Patient spürt durch den fehlenden Teil des Darms keine Nachteile und die Anlage eines Nierenkatheters kann somit verhindert werden.

Blasenhalsenge

Bei einer Blasenhalsenge besteht eine Verengung am Übergang der Blase zur Prostata. Symptome sind in den meisten Fällen ein abgeschwächter Harnstrahl oder Schmerzen in der betroffenen Region vorwiegend beim Wasserlassen. Um eine Blasenhalsenge operativ zu behandeln, nutzen wir ebenfalls in den meisten Fällen den Da Vinci OP-Roboter.

 

Für viele Diagnosen bieten wir ein solches roboter-assistiertes Verfahren an. Besprechen Sie mit uns, ob eine Da Vinci-OP für Sie persönlich infrage kommt, wir beraten Sie gern. Die Kosten des Eingriffs werden von Ihrer Krankenversicherung übernommen, Zuzahlungen zu diesen Operationen müssen in unserer Klinik nicht geleistet werden.
 

Gynäkologie

Hysterektomie

Die Hysterektomie bezeichnet die chirurgische Entfernung der Gebärmutter. Grund hierfür sind beispielsweise gutartige Tumore (Myome), die starke Menstruationsunregelmäßigkeiten hervorrufen können, eine Endometriose oder Senkungsbeschwerden. In den deutlich selteneren Fällen muss die Gebärmutterentfernung aufgrund einer bösartigen Gewebeveränderung durchgeführt werden. 

Der roboterunterstützte Zugangsweg bietet hierbei erhebliche Vorteile aufgrund der postoperativ vergleichsweise geringen Beschwerden und dem bei der Operation nur minimalen Blutverlust. Zudem lassen sich - wegen der hervorragenden dreidimensionalen Sicht der Operateurs - auch komplexe Situationen hervorragend und sicher behandeln.

Im Rahmen solcher Eingriffe wird die Gebärmutter typischerweise durch die Scheide geborgen, so dass später lediglich ca. 8mm große Einstiche auf der Bauchdecke zu sehen sind.

Myomchirurgie

Myome sind gutartige Tumore der Gebärmutter, die oftmals zu Blutungsstörungen oder Unterleibsschmerzen führen. Zudem können Myome den Eintritt einer Schwangerschaft verhindern oder Ursache von Fehl- und Frühgeburten sein. Die Entfernung solcher Myome unter Erhalt der Gebärmutter ist in solchen Situationen oftmals eine Möglichkeit, diese Probleme zu lösen.

Die robotische Operation bietet neben den im Vergleich zu anderen Techniken deutlich geringeren Schmerzen zudem den Vorteil, dass die Rekonstruktion der Gebärmutter sehr gezielt und präzise durchgeführt werden kann, was insbesondere bei Frauen mit Kinderwunsch von Vorteil ist.

Beckenbodenrekonstruktion

Einer der wichtigsten operativen Schritte zur Behebung einer Senkung besteht in der Verankerung des Scheidenendes im kleinen Becken. Ein solcher Eingriff kann unter Erhalt der Gebärmutter aber auch dann, wenn die Gebärmutter zuvor aus anderen Gründen entfernt worden ist, mit robotischer Unterstützung sicher und nahezu ohne Blutverlust durchgeführt werden.

Operation bei Endometriumkarzinom / Gebärmutterkrebs

Gebärmutterkrebs ist die häufigste gynäkologische Krebserkrankung in Deutschland. Zum Glück wird diese in der weit überwiegenden Zahl der Fälle bereits in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert. Daher ist vielfach die alleinige operative Therapie bereits ausreichend, um die Erkrankung langfristig zu heilen. Mit Hilfe der robotischen Technik ist es möglich, solche Eingriffe blutungs- und komplikationsarm durchzuführen und über die Entfernung der Gebärmutter hinaus aus Wächerlymphknoten oder wenn notwendig weitergehende operative Schritte im Rahmen der systematischen Entfernung von Lymphknoten durchzuführen. Gerade bei ausgedehnteren Eingriffen zeigt sich als Vorteil der robotischen Operation die relativ geringen Beschwerden in den Tagen nach der Operation im Vergleich zu anderen operativen Zugangswegen.

Lymphknotenentfernung bei Gebärmutterhalskrebs

Die operative Behandlung von Gebärmutterhalskrebs erfolgt heutzutage typischerweise nicht mehr endoskopisch sondern über einen Bauchschnitt, da sich die endoskopische Operation in etlichen Studien als prognostisch ungünstiger erwiesen hat. Allerdings ist vor der Entscheidung zu einer onkologischen operativen Therapie eine so genannte Stagingoperation erforderlich, um die Ausdehnung der Erkrankung vor der Planung der onkologischen Therapie präzise festzulegen. Im Rahmen eines solchen Eingriffs erfolgt die Entnahme von Lymphknoten aus dem kleinen Becken und ggf. auch aus dem Bereich der Hauptschlagader. Solche Eingriffe erfolgen vorzugsweise endoskopisch und können mittels robotischer Unterstützung  gezielt und komplikationsarm durchgeführt werden.

Da Vinci Zentrum Hamburg - die OP-Pflege

Operationstechnische Assistenten

Auch die OP-Pflegekräfte werden mit dem Da Vinci vor veränderte Aufgaben gestellt. Diese beinhalten die Vorbereitung auf die Operation, vor allem aber die fachgerechte Kontrolle des Da Vinci Systems und den Umgang mit den modernen Instrumenten. Für die korrekten Handgriffe absolvieren unsere operationstechnischen Assistenten (OTAs) viele Trainingseinheiten und werden so bestmöglich auf die Eingriffe vorbereitet.

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