Premiere: Harburger Herzchirurgen nutzen als Erste innovatives Vorhofclip-Verfahren

Minimal-invasiver Eingriff für Patienten noch schonender

Herzchir. OP
PD Dr. Michael Laß und PD Dr. Thorsten Hanke setzen gemeinsam den „Vorhofclip" ein.

Hamburg, 05. Dezember 2016. Erstmalig in Deutschland konnte am Asklepios Klinikum Harburg in der Klinik für Herzchirurgie das Herzvorhofohr mit einem sogenannten Clip-Verfahren der neuesten Generation verschlossen werden. Das neue Verfahren am schlagenden Herzen dauert eine Stunde und erspart dem Patienten die post-operative Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten.

„Probleme mit dem sogenannten „Herzohr" bei Vorhofflimmern sind keine Seltenheit: Von den 60jährigen leidet bereits jeder Zehnte daran, bei Menschen jenseits der 80 beläuft sich der Anteil gar auf ein Drittel. Davon wiederum vertragen circa fünf Prozent keine blutverdünnenden Medikamente, die für die Therapie elementar sind. Für diese Patienten ist das neue Clip-Verfahren eine gute Alternative zu den bisherigen Katheterbasierten Therapien", erklärt PD Dr. Michael Laß, Chefarzt der Herzchirurgie am Asklepios Klinikum Harburg. Gemeinsam mit PD Dr. Thorsten Hanke, Leitender Oberarzt der Herzchirurgie, konnte das innovative Verfahren mit dem neuesten Clip nun deutschlandweit zum ersten Mal bei einem Patienten eingesetzt werden.

Mit Hilfe des Clips und dem Verschluss des linken Vorhofohres am schlagenden Herzen wird das Gebiet elektrisch isoliert: So wird ein Wiederauftreten des Vorhofflimmerns verhindert. Dieser Bereich des Herzens kann nur schwer mittels Katheter behandelt werden, so dass der Einsatz des „Vorhofclips" mit Hilfe der Herzchirurgie erforderlich ist. „Das Verfahren ist sehr schonend – Patienten können bereits nach drei bis fünf Tagen nach Hause entlassen werden", führt Chefarzt PD Dr. Laß aus.

Gefährliches Flimmern

Bei einem Vorhofflimmern schlägt der Vorhof des Herzens so schnell, dass praktisch kein Blut mehr in die Herzkammer gepumpt wird. Der geringe oder fehlende Fluss des Blutes begünstigt wiederum das Entstehen von Gerinnseln, die mit dem Blutstrom mitgerissen werden können und in kleineren Blutgefäßen steckenbleiben und diese verschließen. Das Gewebe in diesen Versorgungsgebieten wird nicht mehr mit Nährstoffen - vor allem mit Sauerstoff - versorgt und kann somit geschädigt werden und im schlimmsten Fall absterben. Aussackungen wie das Herzohr, in denen der Blutfluss ohnehin schon herabgesetzt ist, sind besonders gefährlich, da sich dort sehr leicht Thromben bilden können. Patienten mit Vorhofflimmern erhalten deswegen regelhaft blutverdünnende Mittel zur Vorbeugung von Schlaganfällen. Bei Patienten mit Vorhofflimmern und gleichzeitiger Unverträglichkeit von gerinnungshemmenden Medikamenten verschließt man die Herzohren entweder interventionell per Katheterverfahren oder chirurgisch: Eine postoperative Einnahme der gerinnungshemmenden Medikamente ist dann nicht mehr notwendig.

 

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