Herzkatheter über das Handgelenk (Arteria radialis)

Zur Darstellung des Herzens und der Herzkranzgefäße schieben wir dünne biegsame Kunststoffschläuche über eine Schlagader (Arterie) zum Herzen vor. Über diese Schläuche spritzen wir dann ein Kontrastmittel, um die Gefäße und/oder die linke Herzkammer auf einem Röntgenfilm sichtbar zu machen. Dadurch erkennen unsere erfahrenen Experten Engstellen in den Gefäßen und können diese in der Regel auch gleich behandeln.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

Grundsätzlich kann für die Untersuchung der Zugang von der Leiste (Arteria femoralis) oder der Hand (Arteria radialis) gewählt werden. Beide Wege erlauben die komplette Versorgung der Herzkranzgefäße (Koronarien) inklusive der Gefäßaufdehnung (Ballondilatation) und Gefäßstützeneinsetzung (Stent-Implantation). Bei bestimmten Krankheitsbildern können wir mit diesen Verfahren eine sogenannte Bypass-Operation mit Eröffnung des Brustkorbs vermeiden. Sollte dies nicht möglich oder sinnvoll sein, bespricht das Herzteam – bestehend aus dem zuweisenden Arzt, uns Kardiologen sowie einem Herzchirurgen – mit Ihnen die erhobenen Befunde und legt die weitere Behandlung (Operation, Einstellung auf Medikamente) fest. Sollte Ihre Untersuchung keine Auffälligkeiten ergeben, können Sie nach wenigen Stunden unsere Klinik verlassen.

Aufgrund des deutlich erhöhten Patientenkomforts sowie zunehmender wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Empfehlungen der Fachgesellschaften bieten wir Ihnen seit 2005 als Routinezugangsweg die Punktion am rechten Handgelenk (Arteria radialis) an. Mit dieser Methode haben wir umfassend Erfahrung: Mehr als 1.000 Untersuchungen nehmen wir pro Jahr auf diese Weise vor.

Unsere Informationsbroschüre zum Ausdrucken finden Sie hier:

Besondere Vorteile dieser Zugangstechnik für Sie

Sie profitieren von der Zugangstechnik über das Handgelenk besonders als:

  • ambulanter Patient
  • älterer Patient
  • Patient, der aus gesundheitlichen Gründen nur schwer eine absolute Bettruhe einhalten kann
  • mit blutverdünnenden Medikamenten vorbehandelter Patient
  • Patient mit einem akuten Herzinfarkt

Dieser Eingriff erlaubt eine Mobilisation direkt nach Ende der Untersuchung und stellt daher gegenüber dem Leistenzugang die komfortablere und sicherere Methode dar. Größere Blutungen und die Gefahr einer Lungenembolie sind deutlich reduziert. Komplikationen der Durchblutung an der Hand, die eine operative Behandlung erfordern, sind äußerst selten. Dies konnten wir auch bei über 100 unserer Patienten nach einem wiederholten Herzkatheter über das Handgelenk (Arteria radialis) mittels Ultraschalluntersuchung der Unterarmgefäße bestätigen.

In besonderen Fällen, beispielsweise bei Patienten nach einer Bypass-Operation oder bei Dialysepatienten, punktieren wir alternativ das Gefäß an der linken Hand oder auf Wunsch auch das Leistengefäß als Zugang zum Herzen.

Die distale Arteria tabatiére als Gefäßzugang

Arteria tabatière

Der noch kleinere Weg zum Herzen…

Mit der weiteren Miniaturisierung der Herzkatheter bietet sich neuerdings die Möglichkeit, eine Herzgefäßdarstellung und Stentimplantation über ein noch kleineres Gefäß als die Radialisarterie am Handrücken durchzuführen.

Die Vorteile sind eine bequemere Lagerung für den Patienten, aber auch die fehlende Verletzung der Arteria radialis an der Unterseite des Handgelenks. Wenn im späteren Verlauf diese Arterie, z.B. für einen Dialyseshunt oder auch für einen Bypass benötigt werden sollte, ist es vorteilhaft, wenn zuvor keine Punktion oder ein Verschluss dieser Arterie aufgetreten ist.

Bei dem neuen Zugang geht der Arzt von einer nur 2-3 mm dünnen Arterie am Rücken des Daumengrundgelenks vor. Da hier die typische Schnupftabak-Grube liegt, heißt dieses Gefäß auch Arteria tabatière. Unter Lokalbetäubung ist dieser Zugang schmerzfrei zu nutzen. Nach Entfernen der Schleuse lässt sich die Punktionsstelle dort sehr einfach komprimieren und die Schädigung der größeren Radialisarterie kann verhindert werden. 

Daumen Hoch

Erste Erfahrungen belegen die gute Praktikabilität dieser Technik. Da weltweit nur wenige Zentren diese Untersuchung anbieten, führen wir aktuell eine klinische Studie durch, die unter Leitung der Asklepios Klinik Barmbek an mehreren Kliniken in Deutschland die Langzeitvorteile dieser Technik untersucht. Die Untersuchung wird industrieunabhängig von Asklepios proResearch durchgeführt.
Weitere Informationen finden Sie hier.

Weitere Hinweise für Sie

Haben Sie hierzu Fragen oder zu der Art der verwendeten Gefäßstützen (beschichtete beziehungsweise unbeschichtete Stents), so stellen Sie diese bitte während des in unserer Klinik üblichen Vorgesprächs. In diesem besprechen wir mit Ihnen am Vortag den geplanten Ablauf und wir nehmen eventuell zusätzlich notwendige nichtinvasive Untersuchungen wie Blutentnahme, EKG und Herzultraschall vor.

Experten-Video: Herzinfarkt

©Asklepios

Chefarzt PD Dr. Gerian Grönefeld erläutert in diesem Interview Symptome eines Herzinfarktes sowie das richtige Verhalten im Notfall. Außerdem erklärt er, was bei einem Herzinfarkt passiert, wie er behandelt wird und was man selbst tun kann, um einem Herzinfarkt vorzubeugen.

 

Experten-Video: Implantation von Stents

©Asklepios

Dr. Achim Viertel, leitender Oberarzt der Kardiologie der Asklepios Klinik Barmbek, erläutert in diesem Video, wann Gefäßstützen (Stents) erforderlich sind und wie sie implantiert werden.

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