Erkrankungen der Hauptschlagader (Aorta)

Besteht der Verdacht auf eine Einengung, einen Verschluss oder eine Sackbildung der Hauptschlagader bieten wir unseren Patienten eine umfassende Abklärung, Beratung und Behandlung.

Unsere Experten der Angiologie und Gefäßchirurgie verfügen über eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von Patienten mit Erkrankungen der Hauptschlagader (Aorta) und benachbarter großer Arterien, sodass wir stets optimal auf Sie abgestimmte Behandlungspläne erstellen können.

Wir versorgen Sie nicht nur während Ihres stationären Aufenthaltes, sondern betreuen Sie auch im weiteren Verlauf in enger Zusammenarbeit mit der für Sie zuständigen Arztpraxis. Dazu gehören Kontrolluntersuchungen nach einer Behandlung sowie die medikamentöse Therapie.

Vereinbaren Sie gerne einen Termin in unserer Aorten-Sprechstunde. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

Aneurysmen ohne OP behandeln!

©Asklepios

Aneurysmen sind krankhafte Aussackungen von Blutgefäßen, die sehr gefährlich werden können. Am häufigsten kommen diese Erweiterungen an der Hauptschlagader, den Beckenarterien und an der Kniegelenksarterie vor. Je nach Lokalisation birgt ein Aneurysma unterschiedliche Gefahren. Vor allem aber ist es das Risiko des Reißens der gedehnten Gefäßwände. Prof. Dr. Sigrid Nikol erklärt, wie eine solche Gefäßerweiterung entsteht, wie sie - auch ohne eine Operation - behandelt werden kann und wer besonders von der Erkrankung betroffen ist.

Informationen zur Hauptschlagader (Aorta)

Was ist die Hauptschlagader?

Die Hauptschlagader (Aorta) entspringt an der linken Kammer des Herzens, verläuft in einem Bogen durch den Brustraum und endet im Bauchraum, wo sie sich in die Beckenarterien aufzweigt. In ihrem Verlauf gibt sie Arterien zum Herzen, zu den Armen, zum Kopf, zur Leber, zur Milz, zur Bauchspeicheldrüse, zu den Nieren sowie zu Magen und Darm ab. Die Aorta hat am Ursprung fast 3 cm, an ihrer Aufzweigung im Bauchraum etwa 2 cm Durchmesser. Im Ruhezustand fließen beim Erwachsenen 5 Liter Blut pro Minute durch dieses Gefäß. Bei körperlicher Anstrengung können es auch 30 Liter pro Minute werden.

Woran erkrankt die Hauptschlagader?

Die Hauptschlagader (Aorta) kann schon beim Neugeborenen krank sein. Meist handelt es sich dann um Gefäßmissbildungen. Auch seltene Bindegewebskrankheiten können zu einer Wandschwäche und sogar zum Platzen der Hauptschlagader führen. Oder es besteht eine Einengung der Aorta (Isthmusstenose), meist unterhalb des Abgangs der linken Schlüsselbeinarterie.

Verletzungen der Hauptschlagader durch ein stumpfes Trauma sowie Stich- oder Schussverletzungen sind lebensbedrohlich, da der Verletzte verbluten kann, bevor ärztliche Hilfe möglich ist. Erreicht der Patient unsere Klinik, können wir ihm meistens helfen, indem wir mithilfe von Kathetern eine Gefäßprothese in die Hauptschlagader einbringen und von innen das Loch abdichten. Dieser Eingriff erfolgt meist in örtlicher Betäubung von der Leiste aus.

Entzündliche Erkrankungen können die Wand der Hauptschlagader angreifen. Entweder wird die Aortenwand wie bei einer Sepsis (Blutvergiftung) oder Syphilis direkt durch Bakterien befallen oder durch eine Autoimmunerkrankung geschädigt. Entwickelt sich eine Wandschwäche, so führt dies zu einer sackartigen Erweiterung der Hauptschlagader, einem Aneurysma. Reagiert die Aortenwand auf den Entzündungsreiz mit einer Gewebevermehrung, wird der Blutfluss durch eine Einengung behindert.

Am häufigsten findet sich ein Befall der Aorta durch Arteriosklerose (die sogenannte Arterienverkalkung), die zu Geschwüren und Ablagerungen an der Gefäßwand führt. Die Folge ist entweder eine degenerative Aussackung oder Dissektion (Aufspaltung der Wandschichten) oder eine Einengung der Hauptschlagader, die meist unterhalb der Abgänge der Nierenarterien auftritt. Der Patient kann entweder eine Ruptur des Aneurysmas oder der Dissektion erleider oder entwickelt dann Beinschmerzen beim Gehen. Bei Männern kann zudem die Sexualfunktion verloren gehen.

Löst sich Material dieser arteriosklerotischen Ablagerungen von der Wand, wird es mit dem Blutstrom fortgespült und kann in die Äste der Aorta embolisieren (diese verschließen). Organinfarkte (Hirn, Nieren, Milz, Arm und Bein) sind die Folge.

Wie wird die Hauptschlagader untersucht?

