„MRSA-Vollscreening“: Jeder Neu-Patient wird auf diese multiresistenten Keime überprüft –Fälle deutlich reduziert, „Blaupause für andere unserer Kliniken“

Oberarzt und sein Hygieneteam der Harzkliniken mit Asklepios Award ausgezeichnet

Außenansicht Asklepios Klinik Goslar

Der Leitende Oberarzt Ulrich Sievers, 53, seit 20 Jahren verantwortlich für die Krankenhaushygiene der Asklepios Harzkliniken und sein dreiköpfiges Hygiene-Fachkräfteteam, sind für ihr Verfahren des „MRSA-Vollscreening" in der Kategorie „Qualität" mit dem renommierten Asklepios Award ausgezeichnet worden. Prof. Christoph U. Herborn, Medizinischer Direktor für die gesamte Asklepios-Gruppe, hat am heutigen Montag in der Harzklinik Goslar persönlich den Preis an das Team um Oberarzt Sievers überreicht. Zum ausgezeichneten Hygieneteam gehören auch die Hygiene-Fachangestellten Hedda Kempe, Christiane Meyer und Anke Philipp.

  • Prof. Herborn würdigte unter anderem auch die neuen Erkenntnisse, die seit Oktober 2014 aus dem MRSA-Vollscreening-Projekt der Harzkliniken gewonnen wurden, beispielsweise die, dass die meisten Patienten den MRSA-Keim bereits von außen in die Klinik mitgebracht haben. Das Projekt sei eine „Blaupause, an der sich auch die eine oder andere Klinik von uns orientieren kann", sagte der oberste Medizinische Direktor der Asklepios-Gruppe bei der Preisverleihung. Und: Die Zahl der MRSA-Blutvergiftungen wurde durch das Vollscreening-Verfahren um 50 Prozent reduziert.
  • Die neuesten wissenschaftlich erhobenen Fakten: Rund 20.000 Menschen wurden im Jahr 2015 in den Harzkliniken auf MRSA-Keime getestet, einige der Patienten kamen mehrfach ins Krankenhaus. 423 der insgesamt 441 positiv auf MRSA getesteten Patienten hatten diese Keime von außen mitgebracht – in diesen Fällen konnten die Keime bei Bedarf schneller gezielt antibiotisch behandelt.

Beim Thema MRSA zum Vergleich: Die meisten Krankenhäuser führen nur das sogenannte „Risikoscreening" durch, das von dem in Deutschland für Hygienefragen zuständigen Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin empfohlen wird. Die dort festgelegten Risikogruppen umfassen unter anderem chronisch kranke und pflegebedürftige Patienten.

Darum geht es: Bei dem Verfahren werden alle Patienten sofort auf die spezielle Form der multiresistenten Keime „MRSA" überprüft. Im Klartext: Jeder Patient, der in der jeweiligen Klinik der drei Standorte (Goslar, Clausthal-Zellerfeld, Bad Harzburg) aufgenommen wird, wird innerhalb der ersten 24 Stunden in einer mikrobiologischen Untersuchung auf diese Keime mit einem Nasen- und Rachenabstrich getestet. Nur wenige Kliniken in Deutschland praktizieren das umfassende MRSA-Vollscreening wie die jetzt ausgezeichneten Harzkliniken.

Der Vorteil des Verfahrens und die Auswirkungen für den Gesundheitsstandort sind groß: Etwaige von MRSA betroffene Patienten können sofort isoliert und entsprechend behandelt werden. Weiterhin wird durch das Verfahren ein hausspezifisches Risikoprofil für MRSA-Patienten erstellt. Das bedeutet, Patienten, Besucher und Mitarbeiter genießen dadurch höchste Sicherheit. MRSA steht für „Methicillin resistenter Staphylococcus aureus", eine Variante des Staphylococcus aureus Bakteriums.

Seit Oktober 2014 gibt es dieses Vollscreening in den Harzkliniken. „Wir verleihen den Asklepios Award in drei Kategorien, nämlich ,Qualität in der Medizin´, ,Innovation´ und ,Mitarbeiterorientierung und soziale Verantwortung´", sagte Prof. Herborn. „Diese drei Bereiche sind Schwerpunkte unserer Arbeit und mit ihnen unterscheiden wir uns von unseren Mitbewerbern. Daher fördern wir Leistungen unserer Kliniken in diesem Bereich, damit auch andere im Unternehmen davon lernen können."

Ulrich Sievers zieht Bilanz: „Eine Erkenntnis des Projektes ist, dass die meisten Patienten den MRSA-Keim bereits von außen in die Klinik mitgebracht haben. Das kann zum Beispiel an der hohen Altersstruktur des Landkreises liegen, aber sichere Erkenntnisse über die Gründe haben wir nicht." Ein weiteres Ergebnis: „Durch das Vollscreening haben wir die Anzahl der MRSA-Blutvergiftungen um 50 Prozent reduziert und damit die Patientensicherheit extrem erhöht", resümiert Sievers. Ein weiterer Nutzen für die Region: „Durch das Verfahren können wir die Risikogruppen für den Landkreis Goslar genau analysieren. Zudem erfährt jeder Patient sofort, ob er vom MRSA-Keim betroffen ist."

Der Arzt Ulrich Sievers, in Braunschweig geboren, war einst Extrem-Sportler, aktiver Triathlet in der Bundesliga. Er hat mehrere Facharzttitel, unter anderem ist er Facharzt für Allgemein- Viszeral- und Gefäßchirurgie. Privates Engagement kann Sievers mit seinem Beruf gut verbinden: Der gelernte Bergführer und Jäger ist zudem Arzt bei der Bergwacht im Harz und ausgebildeter Expeditionsarzt, unter anderem bestieg der Mediziner den fast 7000 Meter hohen Berg Aconcagua in Argentinien (höchster Berg Südamerikas) sowie den Sechstausender, Mount McKinley (jetzt Denali) in Alaska, den höchsten Berg in Nordamerika.

MRSA-Hintergrund:

„Theoretisch kann jeder Mensch von MRSA besiedelt werden, auch wenn gute Hygienestandards eingehalten werden, das geschieht bevorzugt im Nasen- und Rachenraum", sagt Ulrich Sievers. Die „Besiedelung" mit den Keimen muss nicht mal zwingend Symptome verursachen. Gesunde Menschen werden von diesen Bakterien auch nicht wirklich krank. Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem jedoch kann MRSA Infektionen verursachen, auch zu Blutvergiftungen und Lungenentzündungen führen. Im Krankenhaus sind davon in der Regel nur Schwerstkranke betroffen. Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim RKI hat seit 1999 nationale Empfehlungen aufgestellt, um der MRSA-Verbreitung in deutschen Krankenhäusern vorzubeugen. Im Krankenhaus helfen zusätzlich Maßnahmen wie Einzelzimmerisolation, Händedesinfektion. Kittel, Mundschutz und Handschuhe, eine Verbreitung von MRSA innerhalb einer Station von Patient zu Patient zu verhindern. In den Harzkliniken ist dieses Verfahren in den Abläufen und der Zimmerausstattung Standard. Zusätzlich gibt es auf allen Stationen und Abteilungen bei Ärzten und Pflegepersonal qualifizierte Hygiene-Beauftragte.

 

 

Kontakt

Ralf Nehmzow
Leiter Kommunikation & Marketing/Pressesprecher

Asklepios Harzkliniken GmbH
Kösliner Str. 12 - D - 38642 Goslar

Tel.: +49 (0) 5321 44-1668 - Fax:  +49 (0) 5321 44-1699
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