Fachinformationen zur Patientensicherheit bei Asklepios

In den Kliniken der Asklepios Gruppe haben wir 2009 das „Asklepios Programm Patientensicherheit“ initiiert, das wir seitdem kontinuierlich weiterentwickeln. Das Programm beinhaltet Methoden, Instrumente und Standards zur frühzeitigen Erkennung klinischer Risiken, deren Analyse und Prävention. Basis ist das in allen Kliniken etablierte Qualitätsmanagementsystem nach Asklepios-Standard.

Bild: Asklepios Programm Patientensicherheit
Umfassendes Programm

Eine Erfolgsgeschichte zum konzernweiten Lernen - Für eine maximale Patientensicherheit.

Bild: Asklepios Patientensicherheit 10 Jahre CIRS

Vor genau 10 Jahren wurde aus dem zentralen Bereich des Qualitätsmanagements das „CIRS Asklepios“ ins Leben gerufen hat. Das Berichts- und Lernsystem zählt heute zu einem der größten Netzwerke Deutschlands und bietet konzernweit die Möglichkeit, Fehler frühzeitig zu erkennen, daraus zu lernen und damit die Sicherheit der Patienten maßgeblich zu verbessern. Die Zahlen und Meilensteine können sich sehen lassen: In allen beteiligten Asklepios Kliniken sind bis heute über 13.000 Berichte eingegangen, die zu über 9.000 konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit geführt haben. Die Erkenntnisse aus den Kliniken werden aufgearbeitet und als Warnhinwiese („Safety first“) oder als „Fall des Monats“ an alle Mitarbeiter zurückgemeldet. Das Asklepios CIRS-Netz wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen Preis für Patientensicherheit des „Aktionsbündnis Patientensicherheit“ in Berlin. 

Exemplarisch ausgewählte Elemente des Programms

Systematische Risikobeurteilung: Asklepios Risiko-Check (ARC)

ARC ist eine Methode zur systematischen Identifikation, Analyse und Bewertung von Risiken auf Grundlage der Methode der Szenario-Analyse. Ausgangssituation ist die Betrachtung des sogenannten „Worst-Case-Szenarios“ der jeweiligen Fachabteilung.

Die Bearbeitung erfolgt im Rahmen eines 2-stündigen Workshops unter Beteiligung der jeweils verantwortlichen Führungskräfte (Arzt, Pflege, Therapeuten). Diese übernehmen als „Risikoeigner“ nach gemeinsamer Abstimmung die Verantwortung für die Umsetzung der im Workshop erarbeiteten Maßnahmen zur Vermeidung oder Reduzierung des Risikos. Die ARC-Workshops werden vom QM/RM moderiert und die Ergebnisse in einer Dokumentation zusammengeführt.

Der Asklepios Risiko-Check wird schrittwiese in allen Asklepios Kliniken durchgeführt.

Risikoaudits zu Schwerpunktthemen

Mit dem Ziel, mögliche Risiken durch die Analyse von Strukturen und Abläufen zu identifizieren sowie konkrete Präventionsmaßnahmen empfehlen zu können, führen konzerninterne Fachexperten systematische Audits zu risikorelevanten Prozessen in allen Asklepios Kliniken durch, beispielsweise zu OP-Sicherheit, Arzneimitteltherapiesicherheit und Patientenaufklärung. Die Geburtshilfe zählt zu den Hochrisikobereichen einer Klinik. Kommt es hier zu Schadensfällen, sind diese besonders tragisch und schwerwiegend. In Kooperation mit einer Beratungsgesellschaft haben wir ein spezielles Konzept für Risikoaudits in der Geburtshilfe entwickelt. Diese Risikoaudits wurden in allen 21 geburtshilflichen Abteilungen durchgeführt und die Umsetzung der Präventionsmaßnahmen in Re-Audits überprüft, teilweise mehrfach. Anhand errechneter Präventions-Indizes konnte die Patientensicherheit in diesen Abteilungen nachweislich gesteigert werden, indem bestehende Risiken minimiert wurden. Seit 2014 werden zusätzlich Risikoaudits in allen Notaufnahmen der Asklepios Kliniken durchgeführt.

Den Ursachen auf den Grund gehen: Systemische Fallanalysen

Ist es zu einem medizinischen Schadensfall gekommen, muss eine intensive Aufarbeitung erfolgen. Seit 2013 führt der Konzernbereich Qualität in den Asklepios Kliniken systemische Fallanalysen durch. Hierbei werden die Fälle mit den beteiligten Mitarbeitern detailliert analysiert. Die anerkannte Methodik zeigt fehlerbegünstigende Faktoren in Strukturen und Prozessen auf und ermöglicht es, gezielte Maßnahmen zur zukünftigen Vermeidung zu initiieren.

Fehler berichten und lernen: CIRS

Das bei Asklepios entwickelte CIRS-Konzept (Critical Incident Reporting System) basiert auf den Empfehlungen des Aktionsbündnisses Patientensicherheit und wird in allen Kliniken umgesetzt. Es ermöglicht das Lernen aus CIRS-Meldungen sowohl auf Abteilungs-und Klinikebene als auch klinikübergreifend durch Veröffentlichung relevanter Meldungen im Rahmen des „Asklepios CIRS-Netzes“.

Über spezielle Warnhinweise, sogenannte „Safety First Meldungen“ werden relevante Fälle mit konkreten Präventionsempfehlungen an die Mitarbeiter aller Asklepios Kliniken kommuniziert. Jeden Monat wird ein besonders interessanter „Fall des Monats“ veröffentlicht, damit alle daraus lernen können und der Fehler möglich nicht wieder passiert. Seit 2010 wurden über 13.000 Meldungen abgegeben und über 9.000 Maßnahmen zur Verbesserung daraus abgeleitet.

Konzernstandards zur Patientensicherheit

Auf Grundlage der Ergebnisse der Risikoanalysen werden Präventionsmaßnahmen zur Risikominimierung abgeleitet. Orientiert an internationalen und nationalen Empfehlungen der WHO und des Aktionsbündnisses Patientensicherheit setzen alle Asklepios Kliniken verbindliche Standards um:

  • „Asklepios Sicherheits-Checkliste OP“
  • „Zählkontrolle OP“ zur Vermeidung unbeabsichtigt belassener Fremdkörper im OP-Gebiet
  • „Vermeidung von Eingriffsverwechslungen“ , unter anderem durch Markierung des OP-Gebiets
  • „Sichere Patientenidentifikation“ zur Reduzierung der Gefahr von Verwechslungen (insbesondere bei Medikamenten, Diagnostik, Therapie)
  • Patientenarmbänder in allen Kliniken

Die Umsetzung der Standards wird in jährlichen Audits überprüft.

Dialog auf Augenhöhe: Peer-Reviews

Seit 2012 werden in allen Kliniken Peer-Reviews durchgeführt. Das Vorgehen ist angelehnt an das Verfahren der Bundesärztekammer. Es erfolgt eine systematische Vor-Ort-Analyse medizinischer Behandlungsfälle durch externe Fachkollegen und anhand von retrospektivem Aktenstudium. Fachkollegen treten in einen Dialog, um gemeinsam Optimierungspotenziale zu identifizieren. Gemeinsame Ziele sind die Verbesserung der Ergebnisqualität, die Förderung der Qualitätssicherung und Organisationsentwicklung.

Sicherheit durch Hygiene

Händedesinfektion für Patientensicherheit
Liegt bei uns auf der Hand: Hygiene ist Teil unserer Sicherheitskultur.

Im Rahmen der Krankenhaushygiene ergreifen die Asklepios Kliniken umfangreiche Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit durch die Minimierung von Risiken.

Beispielhaft seien genannt:

  • konzerninterne Qualifizierungsmaßnahmen für Hygienefachpersonal
  • verbindliche Umsetzungen von Hygienestandards in allen Bereichen des Krankenhauses
  • Hygieneaudits zur Unterstützung der Einhaltung von Hygieneanforderungen
  • Teilnahme an Surveillance-Erhebungen
  • Teilnahme an der Aktion Saubere Hände“ der WHO
  • Qualitätssiegel „Sichere Aufbereitung von Medikalprodukten“

Bundesweite Vernetzung

Asklepios ist aktives Fördermitglied im Aktionsbündnis Patientensicherheit.
Ziel ist die systematische Umsetzung der Handlungsempfehlungen des Aktionsbündnisses in allen Asklepios Kliniken.

Wir tauschen uns regelmäßig in bundesweiten Kongressen und Foren zu sicherheitsrelevanten Themen aus und beteiligen uns aktiv an der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen in Arbeitsgruppen.

Patienten informieren und beteiligen

Um Patienten umfassend und laienverständlich über unsere Sicherheitsmaßnahmen zu informieren, haben wir einen Film zum Thema Patientensicherheit gedreht. Dieser beschreibt den Verlauf einer Krankenhausbehandlung und erklärt die einzelnen Maßnahmen zur Verbesserung der Patientensicherheit aus Sicht einer Patientin. Damit wird erstmals berücksichtigt, dass viele Patienten Angst vor Fehlbehandlung, Infektion oder Verwechslung im Krankenhaus haben.

Darüber hinaus setzen wir auf laienverständliche Darstellung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen in Patienteninformationen wie Flyern und Info-Materialien. Patienten werden aufgefordert und ermutigt, uns auf Fehler hinzuweisen und damit ebenfalls zur Verbesserung der Sicherheit beizutragen.

Wissen schafft Sicherheit: Mitarbeiterqualifikation

Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Patientensicherheit ist die Qualifizierung unserer Mitarbeiter. Sie sollten die theoretischen Grundlagen und Instrumente kennen sowie die zur Umsetzung der Maßnahmen erforderlichen methodischen Kompetenzen erlangen.

Asklepios bietet seinen Mitarbeitern ein umfangreiches jährliches Fortbildungsprogramm zu relevanten Themen des Qualitäts- und Risikomanagements an. Darüber hinaus werden alle Berufsgruppen und Hierarchieebenen in der Klinik im Rahmen von Inhouse-Schulungen vor der Einführung von speziellen Themen wie zum Beispiel CIRS umfassend informiert und geschult. Spezielle Simulatoren-Trainings bieten die Möglichkeit, in einer realitätsnahen Umgebung und im Team Arbeitsabläufe zu trainieren und Wissen zu vertiefen. Unsere Ziele sind regelmäßige Pflichtschulungen zum Thema Patientensicherheit sowie die Integration des Themas in die Einarbeitungskonzepte sämtlicher Berufsgruppen. Das Unterrichtsfach „Patientensicherheit“ ist Bestandteil jedes Ausbildungsganges an den Asklepios Bildungszentren für Gesundheitsberufe sein. Darüber hinaus wird ein „Curriculum Patientensicherheit“ an der „Asklepios Medical School“ in Hamburg in der ärztlichen Ausbildung angeboten.

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Konzernbereich Qualität

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