22. SSGR am ACH: Robotik Colorectal Surgery

Lokal, national und sogar international – die 22. Semmelweis Surgery Grand Rounds (SSGR) am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) hat am 26. November sowohl Asklepios-Ärzt:innen als auch Studierenden spannende chirurgische Fälle und aktuelle Entwicklungen nähergebracht.

22. Semmelweis Surgery Grand Round am Asklepios Campus Hamburg (ACH)

Eine tägliche Herausforderung für Viszeralchirurg:innen ist es, wenn sich Patient:innen mit dem Hinweis auf „unspezifische Bauchschmerzen“ in der Notaufnahme einer Klinik vorstellen. Sollten nach einer allgemeinen Anamnese und einer gastroenterologischen Abklärung die Tastbefunde unauffällig und die Laborbefunde nicht wegweisend sind, folgt die stationäre Aufnahme mit verschiedenen bildgebenden Verfahren. Die anschließenden Untersuchungen gleichen manchmal einem Detektivspiel. Es sind diese Art von nicht-alltäglichen Fällen, die dreimal jährlich am Samstagvormittag im Rahmen einer SSGR diskutiert werden. Präsentiert werden sie von „Juniors“, also Assistenzärzt:innen in den Hamburger Asklepios-Kliniken (AK) oder dem Krankenhaus (KH) Buchholz, kommentiert und in einen größeren Zusammenhang gesetzt von „Seniors“, also erfahrenen Chirurg:innen. Am 26. November folgten rund 45 ACH-Studierende sowie interessierte Ärzt:innen aus den beteiligten Kliniken der zweistündigen Veranstaltung.

Im ersten Vortrag mit dem Titel „Fall Colonkarzinom – mal anders“ stellte Assistenzarzt Tzemali Sampan aus dem KH Buchholz (Kommentar: Dr. med. Torsten Bunde, AK Barmbek) einen 53-jährigen Patienten vor, bei dem sich ein vermuteter Darmkrebs letztlich als Morbus-Crohn-Erkrankung entpuppte. Im Anschluss berichtete Assistenzarzt Ferdinand H.-W. Toop, AK Barmbek (Kommentatorin: Dr. med. Katja Horling, Institut für Pathologie und Hämatopathologie) unter dem Titel „Sigmastenose – Alles klar?“ von einer 79-jährigen Patientin, die über unklare Bauchschmerzen und Übelkeit klagte. Eine zunächst als Ursache angenommene Stenose (Verengung) im Dünndarm stellte sich schließlich nach ausführlichen Untersuchungen als „Peritoneales Mesotheliom“ heraus, ein sehr seltener Tumor der Organ-Innenhäute. 

Highlight des Vormittags war die Keylecture von Prof. Jim S Khan, zugeschaltet vom Portsmouth Hospitals University NHS Trust in England, zum Thema „Robotic colorectal surgery - lesson learned from the last decade“. Ansatz seines Vortrags war, besonders den jungen angehenden Kolleg:innen die Vorteile Roboter-assistierter Operationen nahe zu bringen. Diese seien in seiner Klinik auf dem Vormarsch und verdrängten zunehmend laparoskopische Eingriffe. Gerade in der Weiterentwicklung der kolorektalen Chirurgie spiele die Robotik durch ihre Präzision eine entscheidende Rolle. Die Standardisierung chirurgischer Prozesse und Techniken führe zu einer großen Zeitersparnis und verursache bei den Patient:innen weniger postoperative Schmerzen. Die rasche Erholung sei phänomenal und die Überlebensrate deutlich erhöht.

Dr. Michael Lipp, der durch die 22. SSGR führte, bezeichnete den Vortrag von Prof. Khan im Anschluss als „mind-opening and stimulating.“ An das Auditorium an den Bildschirmen gewandt bemerkte er: „Das ist genau der Moment, in dem ich weiß, warum ich Chirurgie mache.“ Am Ende der Veranstaltung blieb ihm nur noch, den Referenten, Kommentator:innen und Prof. Khan sowie dem Vorbereitungs-Team der SSGR herzlich zu danken.
 

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