Besser miteinander: Kulturelle Vielfalt der Mitarbeiter nutzen

Am Asklepios Klinikum Harburg sorgt ein Integrationsbeauftragter für die reibungslose Eingewöhnung internationaler Pflegekräfte

Bild: Teamfoto im OP
Teamfoto im OP - Ingrid Löchle (Pflegerische Leitung OP), Florian Friedrich und Vânia Torre (v.l.n.r.)

Am Asklepios Klinikum Harburg arbeiten Menschen aus über 50 Nationen. Seit Herbst vergangenen Jahres geht das Asklepios Klinikum Harburg neue Wege in der Rekrutierung und Integration ausländischer Pflege-Mitarbeiter. Ein Integrationsbeauftragter unterstützt neue Pflegekräfte während der Anerkennungszeit und steht anschließend als Ansprechpartner zur Verfügung. Als Schnittstelle zwischen Mitarbeiter und Einsatzort ist die neu geschaffene Stelle besonders wichtig. Mittlerweile werden schon 15 internationale Mitarbeiter betreut.

„Bevor die Bewerber tatsächlich nach Harburg kommen, müssen sie ihre Hausaufgaben machen. Das sind einfache Überlegungen wie: Kann ich mein Hobby in Hamburg ausüben? Aber auch: Wie teuer ist Deutschland und wie ticken die Deutschen?“, erzählt Florian Friedrich, der seit September 2015 als erster Integrationsbeauftragter am Asklepios Klinikum Harburg tätig ist. Von der Begrüßung am Flughafen über Begleitung bei Behördengängen bis zur Unterstützung bei der Suche nach Wohnraum ist Friedrich Ansprechpartner für alle neuen internationalen Pflegekräfte am Asklepios Klinikum Harburg. Ob durch vorbereitetes Infomaterial zur neuen Umgebung oder regelmäßige Feedback-Gespräche – Friedrich ist Integrationsbeauftragter mit Leib und Seele. Bislang betreut Friedrich 15 Mitarbeiter – vorrangig aus EU-Staaten, seit Kurzem aber auch aus Drittstaaten wie etwa den Philippinen.

Besondere Bedeutung kommt dem Anerkennungsverfahren zu: Denn nur mit anerkanntem Abschluss können die Mitarbeiter dauerhaft in Deutschland arbeiten. Um diesen zu erlangen, haben sie ein Jahr Zeit. Schon vorab wird das Sprachlevel geprüft: Anfangen dürfen nur diejenigen, deren Deutschniveau mindestens B1 erfüllt. Zusätzlich bietet das Krankenhaus berufsbegleitende Sprachkurse an. Um den enormen Arbeitsaufwand zu bewältigen, benötigen die Mitarbeiter eine hohe Motivation. 

Die Mischung macht’s

Die Mitarbeiter auf den Stationen des Harburger Klinikums freuen sich auf die „Neuankömmlinge“, dennoch können diese eine Herausforderung darstellen. Hier setzt das Klinikum an: Der Integrationsbeauftragte unterstützt daher auch die Kollegen vor Ort. „Es ist wichtig, dass wir den Integrationsprozess langsam angehen. Wir legen  viel Wert darauf, dass die Teams nicht überfordert werden:  Je Station wird maximal eine Pflegekraft in Anerkennung eingesetzt. Dabei werden die hochmotivierten und gut ausgebildeten Mitarbeiter entsprechend ihrem Fachwissen eingesetzt – Augenhöhe und Respekt sind Werte, die alle Teammitglieder in Harburg mittragen“, so Leonie Mettner, Pflegedirektorin des Asklepios Klinikums Harburg.

„Die Mitarbeiter, die sich gezielt für Harburg bewerben, schätzen die Größe und das Angebot des Klinikums. Der persönliche Lern- und Entwicklungsfortschritt ist für jeden enorm“, berichtet der 36jährige Integrationsmanager Friedrich. Das bestätigt auch Vânia Torre, die als eine der Ersten in Harburg angekommen ist. Die junge Portugiesin arbeitet im OP, die Arbeit gefällt ihr: „Mittlerweile verstehe ich die Kollegen viel besser als zu Beginn. Das Arbeiten im Team ist herzlich und familiär, da kommt wenig Heimweh auf. Auch Hamburg gefällt mir gut: Die Menschen hier sind unglaublich tolerant. Harburg ist ein guter Ort zum leben: Die Mieten sind bezahlbar und es gibt viele Freizeitmöglichkeiten: ob sportlicher oder kultureller Natur, hier ist wirklich für jeden etwas dabei.“

Aller Anfang ist schwer

Dass es nicht immer glatt geht, weiß Friedrich aus Erfahrung: „Am Anfang überwiegt bei den meisten die Abenteuerlust. Nach drei Monaten kommt der erste Durchhänger, das ist ganz normal. Das „Urlaubsgefühl“ lässt nach, es folgt Heimweh und das Infrage stellen der eigenen Entscheidung.“ Dann ist der Integrationsbeauftragte gefragt. Und so weiß Friedrich, dass eine eigene Wohnung Schlüsselfaktor zum „Ankommen“ ist. „Bislang hat kein Mitarbeiter länger als zwei Monate auf eine eigene Wohnung gewartet“, zieht Friedrich Bilanz.

Auch Leonie Mettner bewertet den Ansatz positiv: „Wir freuen uns auf weitere interessierte Pflegekräfte aus dem Ausland, die das „Abenteuer Auswanderung“ wagen. Wir unterstützen sie nach Kräften gern.“

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