Angeborene urologische Erkrankungen
Die Anatomie des Urogenitaltraktes weist viele Varianten und unterschiedliche Ausprägungen auf. Die Mehrheit dieser Varianten wird von den Betroffenen nicht bemerkt und ermöglicht ein beschwerdefreies Leben. Es gibt dennoch auch angeborene Variationen, die mit Beschwerden – z.B. im Bauchraum, Schwellungen, Infektionen oder Inkontinenz – einhergehen.
Ganz speziell auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot
Die Diagnostik umfasst eine umfangreiche Erhebung der Krankheitsgeschichte sowie weitere symptombezogene Untersuchungen. Häufige angeborene urologische Erkrankungen sind zum Beispiel Vorhautengen, Harnröhrenfehlbildungen, Harnröhrenklappen, Blasendivertikel (Ausstülpungen der Harnblasenwand), Refluxstörungen (der Urin fließt von der Blase ungehindert in die Niere zurück), Nierenbeckenabgangsengen und Brüche.
Nierenbeckenabgangsengen
Nierenbeckenabgangsengen sind angeborene anatomische Variationen im Bereich des Übergangs zwischen Nierenbecken und Harnleiter. Oftmals gehen solche Veränderungen nicht mit Symptomen einher. Es gibt aber auch Patienten, bei denen es zu Flankenbeschwerden und einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen kann. In diesem Fall ist eine sogenannte Nierenbeckenplastik erforderlich. Heute erfolgt diese Operation nahezu ausschließlich minimalinvasiv (über sehr kleine Schnitte). Wir bieten diese Operation in der minimalinvasiven Variante seit 1999 an und verfügen daher über eine langjährige umfangreiche Erfahrung. Deutschlandweit gehören wir zu den größten Zentren, die diesen Eingriff durchführen. Sollte ein minimalinvasives Vorgehen nicht möglich sein – zum Beispiel aufgrund ausgeprägter Asthmafälle – kann die Operation auch offen chirurgisch erfolgen.
Die Notwendigkeit einer solchen Operation besprechen wir im Vorfeld ausführlich mit Ihnen, im Anschluss an die zumeist ambulant erfolgende Vordiagnostik. Bei der Operation wird die Nierenbeckenabgangsenge und das erweiterte Nierenbecken entfernt und anschließend der Harnleiter an das Nierenbecken neu angenäht (Technik nach Anderson Hynes). Für ungefähr vier Wochen muss eine sogenannte Harnleiterschiene eingelegt werden, um den neu angelegten Harnleiter zu schonen, zu stützen und zu stabilisieren.
Ihre weitergehenden Fragen zu diesem Verfahren beantworten wir gern.
Brüche
Brüche sind Ausstülpungen des Bauchraums mit oder ohne Darmanteile. Sie können angeboren oder erworben sein. Häufig bemerkt der Betroffene eine Schwellung im entsprechenden Körperbereich, die sehr lange beschwerdelos bleiben kann. Problematisch wird es jedoch, wenn sich der Inhalt im Bruchsack einklemmt. Durch Durchblutungsstörungen kann es dann zu sehr schmerzhaften und in Einzelfällen auch lebensgefährdenden Komplikationen kommen. Daher empfiehlt es sich, diese Brüche vorbeugend zu operieren. Wir führen die Bruchchirurgie bei Leistenhernien, Bauchwandhernien, parastomalen- und Narbenbrüchen auf Basis umfassender Erfahrungen durch.
Fisteln
Fisteln sind ungewollte „Kurzschlüsse“, zum Beispiel zwischen Hohlorganen wie Harnleiter und Darm, Blase und Darm, Blase und Scheide, Harnleiter und Scheide oder zur Haut hin. Sie verursachen einen ungewollten Übertritt von Urin oder Stuhl aus den natürlichen Reservoiren in Nachbarorgane oder zur Haut. Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen sind Inkontinenz und Infektionen. Oftmals entstehen solche Fisteln nach Entzündungen, Bestrahlungen oder durch gynäkologische Operationen. Die Therapie einer Fistel besteht im Entfernen des Fistelgangs und dem anschließenden Verschluss der Ausgangsorgane. Damit es dabei nicht zu einer erneuten Fistel kommt, darf nur „gesundes“ Gewebe vernäht werden, beziehungsweise es muss gesundes Gewebe zwischen die fistelnden Organe gebracht werden.
Die Fistelchirurgie bedarf eines umfangreichen Erfahrungsschatzes, einer interdisziplinären Zusammenarbeit und langjähriger Erfahrung. Wir verfügen über eine sehr hohe Kompetenz in der Behandlung von Blasen-Scheidenfisteln und Harnleiter-Scheidenfisteln. Alle dazu benötigten rekonstruktiven Verfahren bieten wir auf höchstem Niveau an. Bei Blasen-Darmfisteln erfolgt die Versorgung in Kooperation mit unseren Kollegen aus der Viszeralchirurgie.
Wir bieten jedem unserer Patienten ein individuelles Behandlungskonzept an. Wir führen mit Ihnen umfangreiche Vorgespräche, die nicht nur die „anatomische Korrektur“, sondern auch psychosoziale Aspekte berücksichtigen. Unser Ziel ist es, eine exzellente chirurgische Versorgung zu gewährleisten und Ihnen so die Rückkehr in ein gesundes Leben zu ermöglichen.