Diabetes-Behandlung erfordert viel Mitwirken des Betroffenen

Drei Fragen an den Oldesloer Diabetes-Experten Dr. Marcus Simmgen zum Thema Diabetes

Dr. Marcus Simmgen, Sektionsleiter Dialektologie Asklepios Klinik Bad Oldesloe

Herr Dr. Simmgen, wie verbreitet ist Diabetes im Kreis Stormarn?
Dr. Simmgen: Die sogenannte Zuckerkrankheit betrifft in Deutschland etwa acht Prozent der Bevölkerung, was 6,7 Millionen Menschen entspricht, wovon etwa 2 Millionen sich der Krankheit nicht bewusst sind.  Die Dunkelziffer des noch nicht erkannten Diabetes ist hoch, da die Krankheit schleichend beginnt und anfänglich wenig Symptome bereitet.  Für den Kreis Stormarn bedeutet das ungefähr 19.000 Menschen, die mit Diabetes leben.  Davon leiden über 90% an Typ 2 Diabetes, der mit höherem Alter, höherem Körpergewicht und geringerer körperlicher Aktivität einhergeht.

Welchen Hintergrund hat der Diabetes-Aktionstag?
Damit wir Diabetes und seinen vielfältigen Folgeerkrankungen wirksam vorbeugen können, müssen wir gemeinsam ein gesundheitsbewusstes Verhalten fördern. Dazu gehört eine gute Früherkennung und eine rechtzeitige Behandlung. Um eine Diabetes-Erkrankung rechtzeitig zu erkennen, sollte man seine Blutzuckerwerte und/oder den Urin untersuchen lassen. Bei bestehendem Diabetes bedarf es neben einer guten Blutzuckereinstellung einer regelmäßigen Kontrolle des Augenhintergrunds, des Ausschlusses von Schäden an den Nieren und der klinischen Untersuchung der Füße. Außerdem müssen andere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin und das Rauchen betrachtet werden. Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die Betroffene zwar ein Leben lang begleitet, dabei aber nicht die Lebensqualität beeinträchtigen muss, wenn eine optimale medizinische Betreuung vorliegt und er oder sie sich mit dieser Erkrankung auseinandersetzt. Hier setzen wir mit unserem Aktionstag an.

Die Zuckererkrankung verursacht bei vielen Menschen Folgeerkrankungen, wie das diabetische Fußsyndrom, kurz DFS. Warum ist das DFS so gefährlich?
Für Diabetiker besteht im Lauf des Lebens ein Risiko von 15 bis 25 Prozent am DFS zu erkranken. Ein frühzeitiges Erkennen dieser Komplikation erhöht die Heilungschancen sehr und es ist daher wichtig, dass Patienten über Risikofaktoren, Symptome und prompte Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt sind.   Erfolgt die Behandlung spät, kann die Gefahr des Verlusts einer Zehe oder anderer Teile der unteren Gliedmaße entstehen.  Beim DFS liegen daher die Verantwortung, aber auch die Möglichkeiten einer guten Selbstwahrnehmung durch den Patienten nah beieinander. Gutes Schuhwerk, regelmäßige Kontrolle der Füße und bestimmte Verhaltensweisen sollten zur Norm werden, beobachtete Hautveränderungen oder Verletzungen ernst genommen und im Zweifelsfall  unverzüglich mit dem Arzt besprochen werden.

Seite teilen: