Hamburgs erste Soteria-Station: Umgebung hilft heilen

Neues Behandlungsangebot im Asklepios Westklinikum Hamburg für Menschen mit psychischen Erkrankungen

Das Asklepios Westklinikum Hamburg hat heute die erste „Soteria-Station“ in der Hansestadt eröffnet. Die Station in der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie bietet Hilfe für Patienten mit psychischen Erkrankungen und Menschen in psychotischen Krisen. Das Besondere an der neu eingerichteten Station ist für die Patienten eine fast häusliche Umgebung sowie das Behandlungskonzept, das auf den Prinzipien der Soteria-Bewegung fußt. Das aus dem Griechischen stammende Wort Soteria bedeutet übersetzt Rettung, Sicherheit, Geborgenheit und steht für einen „milieutherapeutischen Ansatz“, das heißt konkret: eine wohnliche, Angst mindernde Atmosphäre, die Mitbestimmung der Patienten bei der Gestaltung des stationären Alltags, die individuelle Betreuung durch ein multiprofessionelles Team und den zurückhaltenden Umgang mit Medikamenten.

 

„Die Soteria-Station im Asklepios Westklinikum mit ihrem besonderen Ansatz bei der Behandlung von Menschen mit einer Psychose ist eine gute Ergänzung des psychiatrischen Versorgungssystems in Hamburg. Ich begrüße es sehr, dass es gelungen ist, das erste Angebot dieser Art in unserer Stadt auf den Weg zu bringen“, sagte Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks in ihrem Grußwort anlässlich der Eröffnung.
 
Dr. Thomas Wolfram, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Asklepios Kliniken, hob in  seinem Grußwort die kontinuierliche Ausweitung der medizinischen Angebote als besonderes Merkmal der Aktivitäten von Asklepios hervor. „Asklepios ist jetzt seit zehn Jahren in Hamburg aktiv und hat in diesem Zeitraum nicht nur eine halbe Milliarde Euro an Eigenmitteln in die Infrastruktur und modernste Ausstattung der Kliniken investiert, sondern auch viele neue, zusätzliche Angebote für die medizinische Versorgung geschaffen. Die neue Soteria-Station in Rissen ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir gemeinsam mit unseren Spezialisten neue Konzepte entwickeln und umsetzen, zum Wohle der Patienten.“
 
„Ziel der Umgestaltung der Station 2b unserer Abteilung war die Umsetzung des Soteria-Gedankens im Alltag einer allgemeinpsychiatrischen Akutstation. Dabei war die Entwicklung einer dem Soteria-Konzept entsprechenden therapeutischen Haltung im multiprofessionellen Team das Kernelement, das den Kontakt zu PatientInnen und Angehörigen entscheidend prägt“, erläutert Dr. Ulf Künstler, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Asklepios Westklinikum Hamburg, das Konzept. Besonders hervorzuheben sei, so Dr. Künstler, dass erstmalig in Hamburg eine Station mit integrierten Soteria-Elementen in die Internationale Arbeitsgemeinschaft Soteria (IAS) aufgenommen wurde.
 


Hintergrundinformationen zur Soteria
 

Gerade die alltagsnahe Umgebung und der Tagesablauf, der an dem des Gesunden orientiert ist, mindern den Stress  für psychisch Kranke. So sinkt auch der Medikationsbedarf. Die Soteria gehört zur Bewegung der Sozialpsychiatrie. Der amerikanische Psychiater Loren Mosher entwickelte und realisierte die Idee einer wohngemeinschaftsähnlichen Einrichtung in den 1970er Jahren als alternatives Behandlungsprojekt außerhalb einer Psychiatrischen Klinik. Dort wurden ersterkrankte schizophrene Menschen durch ihre Psychose begleitet. Der Schweizer Psychiater Luc Ciompi gründete in Anlehnung an die Soteria in Kalifornien 1984 die Soteria Bern, die bis heute erfolgreich Patienten behandelt.
 


Kernelemente des Soteria-Konzeptes sind:
 

■ Psychosebegleitung in Form aktiven Dabeiseins („being-with“)
■ Zurückhaltender Umgang mit neuroleptischer Medikation
■ Milieutherapeutischer Ansatz

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