Asklepios Krebskongress vom 9.-11.2.2023 – auch für die Pflege ein spannendes Event!

„Krebs und Fürsorge“, so lautet das Motto des vierten Asklepios Krebskongresses vom 09. bis 11. Februar 2023. Fester Bestandteil des Kongresses ist der Pflegetag, der in diesem Jahr am Freitag, den 10. Februar stattfindet. Suad Kamberovic, Pflegekoordinator im Asklepios Tumorzentrum Hamburg (ATZHH) / Asklepios Klinik Barmbek, übernimmt die wissenschaftliche Leitung und Moderation des Pflegetages. Wir haben mit ihm über die besonderen Herausforderungen und Chancen dieser Aufgabe gesprochen.

Suad Kamberovic

 

 

Suad Kamberovic
Pflegekoordinator Onkologie

Suad, zum vierten Mal übernehmen Sie im Rahmen des Krebskongresses die Leitung des Pflegetages. Das bedeutet doch sicher viel Mehrarbeit und Stress? 
Nein, nein, Stress würde ich das nicht nennen. Zusätzliche Arbeit schon, aber die mache ich sehr gern. Dass ich auf einer solchen Veranstaltung die Pflege repräsentieren und einbinden darf, ist eine Ehrensache und eine Aufgabe, auf die ich durchaus auch stolz bin. Außerdem bin ich ja nicht allein, sondern kann auf die tatkräftige Unterstützung unserer AG Onkologische Fachpflege setzen. Unsere Arbeitsgruppe kümmert sich seit 2018 in den Hamburger Asklepios Kliniken, die gemeinsam das Asklepios Tumorzentrum Hamburg bilden, um die Belange der Onkologischen Fachpflege. Gemeinsam planen und organisieren wir auch den Pflegetag – und können ihn hoffentlich auch erfolgreich durchführen. Unsere Aufgabe ist es, Inhalte für den Pflegetag zusammenzustellen, die zum diesjährigen Kongressmotto „Krebs und Fürsorge“ passen, und entsprechende Expert:innen und Dozent:innen zu mobilisieren. Dabei haben wir von Prof. Dr. Dirk Arnold als Leiter des ATZHH und Prof. Dr. Carolin Tonus als Kongresspräsidentin freie Hand, können aber natürlich auf die organisatorische Unterstützung des Kongressgremiums und etablierten Strukturen der ersten drei Asklepios Krebskongresse zurückgreifen, was die Arbeit sehr erleichtert. 

Das diesjährige Motto des Kongresses ist „Krebs und Fürsorge“. Wo sehen Sie hier die Onkologische Fachpflege?
Fürsorge ist ein Kernbestandteil der Onkologischen Fachpflege und macht unseren Beruf aus. Fürsorge bedeutet, Patientinnen und Patienten aktiv durch Diagnostik, Therapie und Nachsorge zu begleiten und dafür zu sorgen, dass es ihnen so gut wie möglich geht. In der onkologischen Pflege erfordert diese aktive Fürsorge besonderes Wissen, damit wir Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung mit kompetenter und individueller pflegerischer Versorgung durch die moderne onkologische Diagnostik und  Therapiekonzepte begleiten können. Fürsorge, also das Ziel, Leid zu lindern und das Wohlergehen der Patientinnen und Patienten zu fördern, ist für viele Pflegende auch die tägliche Motivation für ihren Beruf. Das Motto trifft also auf mehreren Ebenen das Herz der Onkologischen Pflege. 

Wirkt sich professionelle und spezialisierte Fürsorge denn positiv auf die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten aus?
Selbstverständlich. In allen Krankheits- und Therapiephasen verstehen sich unsere Pflegekräfte als direkte Ansprechpartner:innen für Patientinnen, Patienten und Angehörige sowie als zentrale Vermittler:innen im multiprofessionellen Behandlungsteam. Neben der ärztlichen Diagnostik und Therapie bildet die pflegerische Betreuung eine wichtige Grundlage, damit unsere Patientinnen und Patienten auch mit gesundheitlichen  Einschränkungen ein möglichst unabhängiges und selbstbestimmtes Leben führen können. Unsere speziell weitergebildeten onkologischen Fachpflegekräfte sind geschult, insbesondere krebskranke Menschen aller Altersstufen in den verschiedenen Krankheitsphasen unter Berücksichtigung ihrer körperlichen, sozialen, geistigen und seelischen Bedürfnisse kompetent zu begleiten. Oberstes Ziel ist es, Patientinnen und Patienten sowie Angehörige dabei zu unterstützen, körperliche Auswirkungen bzw. psychische Belastungen der Krebserkrankung und ihrer medizinischen Behandlung im Alltag besser zu bewältigen und damit die Lebensqualität zu verbessern. 

Pflegenotstand und Arbeitsverdichtung in Kliniken sind in aller Munde. Kann die Onkologische Fachpflege unter diesen Bedingungen den Ansprüchen professioneller Fürsorge gerecht werden?
Kurz gesagt: Ja. Aber natürlich sind auch wir mit besonderen organisatorischen Herausforderungen konfrontiert. Wir begegnen den vielfältigen Anforderungen, indem wir sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich speziell ausgebildete Fachpflegekräfte einsetzen. Dazu gehören Fachpflegekräfte mit spezieller zweijähriger Weiterbildung für den Bereich Onkologie, Pflegekräfte mit Zusatzqualifikationen Palliativ-Care, Breast Care Nurses, Pflegeexperten zur Wund- und Stoma-Versorgung sowie naturkundliche Pflege. Die Kolleginnen und Kollegen mit besonderen Weiterbildungen und Kenntnissen unterstützen die Pflegenden in der regulären Pflege und knüpfen gemeinsam mit den Spezialisten der Physiotherapie, des Ernährungsteams, des Sozialdienstes, der Psychoonkologie und der Seelsorge ein tragfähiges Netz für die Fürsorge für unsere onkologischen Patientinnen und Patienten. Auch die standortübergreifende Zusammenarbeit unterstützt die professionelle Struktur der onkologischen Pflege im Asklepios Tumorzentrum Hamburg. 

Onkologische Fachpflegekräfte spielen also eine zentrale Rolle im pflegerischen Konzept des Asklepios Tumorzentrums. Wie gewinnen Sie denn die begehrten Fachpflegekräfte?
Die Ausbildungsmöglichkeiten für Onkologische Fachpflege sind in der Tat rar, und die Fachpflegekräfte werden überall gesucht. Statt uns aber nur über die schwierige Situation zu beklagen, haben wir die Sache lieber selbst in die Hand genommen: 2019 hat das ATZHH erstmals einen eigenen Kurs für die Fachweiterbildung Onkologische Pflege initiiert. Der Lehrgang erstreckt sich berufsbegleitend über zwei Jahre und wird in Kooperation der Asklepios Kliniken Hamburg mit der Deutsches Rotes Kreuz Schwesternschaft Hamburg, Bildungszentrum Schlump gGmbH durchgeführt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Kurses sind mittlerweile erfolgreiche Absolventen und haben in ihren Kliniken besondere Aufgaben entsprechend ihrer erweiterten Qualifikation übernommen. Im November 2021 und 2022 sind die Kurse 2 und 3 der Onkologischen Fachweiterbildung gestartet. 

Kommen wir nochmal zur Pflegetagung im Rahmen des Krebskongresses. Was können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hier erwarten? 
Rein zeitlich gesehen warten viereinhalb Stunden Vorträge inklusive Diskussionen in vier Blöcken auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wir beschäftigen uns unter anderem mit dem Thema „Fürsorge durch Supportive Pflege“ und die Bedeutung von Pflege-Konzepten für die Fürsorge. 

Natürlich gibt es auch eine Podiumsdiskussion. Hier freue ich mich besonders auf zwei Gäste: Das ist zum einen Thomas Krakau, Leitung des  Konzernbereichs Pflege bei Asklepios, und zum anderen Daniel Wecht, der am Universitätsklinikum Marburg die Ausbildung Onkologischer  Fachpflegekräfte verantwortet und sich zudem auch als Vorstandsmitglied der Konferenz Onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege (KOK) sehr aktiv für die Pflegekompetenz in der Onkologie einsetzt. Das detaillierte Programm findet sich auf der Kongresswebsite: https://asklepios-krebskongress.goes-virtual.de/pflegetag  

Was ist denn Ihr Ziel für den Pflegetag bzw. den Krebskongress?

Wir verfolgen gleich mehrere Ziele mit dem Kongress. Zum einen sind wir stolz darauf, was wir in den vergangenen Jahren erreicht haben: Im Asklepios Tumorzentrum Hamburg bieten wir gute Medizin, fürsorgliche Pflege, aber auch gute Entwicklungsmöglichkeiten für pflegerische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Kongress bietet uns die Möglichkeit, zu zeigen, was wir in den letzten Jahren erreicht haben und wie sich insbesondere die Onkologische Fachpflege kontinuierlich weiterentwickelt. 

Außerdem wollen wir natürlich Impulse für die Onkologische Fachpflege setzen, Erfahrungen weitergeben und ein Forum für Wissenszuwachs und gegenseitigen Austausch sein. Gemeinsam mit unseren Gästen möchten wir darüber diskutieren, wo die Reise für die Onkologische Fachpflege hingeht. Dazu gehören zum Beispiel die Fragen, wie wir motivierte und fachweitergebildete Pflegekräfte noch sinnvoller im Stationsalltag einsetzen können, wie die Fürsorge und Versorgung unserer Patientinnen und Patienten noch besser werden kann – aber auch, wie wir in Zeiten steigender Arbeitsbelastung Fürsorge für uns selbst leben können. 

Persönlich freue ich mich besonders auf den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, die über die Partnerschaft zwischen Asklepios und der Rhön Klinikum AG nun quasi mit zu unserer Familie gehören. Wir möchten hier aktiv nach gemeinsamen Projekten und Entwicklungsmöglichkeiten suchen. 

Mit unserem Programm, Raum für Diskussion und persönlichen Austausch sowie einer spannenden Industrieausstellung möchten wir möglichst viele Pflegekräfte begeistern – denn auch das ist natürlich ein Ziel für den Pflegetag. 

https://asklepios-krebskongress.goes-virtual.de/pflegetag  

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