Betreuung bei zu kleinem Kind (vorgeburtliche Wachstumsverzögerung – „small for gestational age“ – „IUGR“)
Zu den vorgeburtlichen Untersuchungen im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge gehört die Überwachung des kindlichen Wachstums. Neben der Kontrolle des Fundusstandes (d.h. an welcher Stelle befindet sich der Gipfelpunkt der Gebärmutter im Verhältnis zum Bauch der Mutter) wird hierfür auch der Ultraschall zum Einsatz gebracht. Sollte der Verdacht bestehen, dass das Kind im Wachstum zurückbleibt, was bei ca. 5-10% aller Schwangeren der Fall sein kann, können wir in Abstimmung mit Ihrem Frauenarzt die Mitbetreuung übernehmen. Hierfür benötigen Sie eine Überweisung Ihres Frauenarztes.
Zu den typischen Überwachungsmaßnahmen bei vermutetem zu kleinem Kind gehört unter anderem die Dopplersonographie – eine Methode zur Messung der Blutflüsse – bei Mutter und Kind.
Festlegung eines individuellen Behandlungskonzepts: Wir besprechen mit Ihnen die für Sie und Ihr Baby bestmögliche Therapie. Sofern möglich, behandeln unsere Fachärzte die Ursache der Wachstumsverzögerung. Liegt bei Ihrem Kind eine Wachstumsverzögerung vor, müssen Sie sich als werdende Mutter unbedingt besonders schonen und Stress vermeiden. Um das zu unterstützen, versuchen wir, Ihnen eine ambulante Behandlung zu ermöglichen. Manchmal ist es angezeigt, dass wir werdende Mütter stationär betreuen, damit wir gegebenenfalls rasch auf Schwierigkeiten reagieren können. Wir sind an Ihrer Seite und für Sie da.
Engmaschige Überwachung der Schwangerschaft: Wurde eine Wachstumsverzögerung bei Ihrem Baby festgestellt, kontrollieren unsere Spezialisten sein weiteres Wachstum regelmäßig. Etwa alle 10 bis 14 Tage stellen Sie sich bei uns vor, sodass wir Sie eng begleiten können. Um beurteilen zu können, ob Ihr Kind im Mutterleib ausreichend versorgt ist, messen wir außerdem mit einem speziellen Ultraschall, einer Doppler-Untersuchung, die Nabelschnurdurchblutung.
Weitere Therapiemöglichkeiten: Je nachdem, welche Ursache die Wachstumsverzögerung des Kindes hat und wie weit sie ausprägt ist, können unsere Fachärzte weitere Behandlungsmöglichkeiten einsetzen. Beispielsweise können wir die Herzschlagfrequenz und die Bewegungen des Kindes mittels CTG (Kardiotokografie) überwachen. Außerdem führen wir gegebenenfalls eine stationäre Infusionstherapie durch, bei der wir Arzneimittel dauerhaft kontrolliert über einen Tropf verabreichen. Müssen wir davon ausgehen, dass Ihr Baby als Frühchen zur Welt kommen wird, müssen unsere Experten seine Lungenreifung gegebenenfalls medikamentös unterstützen. Dadurch können wir dazu beitragen, dass Ihr Baby nach der Geburt ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
Unsere Experten möchten, indem sie die Schwangerschaft überwachen, den richtigen Zeitpunkt der Entbindung erkennen, um Schädigungen und Schwierigkeiten sowohl bei der Mutter als auch bei dem Kind zu vermeiden. Wir sind Insbesondere darauf spezialisiert, späte Wachstumsverzögerungen (sogenannte late onset IUGR), die schwer diagnostizierbar sind und eine erhöhte Komplikationsrate aufweisen, zu erkennen und zu überwachen.
Nach der Geburt
Wir stellen die optimale Versorgung von frühgeborenen Kindern sicher, indem wir eng mit den Fachkollegen unserer Neugeborenen-Intensivstation zusammenarbeiten, sodass die Wahrscheinlichkeit weiterer Wachstumsverzögerungen und anderer Beeinträchtigungen deutlich reduziert ist.
Wir finden es sehr wichtig, dass Mutter und Kind nach der Entbindung möglichst zusammenbleiben. Um auch bei frühgeborenen Kindern eine enge Mutter-Kind-Bindung (Bonding) sicherzustellen, bieten wir Ihnen auf unserer neonatologischen Station (spezielle Station für Neugeborene und Frühgeborene) die Möglichkeit, die Zeit bis zu Ihrer Entlassung in einem Mutter-Kind-Zimmer zu verbringen.
Hon.-Prof. Dr. med. habil. Holger Maul
Chefarzt
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