Bereits 500 Patienten mit Roboter-Unterstützung operiert

Seit Mitte 2020 ist der DaVinci an der Asklepios Klinik Weißenfels im Einsatz. Es wird nicht der letzte seiner Art im Haus sein.

Dr. Wilke_Dr. Schumann_DaVinci
Dr. Ralf Michael Wilke, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeralchirurgie und Proktologie und sein Kollege Dr. André Schumann, Chefarzt der Urologie, vor dem DaVinci

In der Asklepios Klinik Weißenfels wurde jetzt die 500. Patientin mit dem OP-Robotersystem DaVinci operiert. Bereits seit Sommer 2020 ist die moderne Technologie in der Klinik im Einsatz. Die Viszeral- und Allgemeinchirurgie sowie die Urologie des Hauses nutzen sie für Eingriffe. Große Schnitte sind dabei nicht mehr notwendig. Für die Zukunft erwarten die Operateure aus Weißenfels weitere technische Fortschritte, die ihren Patienten zugutekommen.

Überreden müssen Dr. André Schumann, Chefarzt der Urologie, und sein Kollege Dr. Ralf Michael Wilke, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeralchirurgie und Proktologie, heute niemanden mehr. Wenn es darum geht, mit Hilfe des DaVinci operiert zu werden, geben viele Patienten schnell ihr Einverständnis. Das war anfangs noch nicht so. Da mussten die Mediziner noch viel über die Vorteile solch eines Systems erklären. „Jetzt haben wir eher das Problem, dass Patienten enttäuscht sind, wenn wir eine Standardoperation ohne Roboterunterstützung empfehlen“, sagt Schumann. Schließlich sei solch eine offene Operation in einigen Fällen immer noch die bessere Wahl. „Wir können bereits viel mit dem DaVinci, aber für alle Eingriffe ist das System längst noch nicht ausgelegt.“

Beim Benutzen des OP-Roboters stehen die Operateure nicht mehr direkt am Operationstisch. Mit seinen Kameras hat DaVinci den Patienten aber perfekt im Blick. Der Arzt sitzt etwas entfernt an einem Bildschirm, auf dem er das Operationsfeld in zehnfacher Vergrößerung sieht. Über Knöpfe und Hebel lassen sich die Instrumente an den Roboterarmen präzise führen, millimetergenau. Lediglich über kleinste Schnitte in Haut und Gewebe dringen sie ins Innere vor.

Patienten können schneller nach Hause

Als Dr. André Schumann im Juli 2020 an die Klinik kam, war er der erste Operateur im Haus, der robotergestützte Eingriffe beherrschte. In der Urologie sei das Verfahren schon seit Jahren etabliert. Gerade in der großen Tumorchirurgie ließen sich damit sehr gute Ergebnisse erzielen. Zu den Patienten gehören viele mit Nieren-, Blasen- oder Prostatakrebs. „Wir müssen durch den DaVinci keine großen Bauchschnitte mehr ausführen“, erklärt der Mediziner. Das minimal-invasive Vorgehen mit winzigen Schnitten hätte große Vorteile für die Patienten. Sie seien danach schneller wieder fit und mobil, könnten zeitnah wieder nach Hause und zurück bliebe nur eine kleine Narbe. „Was wir heute mit dem Roboter können, wäre früher minimalinvasiv gar nicht möglich gewesen.“

Die Allgemein- und Viszeralchirurgie der Asklepios Klinik Weißenfels ist die zweite Abteilung, die den DaVinci einsetzt. Dafür waren für Herrn Dr. Ralf Wilke und seinem Team eine aufwendige Weiterbildung am System erforderlich, vergleichbar dem eines Führerescheins. Dies sei ein großer Vorteil, weil so sehr hohe Qualitätsstandards umfassend vermittelt werden. „Als erfahrender minimal invasiver Chirurg war es natürlich spannend, sich mit diesen neuen Möglichkeiten vertraut zu machen“, schildert er. „Insbesondere die hochpräzise Arbeit mit dem Roboter, kombiniert mit einer 10-fachen Vergrößerung in einer virtuellen Konsole ermöglichen es nun, auch die komplexe Tumorchirurgie wann immer möglich minimal invasiv durchzuführen“. Hierbei wird in festen Team gearbeitet, so dass jeder Handgriff eingespielt ist. Neben der Tumorchirurgie wie der Darm- und Magenkrebs, werden auch zunehmend komplexe Bauchwandbrüche mit kleinen Schnitten robotergestützt in Weißenfels vorgenommen.

Neue OP-Roboter kommen auf den Markt

Wilke geht davon aus, dass in Zukunft immer mehr Eingriffe mit dem DaVinci erfolgen werden. „Eventuell brauchen wir in der Klinik dann sogar ein zweites solches System.“ Die Grenzen der Machbarkeit werden sich weiter verschieben. „Viele Leute erwarten heute auch schon, dass sie mit dem Roboter operiert werden.“ Solche Einstellungen erinnerten ihn an die Zeit, als lasergestützte Methoden in den Operationssälen Einzug hielten. Ein großer Vorteil der neuen Technologien sei das Qualitätsmanagement, das etwa durch Aufzeichnung und Auswertungen von Operationen möglich sei. „Wir Operateure müssen uns außerdem regelmäßig an der Technik weiterbilden. Auch das trägt dazu bei, dass jederzeit hohe Standards eingehalten werden.“

 

Aktuell bringen immer mehr Hersteller robotergestützte Operationstechnik auf den Markt. „Sie wird flächendeckend eingesetzt werden und damit sinken auch die Preise für diese Geräte“, schaut Schumann in die Zukunft. Die Systeme werden besser und immer weiter automatisiert. In Zukunft könnten Bildgebungsverfahren direkt über sie erfolgen. Durch das Einsetzen Künstlicher Intelligenz liefern die Geräte künftig wertvolle Informationen, die die Eingriffe noch sicherer machen. Indem sie die Operateure beispielsweise zielgenau zum Tumor navigieren. „Die Entwicklungen sind rasant. Ich würde vermuten, dass es bis zum 1000. mit DaVinci operierten Patienten in unserem Haus nicht mehr zweieinhalb Jahre dauert“, sagt Schumann abschließend.

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