Patienten „rockten“ den Fürstenhof

Spontan gegründete Haus-Band bot Rock, Pop und Irish Folk

Es war ein außergewöhnliches und ungewöhnliches Konzert, welches die Rehapatienten in der Asklepios Fachklinik Fürstenhof zu hören bekamen. Die aus verschiedenen Musikern bunt zusammengewürfelte Haus-Band bot ihren Mitrehabilitanden eine Reihe bekannter Hits aus den Stilrichtungen Rock, Pop und Irish Folk.

konzert
Gesucht und gefunden: Wolfgang Fischer, Ina Rullkötter, Thomas Puchelt und Hiltrud Donker (von links) erfreuten ihre Mitrehabilitanden mit einem spontanen Konzert in der Fachklinik Fürstenhof.

„Es hat riesigen Spaß gemacht“, erzählt Hiltrud Donker aus Wunstorf bei Hannover. Die Chorleiterin hatte ihre Gitarre und eine Ukulele mit in die Reha gebracht, um darauf „ein bisschen zu üben“, wie sie sagt. Doch dann sei es gekommen, wie es unweigerlich kommen musste. „Denn Musiker finden irgendwie immer zueinander.“ Auch Ina Rullkötter aus den ostwestfälischen Bünde hatte ihr Violoncello dabei, um ebenfalls während ihres Reha-Aufenthaltes für Auftritte mit ihrem Orchester zu üben. „Daraus wurde aber wegen des eng gestrickten Therapie-Planes nichts. Ich hatte aber eine Musikerkollegin getroffen, und mit Thomas Puchelt war einen Flötist in der Klinik. Ich sprach ihn während eines Cello-Konzertes in der Stadtkirche Bad Wildungen darauf an, ob er Interesse daran haben würde, gemeinsam mit uns vor Publikum zu musizieren“, erzählt Ina Rullkötter. „Na klar, antwortete ich ihr“, berichtet der Siegener. Die „Haus-Band des Fürstenhofs“ war geboren, wenngleich eine Gitarre, Violine und eine Flöte wegen der verschiedenen Klangfarben gar nicht zusammenpassen würden, war sich das Trio sicher. „Dann passte es aber doch“, stellten sie erstaunt bei der Auswahl der Musikstücke für das Konzert im Fürstenhof fest.

Noch vor der Generalprobe wurde aus dem Trio sogar ein musikalisches Quartett. „In meiner Freizeit bin ich ehrenamtlich als Organist tätig“, berichtet Wolfgang Fischer, der in die Tasten des klinikeigenen Klavier Flügels griff. „Weil das Instrument überhaupt nicht gestimmt ist und einige Hammer defekt sind, klang der eine oder andere Ton wirklich scheußlich“, erinnert sich der Unterfranke aus Eichenbühl. Die Missklänge hätten aber dem gemeinsamen Spaß bei der Interpretation von Stücken unter anderem aus der Irish-Dance-Show „Lord oft he Dance“, Sting‘s Soft-Rock Klassiker „Fields of Gold“ oder dem irischen Volkslied „Cockles and Mussels“ keinen Abbruch gemacht. „Wir hatten bei dem Auftritt im Multimedia-Raum des Fürstenhofs schätzungsweise 80 gut gelaunte Zuhörer aus unserer Klinik. Gern hätten wir noch die eine oder andere Zugabe mit der sporadischen Unterstützung eines weiteren Gitarristen gespielt, doch aus Rücksicht wegen der anderen Rehabilitanden beendeten wir das klinikinterne Konzert nach etwa einer Stunde“, sagt Thomas Puchelt. Die Frauen und Männer, die sich zufällig in Bad Wildungen über den Weg liefen, sind sich einig: „Musik verbindet, sie schafft Freundschaften, und sie schlägt an allen Orten dieser Welt Brücken.“

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