Umbruch in der Alzheimer-Forschung, Suizidalität im Alter, Palliativtherapie in Heimen und Trauma im Focus

Das Asklepios Fachklinikum Stadtroda lädt am Samstag, 25. Januar, zum 16. Demenztag ein.

Ein Umbruch in der Alzheimer-Forschung, Suizidalität im Alter, Palliativtherapie in Heimen sowie der Umgang mit Trauma und Demenz stehen im Mittelpunkt des 16. Demenztages, zu dem das Asklepios Fachklinikum Stadtroda am Samstag, 25. Januar, ab 9.30 Uhr einlädt. Für die Veranstaltung wurden bei der Landesärztekammer Thüringen Fortbildungspunkte beantragt.

„Im Hinblick auf die Alzheimer-Demenz ergeben aktuelle Forschungsergebnisse neue Sichtweisen, aus denen gegebenenfalls neue therapeutische Ansätze resultieren könnten“, sagt Dr. Udo Polzer, Ärztlicher Direktor am Asklepios Fachklinikum Stadtroda. Sein Vortrag ist aus aktuellem Anlass einem vielversprechenden Umbruch in der Alzheimer-Forschung gewidmet.

Als zuverlässigste Mittel der klinischen Diagnosestellung bei Alzheimer gelten die Abnahme des Nervenwassers sowie, relativ neu, nuklearmedizinische Untersuchungen, die an einigen spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Gesucht wird bislang vor allem nach Beta-Amyloiden und Tau-Proteinen. „Das sind Eiweißstoffe, die sich im Gehirn zu viel und an der falschen Stelle abgelagert haben“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Allgemeine Psychiatrie/ Psychotherapie, Gerontopsychiatrie und Suchterkrankungen.

Über Jahre sei die Forschung davon ausgegangen, dass Beta-Amyloid für Morbus-Alzheimer verantwortlich ist, weshalb bisherige Therapie-Ansätze vor allem auf eine Reduktion der Beta-Amyloid-Ablagerungen konzentriert waren. „Die Reduktion von Beta-Amyloid ist an sich allerdings nicht entscheidend, sondern vielmehr ein Dreiklang aus Beta-Amyloid, Tau-Protein und Apolipoprotein E“, erklärt Dr. Polzer: „Erst im Zusammenwirken von Beta-Amyloid und Apolipoprotein E kommt es zum Nervenzelluntergang mit Freisetzung von Tau-Proteinen.“

Den entscheidenden Hinweis hatte Forschern eine Patientin aus einer genetisch vorbelasteten Familie gegeben, deren Hirn voller Beta-Amyloide war, die aber keine Anzeichen von Demenz zeigte. „Die Patientin hat also offenbar eine Gen-Mutation, durch die das Apolipoprotein E nicht wirksam werden konnte“, sagt Dr. Polzer. „Die Alzheimer-Forschung muss also nun in eine ganz andere Richtung gehen und sich auf den Mechanismus rund um das Apolipoprotein E konzentrieren“, unterstreicht der Ärztliche Direktor.

Dennoch spiele das Beta-Amyloid als Basis für das das Wirksamwerden von Apolipoprotein E freilich eine entscheidende Rolle. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass zu wenig Schlaf im Alter zu einer vermehrten Anreicherung von Beta Amyloid führt, da im Schlaf Beta-Amyloid über eine Art Lymphsystem aus dem Gehirn gespült wird. Unzureichender Nachtschlaf könne demnach das Risiko erhöhen an Morbus Alzheimer zu erkranken.

Ein weiterer Beitrag zum Demenztag  ist dem Thema „Suizidalität im Alter“ gewidmet. In ihm geht die Psychologin Uta Kappauf der Frage nach „Wie spreche ich Suizidalität an?“ Der Vortrag von Oberärztin Sigrid Babendererde möchte einen Zugang zu dem schwierigen Thema Trauma und Demenz aufzeigen. 

„Palliativtherapie in Heimen“ ist das Thema von Sebastian Herse, der am Asklepios Fachklinikum Stadtroda in der Pflege tätig ist. Mit der Zunahme der Anzahl schwer dementer Menschen spielt die Palliativmedizin im Bereich der Gerontopsychiatrie und der Geriatrie eine immer größere Rolle. Im Zentrum des Vortrages steht die Frage danach, wo die auf Linderung von Beschwerden unheilbar Erkrankter ausgerichtete Palliativmedizin in Pflegeeinrichtungen helfen kann.

Mit dem Demenztag wurde insbesondere ein Forum für medizinisches Fachpersonal aus Pflegeeinrichtungen und Kliniken geschaffen. Willkommen sind aber auch niedergelassene Ärzte und Angehörige von Erkrankten. Das Asklepios Fachklinikum Stadtroda verfügt über einen eigenen Gerontopsychiatrischen Funktionsbereich. Dieser ist auf die Behandlung altersspezifischer Erkrankungen wie Demenz spezialisiert.  „Auf diese Weise profitieren die Teilnehmer von unserem umfangreichen Erfahrungsschatz“, freut sich Dr. Udo Polzer.

„Gegenwärtig sind etwa 1,4 Millionen Menschen in Deutschland an Morbus Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz erkrankt“, sagt Dr. Polzer. Geschuldet sei die steigende Tendenz dieser Erkrankung nicht zuletzt der Tatsache, dass immer mehr Menschen ein höheres Alter erreichen.

Im Zusammenhang mit Demenz-Erkrankungen sei es stets wichtig, bei jedem Patienten die genauen Ursachen der Erkrankung herauszufinden. Gut zwanzig Prozent der Demenzerkrankungen seien auf Phänomene, wie einen Vitamin-B-12-Mangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion zurückzuführen und behandelbar.

Neben dem bis heute nicht heilbaren Morbus Alzheimer, der häufigsten Form der Demenzerkrankungen, gibt es Mischformen, die unter anderem auch im Zusammenhang mit der Parkinsonschen Erkrankung, nach Schlaganfällen oder als Folge von jahrelangem Bluthochdruck auftreten. Hier können durch ein Ansetzen an Blutwerten und Blutzucker weitere Gefäßschädigungen begrenzt werden.

Kontakt:

Dr. Udo Polzer
Ärztlicher Direktor
Chefarzt der Klinik für Allgemeine Psychiatrie/ Psychotherapie,
Gerontopsychiatrie und Suchterkrankungen
Tel.: (036428) 56 1200
E-Mail: u.polzer@asklepios.com

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