Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT)

In Folge der Umbauprozesse des Herzens, welche mit einer Herzinsuffizienz einhergehen, kommt es häufig zu einem asynchronen (zeitversetzten) Bewegungsablauf der beiden Herzkammern. Dies kann die Symptome der Herzinsuffizienz wie z.B. Belastungsluftnot weiter verstärken.

Die zeitversetze elektrische Erregung lässt sich im EKG bestimmen und auch in Ultraschalluntersuchungen des Herzens darstellen. Bei der kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) werden linke und rechte Herzkammer durch die Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators mit einer zusätzlichen Sonde, welche in einer Herzvene auf der linken Herzkammer platziert wird, zeitgleich stimuliert. Hieraus resultiert wieder ein synchroner Bewegungsablauf der Herzkammern. Dies kann zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik führen.  Auch bereits vorhanden Herzschrittmacher- oder ICD-Systeme können häufig noch nachträglich mit einer zusätzlichen Sonde aufgerüstet werden, sodass eine CRT-Therapie erfolgen kann. In unserem Zentrum bieten wir Ihnen die entsprechend notwendige präoperative Diagnostik und besprechen, ob für Sie der Einsatz oder die Aufrüstung auf ein CRT-System eine sinnvolle Therapiemöglichkeit darstellt.

Wer braucht ein CRT-System?

Jeder Patient mit einer symptomatischen Herzinsuffizienz und einer bestimmten, relevanten Schädigung des Reizleitungssystems, dem sog. Linksschenkelblock, kommt für ein CRT-System in Frage. Darüber hinaus kann die Implantation eines CRT-System bei Herzinsuffizienz-Patienten sinnvoll sein, die durch ein geplantes oder bereits implantiertes Schrittmacher- oder ICD-System sehr häufig stimuliert werden müss(t)en, da eine dauerhafte Schrittmacher-Stimulation aus der rechten Hauptkammer ebenfalls zu einer asynchronen Kontraktion der Herzkammern führt.

Wie funktioniert ein CRT-System?

Durch die zusätzlich einliegende dritte Sonde an der linken Herzkammer hat das CRT-System die Möglichkeit beide Herzkammern simultan zu stimulieren und so einen synchronen Kontraktionsablauf wiederherzustellen. Durch die Wiederherstellung der natürlichen Kontraktion kommt es zu einer teilweisen Umkehr der zuvor stattgefundenen Umbauprozesse durch die Herzinsuffizienz. Für eine erfolgreiche Therapie muss der synchrone (sog. biventrikuläre) Stimulationsanteil bei > 98% liegen. Dies wird bei jeder Nachsorge durch unser Ärzte-Team überprüft und ggf. durch Programmierung des CRT-Systems angepasst.

Wie häufig muss ein CRT-System ausgetauscht werden?

Je Programmierung hat ein CRT-System bei gut implantierten Sonden eine Laufzeit von ca. 5-6 Jahren. Da der CRT im Gegensatz zu Schrittmachern und ICD dauerhaft im Betrieb ist, ist die Batterielaufzeit etwas kürzer. Zum „Batteriewechsel“ ist erneut ein kleiner operativer Eingriff nötig, in dem aber nur das alte gegen ein neues Aggregat ausgetauscht wird. Die alten Sonden werden, bei intakter Funktion, belassen und einfach an das neue Aggregat angeschlossen.

Welche Arten von CRT-Systemen gibt es?

Man unterscheidet 2 Arten von CRT-Systemen: den CRT-Schrittmacher (CRT-P) und den CRT-Defibrillator (CRT-D). Bei dem CRT-P handelt es sich um einen reinen Schrittmacher mit zusätzlicher Sonde für die linke Herzkammer. Bei dem CRT-D handelt es sich um einen ICD, welcher mit einer zusätzlichen Sonde für die linke Herzkammer ausgestattet ist und bei Patienten implantiert wird, welche zusätzlich ein hohes Risiko für den plötzlichen Herztod haben (s. ICD-Therapie).

Wie verläuft die Operation?

Die Operation wird in der Regel in „Tiefschlaf“- oder Vollnarkose durchgeführt, da das Aggregat der CRT-Systeme ebenfalls größer ausfällt als herkömmliche Schrittmacher-Aggregate und daher vorzugsweise unter den Brustmuskel implantiert wird. Zudem ist die Operation technisch deutlich anspruchsvoller und dauert in der Regel zwischen 90-120 Minuten, also deutlich länger als die Implantation herkömmlicher Herzschrittmacher oder ICD. Der Verlauf der OP ist zunächst analog zu dem von Schrittmachern und ICD mit Zugang und Einbringen der Sonden über die Schlüsselbeinvene (s.o.). Für die Implantation der dritten Sonde für die linke Herzkammer wird über einen speziellen Katheter von der rechten Vorkammer aus eine große Herzvene an der Rückseite des Herzens gesucht, welche zur linken Herzkammer führt. Über diese Vene wird die Sonde dann zur linken Herzkammer geführt und dort fixiert. Zur Suche und Darstellung dieser Vene wird Kontrastmittel verwendet.  In seltenen Fällen ist die Implantation durch das Fehlen von geeigneten Venen nicht möglich. In diesem Fall sollten alternative Stimulationsmöglichkeiten wie die epikardiale Sondenanlage (minimalinvasive OP) oder ein kabelloses CRT-System besprochen werden.

Was ist ein kabelloses CRT-System?

Beim kabellosen CRT-System (WiSE-CRT – wireless stimulation endocardial system) handelt es sich um eine der neuesten Entwicklungen in der Herzschrittmacher-Technologie. Es handelt sich dabei um ein CRT-System, was speziell für Patienten entwickelt wurde, welche keine geeigneten Venen für eine herkömmliche Implantation der CRT-Sonde verfügen oder für Patienten bei denen das implantierten transvenöse CRT-System aufgrund von suboptimaler Sondenposition, nicht den gewünschten Effekt erzielt. Das System besteht aus einem miniaturisierten Stimulationsstift mit der Dicke ca. eines Streichholzes, welcher durch ein spezielles Kathetersystem über die Leiste in die linke Herzkammer vorgebracht und von innen in die Herzwand fixiert wird. Dieser Stift kann von außen durch einen unter die Haut implantierten Ultraschall-Sender aktiviert und zur Stimulation angeregt werden. Der Ultraschall-Sender kann mit jedem existierendem Schrittmacher- oder ICD-System gepaart werden und synchronisiert somit die Stimulationen beider Herzkammern. Das WiSE-System setzt daher allerdings ein bereits implantiertes Schrittmacher- oder ICD-System voraus. Wir implantieren das WiSe-CRT System aktuell im Rahmen von klinischen Studien. Sprechen sie unser Ärzte-Team an, ob Sie für ein solches System in Frage kommen.

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Fax (0 40) 181885-4407

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