Gemeinsame Presseerklärung der Hamburger Nierenexperten zur Behandlung von Dialysepatienten in Hamburg während der Corona-Krise

In Hamburg gibt es rund 2000 Hämodialysepatienten, die dreimal wöchentlich eine lebenserhaltende Dialyse in ihrem Zentrum benötigen. Es handelt sich um eine besonders gefährdete Gruppe von Patienten während der Corona-Krise. Allein durch die Nierenkrankheit sind sie abwehrgeschwächt, haben außerdem häufig zusätzliche Erkrankungen, wie Hochdruck und Diabetes und können nicht zu Hause bleiben, um sich so vor Ansteckung zu schützen. Laut Informationen aus China[1], Taiwan[2] und Norditalien[3] haben Hämodialysepatienten ein hohes Risiko, sich mit dem Corona-Virus anzustecken und einen schweren Verlauf zu entwickeln. Außerdem erleiden nierengesunde Corona-Patienten mit komplizierten Krankheitsverläufen häufig ein akutes Nierenversagen und benötigen eine Dialyse.
 
Wegen dieser besonderen Herausforderung haben sich die nephrologischen Kliniken des UKE (III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Leitung Prof. Dr. Tobias B. Huber) und der Asklepios Klinik Barmbek (Abteilung für Nephrologie, Leitung Hon. Prof. Dr. Tobias Meyer) sowie alle niedergelassenen Praxen und Versorgungszentren (Koordination durch Dr. Kai von Appen, Dialysezentrum Hamburg-Ost) zusammengeschlossen und tauschen täglich Informationen über Behandlungs- und Personalkapazitäten aus. Hierbei wird am UKE jeden Tag eine Übersicht über alle betroffenen Dialysepatienten der Stadt ermittelt und es gibt eine COVID-Hotline für alle Nierenärztinnen und Nierenärzte der Stadt (Leitung Priv.-Doz. Dr. Florian Grahammer, UKE). Um die weiteren Entwicklungen und Risiken für Nierenpatienten besser abschätzen zu können, wurde zudem auch für die Deutschen Gesellschaft für Nephrologie am UKE ein nationales COVID-Nierenpatienten-Register entwickelt.
 
Alle Praxen haben sich untereinander vernetzt und können entweder am eigenen Standort oder in Kooperation mit benachbarten Einrichtungen Isolationsdialyseplätze für SARS-Cov2 positive Patienten anbieten. So ist zum Beispiel am Medizinischen Versorgungszentrum Diaverum Dialyse Alter Teichweg (Leitung PD Dr. N. Braun) seit letzter Woche eine COVID-19-Isolationsdialysestation in Betrieb, um infizierte Patienten mittels Isolationstransport getrennt von anderen Patienten zu behandeln. Zahlreiche Medizinstudierende des UKE haben sich kurzfristig bereit erklärt, in einer außerplanmäßigen Famulatur an diesem Zentrum die Techniken der Dialysebehandlung zu erlernen, um im Bedarfsfall das Pflegepersonal in den Dialyseeinrichtungen zu unterstützen. Entscheidend wird im Verlauf die ausreichende Ausstattung mit Schutzausrüstungen sein, wo die Praxen auf die Unterstützung durch die Behörden der Hansestadt Hamburg angewiesen sein werden.
 
Mit diesen Maßnahmen sind wir für die kommenden Herausforderungen zur Sicherstellung der lebenserhaltenden Dialyse für unsere Hamburger Patienten aktuell gut gerüstet.
Ihre Hamburger Nephrologinnen und Nephrologen
 
 
Kontakt:
Prof. Dr. Tobias B. Huber
Universtitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
III. Medizinische Klinik und Poliklinik (Nephrologie, Rheumatologie und Endokrinologie)
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Telefon: 040 7410-53908
covid3med@uke.de


[1] Ping-Nam Wong et al., Kidney Int. 2020; Ma et al. 2020 https://doi.org/10.1101/2020.02.24.20027201.
[2] Jonathan Schwartz et al., Published by Oxford University Press for the Infectious Diseases Society of
America
[3] Perico et al., Nephron 2020; Rombola et al., J Nephrol 2020, Annalisa Perna persönliche Kommunikation, Piero Ruggenenti persönliche Kommunikation
 

 

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