Gemeinsam für den Patienten - Asklepios geht neue Wege in der Nachwuchswerbung

Im deutschen Krankenhausalltag geht es heutzutage international zu, so hat nicht nur ein Teil der Patienten seine Wurzeln irgendwo auf der Welt sondern auch das Personal. Ohne Menschen wie etwa Jis Merin Sabu aus Indien oder Ilona Statsenko aus der Ukraine wäre die Arbeit im Pflegedienst gar nicht zu bewältigen.

Gemeinsam für die Patienten: Integrationsbeauftragte Astrid Sachs (mi.) unterstützt den Pflegenachwuchs beim Kennenlernen des neuen Arbeitsplatzes

Die beiden jungen Frauen sind ein gutes Beispiel dafür, wie in den Asklepios Kliniken dem Fachkräftemangel durch Integration ausländischer Mitarbeiter entgegengewirkt wird. „Deutschland sucht Pflegekräfte", hatte die 23-jährige Jis Merin in einer indischen Zeitung gelesen und sich daraufhin initiativ beworben. In ihrer Heimat hatte sie bereits ein vierjähriges Pflegestudium absolviert und in einem Sprachkurs ihre Deutschkenntnisse auf die Stufe B2 (selbständige Sprachverwendung) gebracht. Seit März dieses Jahres ist sie nun in Deutschland und ist mittlerweile als Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Kardiologie eingesetzt. „Die Patienten sind dankbar", beschreibt sie das gute Verhältnis, „nur wenige wundern sich über eine junge Frau aus Indien". Auch die Verständigung sei kein Problem, mit Ausnahme des Schwälmer Dialekts, ergänzt sie mit einem Lächeln. Ihre gleichaltrige Kollegin Ilona kam bereits im Mai 2018 zu Asklepios - ihr Sprachniveau lag damals bei A1 (Anfänger), doch sie nutzte zweimal pro Woche einen Online-Sprachkurs und besuchte ebenso oft den im Klinikum angebotenen Kurs, sodass sie ihre Kenntnisse auf ein Vielfaches steigern konnte. Aus ihrer dreijährigen Tätigkeit als Dialyseschwester im ukrainischen Krankenhaus brachte auch sie bereits Erfahrungen mit, „eine Ärztin fragte damals, ob jemand nach Deutschland will", erinnert sich Ilona. Der Kontakt sei dann über einen ehemaligen Anästhesisten aus Ziegenhain entstanden, mittlerweile ist sie Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Geriatrie.

„Erste Gespräche führen wir meist über Skype", erklärt Pflegedienstleiterin Squollan Schöneweiß, die an den Standorten Melsungen und Schwalmstadt für insgesamt 400 Mitarbeiter zuständig ist. „Dank Bild und Ton erhält man in Echtzeit einen ersten Eindruck und kann direkt interagieren", betont sie den Vorteil der modernen Kommunikationstechnik. Wenn die Bewerber geeignet sind, kommen sie schließlich nach Deutschland und werden hier von der Integrationsbeauftragten Astrid Sachs empfangen. Sie begleitet derzeit rund 30 Pflegekräfte, die beispielsweise vom Balkan, aus Tunesien oder auch von den Philippinen stammen.

Hilfe bei der Integration

Pflegekräfte aus aller Herren Länder: Jis Merin Sabu aus Indien (re.) und Ilona Statsenko aus der Ukraine zeigen auf der Weltkarte ihre jeweilige Heimat.

2018 wurde diese Stelle neu eingerichtet, seither ist die 55-Jährige Ansprechpartnerin für die neuen Mitarbeiter. Von der Abholung am Bahnhof, über erste Unterbringung und Behördengänge für die notwendige Anmeldung, bis hin zum Kennenlernen des neuen Arbeitsplatzes und der Kolleginnen vor Ort reicht das Spektrum der Willkommenskultur. Hinzu kommen Anerkennungsverfahren, in denen die im Ausland erworbenen Abschlüsse anhand offizieller Dokumente durch das Regierungspräsidium Darmstadt verifiziert werden. „Gegebenenfalls gibt es zusätzliche Lehrgänge, für die ich sie in ihren vorgesehenen Abteilungen vorbereite", beschreibt Sachs das weitere Prozedere. „Es braucht Zeit, die Kultur des jeweils anderen kennenzulernen", weiß Mizrab Akgöz aus eigener Erfahrung, denn als Kind kam er vor 47 Jahren aus der Türkei nach Oberaula. Nach der Schule sammelte Akgöz Erfahrungen im Pflegedienst, absolvierte auf dem zweiten Bildungsweg sein Fachabitur und ist heute Regionalleiter der Asklepios Bildungszentren Hessen. „Wir sind dankbar dafür, dass die Menschen zu uns kommen und uns zugleich der großen Verantwortung bewusst", so der qualifizierte Supervisor - mit Fortbildungskursen wie beispielsweise „Transkulturelle Pflege – wenn Kulturen aufeinanderprallen", „Interkulturelle Pflege" oder „Multikulturelle Teams" gibt Asklepios seinen Mitarbeitern entsprechende Hilfen an die Hand.

„Die Pflege liegt bei uns im Fokus", betont Asklepios- Geschäftsführerin Dr. Dagmar Federwisch, dabei sei es eine besondere Herausforderung, junge Mitarbeiter zu finden, erfahrene Fachkräfte zu halten und zudem Menschen aus anderen Kulturkreisen zu integrieren. „Unser Ziel ist es, eigenes Personal auszubilden, es anschließend fort- und weiterzubilden sowie Talente zu fördern", ergänzt Mizrab Akgöz. „Der Pflegeberuf ist viel besser als sein Ruf", macht er deutlich, „wir möchten daher, dass sich die Menschen, die bei uns arbeiten wohlfühlen und sich mit dem Unternehmen identifizieren". Die aktuell angepasste Bezahlung sowie weitere Anreizsysteme, etwa der Verleih von E-Bikes, Rabatt im Fitnessstudio und andere Vergünstigungen über den Konzern, sollen die Mitarbeiterbindung fördern. Die beiden jungen Frauen aus Indien und der Ukraine wollen auf jeden Fall ihre Chance bei Asklepios nutzen, Jis Merin interessiert sich für einen Kurs zur diabetesversierten Pflegekraft und Ilona möchte gern Wundexpertin werden.

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