Podiumsdiskussion am Asklepios Campus Hamburg zur Vorlesung „Hygiene und Präventivmedizin II“

Studierende des 8. Semesters diskutierten bei der traditionellen Abschlussveranstaltung mit dem Podium über Vor- und Nachteile der geplanten Entbudgetierung bei Hausärzt:innen und die ambulante Versorgung.

Podiumsdiskussion Entbudgetierung Panel von hintenv
Das Panel mit den Studierenden am ACH

Zum Einstieg in die Diskussion am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) bat Dr. Jochen Kriens, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), Dozent des Blockseminars sowie Organisator und Moderator der Podiumsdiskussion, seine Gäst:innen jeweils um ein Statement zur Frage: „Was halten Sie von der Ankündigung des Bundesgesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach, die 100-prozentige Bezahlung auch bei den Hausärzt:innen einzuführen?“ Das Panel, bestehend aus John Afful, Vorstandsvorsitzender der KVH, Dr. Clemens Flamm, niedergelassener Facharzt für Augenheilkunde und Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte Hamburg, Dr. Claudia Haupt, niedergelassene Kinder- und Jugendärztin und Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte Hamburg, Dr. Susanne Klein, BARMER Landesgeschäftsführerin Hamburg und Dr. Mike Müller-Glamann, niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und 2. Vorsitzender des Hausärzteverbands Hamburg, war sich einig: „Die Entbudgetierung ist ein bedeutungsvoller und im Großen und Ganzen sinnvoller Schritt.“

Viele Fragen und ermutigende Antworten

Podiumsdiskussion Entbudgetierung Publikum

Der Verlauf der Veranstaltung zeichnete sich durch einen konstruktiven Meinungsaustausch aus, der neben der Entbudgetierung weitere Aspekte für die Optimierung der ambulanten Gesundheitsversorung berücksichtigte. Auch die Studierenden beteiligten sich mit ihren Fragen dazu, wie eine Tätigkeit als niedergelassene:r Ärzt:in heutzutage gut möglich sei, rege an der Diskussion. Dr. Mike Müller-Glamann äußerte die Hoffnung, dass die Entbudgetierung endlich zur vollständigen Bezahlung aller tatsächlich geleisteten Leistungen der Hausärzt:innen in Hamburg führe und man somit mehr Menschen versorgen könne. Auch John Afful blickte vorsichtig optimistisch in die Zukunft: „Vielleicht kann die Entbudgetierung ein Anreiz für Nachwuchsmediziner:innen sein, sich später einmal als Hausärzt:in niederzulassen.“ Dr. Susanne Klein gab zu bedenken: „Zusätzlich zur Entbudgetierung müssen jedoch weitere Aspekte für die optimale ambulante Versorgung der Patient:innen in Hamburg berücksichtigt werden. Zum Beispiel eine bessere Verteilung der niedergelassenen Ärzt:innen auf das gesamte Hamburger Stadtgebiet und damit auch auf weniger attraktive Stadtteile.“ Und Dr. Claudia Haupt forderte unter anderem mehr Gesundheitserziehung von Kindern, Jugendlichen und Eltern: „Die oft tollen Projekte zur Gesundheitsbildung, beispielsweise von Krankenkassen, müssen flächendeckend stattfinden, damit Eltern wieder mehr Gesundheitskompetenz erlangen, die Praxen entlastet werden und die ambulante Versorgung dort ankommt, wo sie wirklich nötig ist.“

Trotz aller diskutierten Herausforderungen für niedergelassene Ärzt:innen fand das Podium auch ermutigende Worte für die anwesenden Medizinstudierenden. Dr. Clemens Flamm brachte es auf den Punkt: „Ich würde mich immer wieder gemeinsam mit ein paar Kolleg:innen in einer eigenen Praxis niederlassen. Sich für eine angemessene, empathische und persönliche Versorgung der Patient:innen einzusetzen, das macht auch noch nach 30 Jahren Berufstätigkeit als Arzt unheimlich viel Freude.“
 

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