Manchester-Triage-System: Standardisiertes Verfahren bietet mehr Sicherheit

Patienten der Zentralen Notaufnahme in der Asklepios Klinik Bad Oldesloe werden künftig nach dem Manchester-Triage-System eingeschätzt

Bad Oldesloe, 15. November 2016. Wenn die Patienten rund um die Uhr mit unterschiedlich schweren Erkrankungen und Verletzungen in die Zentrale Notaufnahme (ZNA) der Asklepios Klinik Bad Oldesloe kommen, muss besonnen und schnell agiert werden. Dabei geht es insbesondere darum, sicher und schnell einzuschätzen, wer aufgrund der Dringlichkeit zuerst behandelt werden muss. Künftig richten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notaufnahme nach dem Manchester-Triage-System, einem weltweit bewährten standardisiertem Verfahren zur Einschätzung von Notfallpatienten.

Nachdem der Patient sich angemeldet hat, wird er in der Zentralen Notaufnahme der Asklepios Klinik Bad Oldesloe umgehend von extra ausgebildeten Fachpersonal nach international standardisierten Kriterien befragt und untersucht. Der Sichtungsbogen wird farblich markiert, so dass der diensthabende Arzt unmittelbar über die Dringlichkeit der Behandlung informiert ist. „Ziel der Triage in der Notaufnahme ist es, den Schweregrad der Erkrankung von Notfallpatienten strukturiert festzulegen, eine Priorisierung der Behandlungsreihenfolge vorzunehmen und die Patienten dem geeigneten Behandlungsort zuzuweisen“, sagt Dr. Peter Wellhöhner, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Bad Oldesloe. Triagierung bedeute die Einteilung von Patienten.

Voraussetzung für diese verantwortliche Aufgabe ist eine lange Berufserfahrung und hohe Qualifizierung aller am System beteiligten Mitarbeiter. „Die Mitarbeiter der Zentralen Notaufnahme sind explizit geschult, so dass das Ergebnis der Triagierung eines Patienten unabhängig vom Mitarbeiter ist. Dadurch ergibt sich ein deutlicher Qualitätssprung für alle Patienten“, sagt Karin Rahnenführer, Bereichsleiterin der Zentralen  Notaufnahme. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin weist darauf hin, dass das Patientenaufkommen in einer Notaufnahme nicht planbar sei. Es könne immer vorkommen, dass besonders viele Patienten sehr dringend behandelt werden müssten, und sich dadurch die Wartezeiten der anderen Patienten verlängerten. „Durch das System können unsere Patienten auch besser verstehen, wie wir arbeiten und dass wir keinen Patienten unnötig warten lassen.“

Manchester-Triage-System (MTS): Ersteinschätzung nach fünf Dringlichkeitsstufen

Das Manchester-Triage-System geht von Beschwerdebildern und Leitsymptomen aus. Innerhalb kurzer Zeit wird der Patient beispielsweise nach den Symptomen zu „Lebensgefahr“, „Schmerzen“, „Blutverlust“, „Bewusstsein“, „Temperatur“ und „Krankheitsdauer“ eingeschätzt und entsprechend dieser Einschätzung einer von fünf Stufen der Dringlichkeit zugewiesen. Diesen Gruppen sind jeweils maximale Wartezeiten zugeordnet, also die Zeitspanne, nach der ein Patient spätestens Arztkontakt haben soll.

Wurzeln des MTS liegen in Großbritannien

Das MTS entstand 1994/95 aus der Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegekräften der Notaufnahmen von neun Krankenhäusern in Manchester. Das System wurde erstmals 1995 in Manchester eingeführt und fand schnell starke internationale Verbreitung, insbesondere in Großbritannien, auf der Iberischen Halbinsel, in Skandinavien und den Beneluxstaaten. Seit 2004 sind Triage-Systeme wie das MTS auch in Deutschland auf dem Vormarsch, allerdings sehr zögerlich. Weniger als ein Viertel aller deutschen Notaufnahmen setzen MTS ein. Klinik-Geschäftsführer Andreas Reichardt ist darüber nicht erstaunt: „Fünfstufige Triage-Instrumente gelten in der klinischen Notfallmedizin als Goldstandard. Die Etablierung des Systems kostet Ressourcen. Doch wir gehen gerne mit guten Beispiel voran für die Patientensicherheit in der Notfallversorgung“, sagt Klinik-Geschäftsführer Andreas Reichardt.

 

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