Da die Hauptschlagader in der Brust- und Bauchhöhle liegt, ist sie der klinischen Tastuntersuchung nur zwischen Brustbein und Nabel zugänglich. Die Pulstastung und Blutdruckmessung an Armen und Beinen kann einen Hinweis liefern, vermag aber zwischen einer Einengung der Hauptschlagader und der untersuchten peripheren Arterie nicht sicher zu unterscheiden.

Häufig treten Einengungen und Aussackungen der Hauptschlagader im Bauchraum auf. Eine Ultraschalluntersuchung kann hier Klarheit bringen. Sie dient zur Vorsorge und zur Kontrolle der Größenentwicklung des Aneurysmas. Auch nach der Behandlung eines Aneurysmas ist die Ultraschalluntersuchung hilfreich, um das Behandlungsergebnis zu überprüfen.

Die ganze Hauptschlagader können wir mithilfe der Computertomografie (CT: computergestütztes bildgebendes Röntgenverfahren) darstellen. Sie zeigt nicht nur das Ausmaß und die Lokalisation einer Einengung oder einer Aneurysmabildung, sondern bildet auch die Arterien, die aus der Aorta entspringen, ab. Die Untersuchung, die für Sie schmerzfrei ist, kombinieren wir mit einer Kontrastmittelgabe in eine Vene.  Eine vergleichbare Untersuchung lässt sich auch mit der Magnetresonanztomografie (MRT: bildgebendes Verfahren, das Magnetfelder nutzt) durchführen.

Welches Verfahren wir wählen, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie Ihrer Nieren- und Schilddrüsenfunktion, möglichen Metallimplantaten oder der Kontrastmittelverträglichkeit ab.

Wie werden die Krankheiten der Hauptschlagader behandelt?

Die Behandlung beruht auf zwei Säulen. Zunächst muss die Ursache für die Entstehung der Einengung oder Aussackung der Hauptschlagader behandelt werden. Handelt es sich um eine bakterielle Ursache, verabreichen wir unseren Patienten Antibiotika. Bei einer Arteriosklerose ist die Bekämpfung ihrer Risikofaktoren erforderlich. In erster Linie zählen dazu die Fettstoffwechselstörung, der Bluthochdruck und das Rauchen. Medikamente können das Fortschreiten des Krankheitsprozesses beeinflussen, reichen aber alleine nicht aus.

Wenn eine höhergradige Einengung der Hauptschlagader vorliegt, fragen uns Patienten häufig, ob es nicht ein spezielles Medikament gibt mit einer ähnlichen Wirkung wie ein Abflussreiniger. Leider steht uns Medizinern ein solches Medikament jedoch nicht zur Verfügung.

Wir können Ihnen jedoch mit anderen effektiven Behandlungsverfahren gut helfen. Die Einengung beseitigen wir bei den meisten unserer Patienten durch einen Eingriff in örtlicher Betäubung von der Leiste aus mit einer Ballondehnung und durch die Implantation eines Stents (Gefäßstützte). In besonderen Fällen kann es sich auch um eine Stentprothese handeln.

Ist dieses Behandlungsverfahren nicht möglich, können wir die Einengung oder den Verschluss der Aorta gefäßchirurgisch behandeln. Dazu müssen wir jedoch, je nach Lage des Verschlusses, die Brust- oder Bauchhöhle eröffnen. Der erkrankte Aortenabschnitt wird dann meist mit einer Rohrprothese ersetzt. Gegebenenfalls müssen Seitenäste an der Prothese angeschlossen werden.

Bei der krankhaften Aussackung (Aneurysma) stehen uns heute schonende Behandlungen mit Gefäßprothesen, die über die Leiste eingebracht und in der Brust- oder Bauchaorta implantiert werden, zur Verfügung. Hier ist ebenfalls in manchen Fällen eine offene Operation erforderlich. Der Zugang zur erkrankten Hauptschlagader kann auch kombiniert werden, sodass ein Teil der Behandlung von der Leiste oder dem Arm aus erfolgt und ein weiterer Teil offen chirurgisch durchgeführt wird. Dieses sogenannte Hybridverfahren kann bei komplizierten Aneurysmen erforderlich werden, die auch Arterienäste der Aorta miteinbeziehen.

Eine besondere Herausforderung stellen Aneurysmen der Hauptschlagader dar, die wichtige Seitenäste der Aorta einschließen. In diesen Fällen können wir das Problem lösen, indem wir die Seitenäste mit kleineren Prothesen an die Hauptprothese anschließen (sogenannte gefensterte Endoprothesen bzw. solche mit Seitenarmen).

Nur wenn in einer Klinik regelmäßig auch schwierige Aneurysmen der Hauptschlagader behandelt werden, können dort die verschiedenen Prothesentypen und -größen vorgehalten werden, um den Patienten mit der für ihn idealen Gefäßprothese zu versorgen.

Alle diese Voraussetzungen sind in unserer Gefäßmedizin optimal gegeben. Wir führen neben den planbaren Eingriffen auch Noteingriffe bei Patienten durch, bei denen das Aneurysma bereits geplatzt ist und die oftmals mit dem Hubschrauber antransportiert werden.

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