EU-Tag der Sprachtherapie: Experten informieren

Mal rasch einen Einkaufszettel schreiben, eine Kurznachricht (SMS) per Mobiltelefon verfassen, Nachrichten lesen oder einfach ein spannendes Buch genießen: All dies ist keine Selbstverständlichkeit. Der „Europäische Tag der Sprachtherapie“ erinnert jedes Jahr am 6. März daran: Kommunikation ist ein Menschenrecht - Schriftsprache gehört dazu! Nach einem Schlaganfall oder im Rahmen einer neurologischen Erkrankung können unter anderem Störungen in der Sprache (Aphasie), beim Sprechen (Dysarthrie, Sprechapraxie) und der Stimmgebung (Dysphonie) bestehen. Die Experten der Asklepios Kliniken Schildautal bieten anlässlich des Aktionstages Vorträge zu dem Thema: an diesem Freitag, den 6. März, jeweils um 9 und um 11 Uhr, im Seminarraum der Kliniken, Karl-Herold-Straße 1. Titel: „Was ist Sprachtherapie? Sprachtherapie-Angebote in der Klinik“.

Bandbreite der möglichen Auffälligkeiten bei Betroffenen ist groß und die Probleme unterscheiden sich von Person zu Person

US-Schluckstörungenkongress
Die Sprechwissenschaftlerin Sandra Hagen, hier im vergangenen Jahr beim renommierten Fachkongress zur Schluckforschung, Dysphagia Research Society (DRS) in San Diego (US-Staat Kalifornien), als einzige Repräsentantin aus Deutschland nahm die Asklepios-Mitarbeiterin daran teil

Das Thema ist für viele Menschen relevant, Beeinträchtigungen in der Kommunikation bedeuten einen erheblichen Einschnitt in das soziale Leben mit Familie, Beruf und Freundeskreis: Bei Vorliegen einer Sprachstörung behandeln die Experten der Aphasiestation der Schildautal Kliniken mit intensiver Einzeltherapie sowie umfangreichen Gruppentherapieangeboten.

„Wichtig ist eine umfangreiche Diagnostik und eine individuell auf die Bedürfnisse abgestimmte Therapie bei neurologisch verursachten logopädischen Störungen“, sagt Sandra Hagen, Dipl.-Sprechwissenschaftlerin und Leitung der Abteilung Logopädie in den Asklepios Kliniken Schildautal -  der Beruf des Sprachtherapeuten hat übrigens beste Zukunftsaussichten, so die Expertin. „Die Nachfrage nach solchen Fachleuten ist bundesweit groß.“

Jedes Jahr am 6. März lenkt der europäische Dachverband nationaler Sprachtherapeutenverbände, der cplol, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das breite Behandlungsspektrum. Sandra Hagen: „Der Jahrestag steht für das gemeinsame Ziel aller Sprachtherapeuten in Europa, lebendig und auf hohem fachlichen Niveau Einfluss auf die Gesundheit und die Entwicklung von Menschen in jedem Lebensalter zu nehmen.“

Die Bandbreite der möglichen Auffälligkeiten bei Betroffenen ist groß und die Probleme unterscheiden sich von Person zu Person. Mal ist schon das lautgetreue Schreiben gestört, was die Verständlichkeit des Geschriebenen enorm beeinträchtigen kann, das andere Mal sind es nur Regelfehler, doch auch diese können die Absicht der Aussage verfälschen. Manchmal sind beide Bereiche betroffen. Beim Lesen kann die verlangsamte, manchmal fehlerhafte Entschlüsselung zu Verständnisproblemen führen. So kann beispielsweise nach einem Schlaganfall eine Aphasie, also ein Sprachverlust, eintreten, bei dem neben dem Sprechen und Verstehen auch das Lesen und Schreiben beeinträchtigt sein kann. Dies ist meist ein Schock für die Betroffenen und sehr belastend, denn plötzlich ist nichts mehr wie zuvor. In der Therapie werden nach systematischer Diagnostik Probleme in der Schriftsprache gezielt bearbeitet. Sowohl in der Entwicklung als auch in der Rehabilitation geht es neben dem (Wieder-)Erwerb schriftsprachlicher Fertigkeiten um die gesellschaftliche Teilhabe. Der Deutsche Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie unterstützt die Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention nach barrierefreier Kommunikation in allen Lebensbereichen.

Seite teilen: