Schlaganfall-Vorsorge: Kathetergeführter Verschluss des Vorhofohres

Das linke Vorhofohr ist eine Aussackung des linken Herzvorhofs. Es erfüllt keine für das Herz notwendige Funktion. Das Vorhofohr stellt bei Patienten mit Vorhofflimmern die häufigste Quelle für Blutgerinnsel dar. Solche Thromben können leicht ins Gehirn gelangen und dort zu Schlaganfällen führen. Dies ist umso häufiger der Fall, je älter der Patient ist und je mehr Nebenerkrankungen vorliegen.

Für wen kommt ein solcher Eingriff in Frage?

Den Ein­griff ziehen wir für alle Pa­ti­en­ten in Er­wä­gung, die un­ter Vor­hoff­lim­mern lei­den und zu­sätz­liche Risikofak­to­ren wie Blut­hoch­druck, Dia­be­tes oder ein Le­bens­al­ter über 75 Jah­re auf­wei­sen. Auch für unsere Patienten, die be­reits ei­nen Schlag­an­fall er­lit­ten ha­ben, kommt ein solcher Eingriff in Frage. Bis­her müs­sen die­se Pa­ti­en­ten Medikamente zur Blut­ver­dün­nung – zum Beispiel Marcumar, Pradaxa™ (Dabigatran), Xarelto™ (Rivaroxaban) oder Eliquis™ (Apixaban) – ein­neh­men.

Die Wir­kung der meisten Blutverdünner muss je­doch sehr eng mit­tels re­gel­mä­ßi­ger La­bor­be­stim­mun­gen überprüft wer­den - trotz­dem kommt es nicht selten zu Über- oder Un­ter­do­sie­run­gen, die ge­fähr­li­che Fol­gen haben kön­nen. Es können Blu­tun­gen auftreten, wel­che die Ein­nah­me dieser Me­di­ka­men­te un­mög­lich ma­chen. Bis vor kur­zem gab es kei­ne Mög­lich­keit, die­se Pa­ti­en­ten auf an­de­re Art wirk­sam vor ei­nem Schlag­an­fall zu schüt­zen.

Schützt ein Verschluss des Vorhofohres wirksam vor Schlaganfällen?

In einer gro­ßen Stu­die konn­te ge­zeigt wer­den, dass ein Vor­hof­ohr­ver­schluss min­des­tens eben­so wirk­sam vor ei­nem Schlag­an­fall schützt wie blutverdünnende Medikamente. Gleich­zei­tig wird das Ri­si­ko ei­ner schwe­ren Blu­tung re­du­ziert.

Wie wird der Eingriff vorgenommen?

Der Ein­griff wird durch ei­nen er­fah­re­nen Kar­di­o­lo­gen in ei­nem un­se­rer Herz­ka­the­ter­la­bo­re durch­ge­führt, in dem ein kompetentes Team und eine mo­der­ne tech­ni­sche Aus­stat­tung zur Ver­fü­gung stehen - bei­des ist zur si­che­ren Durch­füh­rung der­ar­ti­ger Ein­grif­fe un­er­läss­lich.

Beim ka­the­ter­ge­stüt­zten Vor­hof­sohr­ver­schluss schieben wir einen Füh­rungs­ka­the­ter (kleiner Schlauch) un­ter örtli­cher Be­täu­bung und un­ter Rönt­gen­kon­trol­le von der Leis­ten­ve­ne zum rech­ten Herz­vor­hof und von dort durch die Herz­schei­de­wand in den lin­ken Herz­vor­hof vor­. Par­al­lel führen wir eine Ult­ra­schall­son­de in die Speise­röh­re ein­, um den Ein­griff zu steu­ern. Aus die­sem Grund ist eine leich­te medikamentöse Se­die­rung not­wen­dig.

Dann erfolgt zu­nächst eine Aus­mes­sung des Vor­hof­oh­rs mit­tels Rönt­gen- und Ult­ra­schall­un­ter­su­chun­gen, um die op­ti­ma­le Grö­ße des zu ver­wen­den­den Ver­schluss­sys­te­ms zu be­stim­men.

Anschließend verankern wir den Schirm im Vor­hof­sohr. Sobald dieser gut ver­an­kert ist, wird der Ka­the­ter vom Schirm ab­ge­löst und zu­rück­ge­zo­gen. Die Ein­stichstel­le verschließen wir mit ei­nem Druck­ver­band. Der Schirm ver­bleibt le­bens­lang und wächst meist in­ner­halb von 3 Mo­na­ten kom­plett ein. Soll­te der Schirm 3 Mo­na­te nach der Im­plan­ta­ti­on gut ein­ge­wach­sen sein (dies wird durch eine Ult­ra­schall­un­ter­su­chung nach­ge­wie­sen), kann der Patient das Mar­cumar (blutverdünnendes Medikament) dau­er­haft ab­setzen.

Wie lange dauert der Krankenhausaufenthalt?

Die Dau­er des Auf­ent­hal­ts kann im Ein­zel­fall stark va­ri­ie­ren und hängt bei­spiels­wei­se da­von ab, wel­che Vor­un­ter­su­chun­gen not­wen­dig sind. In der Re­gel sollten Sie mit ei­nem sta­ti­o­nä­ren Auf­ent­halt von 3 bis 4 Ta­gen rechnen.

Wir möchten, dass Sie sich während Ihres Aufenthalts bei uns wohlfühlen. Für Ihre Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

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