Blockwoche Augenheilkunde im online-Modus

Mit Hilfe eines innovativen Konzeptes ist es gelungen, die Blockwoche in den Augenkliniken Asklepios Nord und Barmbek für die Studierenden am Asklepios Campus Hamburg (ACH) der Semmelweis Universität als volldigitalen Untersuchungskurs durchzuführen.

ACH Blockseminar Augenheilkunde
Die beiden Assistenzärzte Marc Wegner (links) und ACH Alumnus dr. Joel Lüthy leiteten das Augenpraktikum in der AK Nord.

Die Ende Feburar beendete Blockwoche in der Augenheilkunde darf als neue Benchmark in der digitalen Lehre am ACH verstanden werden. Aufgrund der Corona-Pandemie musste auch hier das Praktikum auf ein digitales Lehrformat umgestellt werden. So fand im Februar erstmals ein voll digitaler studentischer Untersuchungskurs mit noch einmal erweiterten technischen Elementen in der Augenklinik der Asklepios Klinik (AK) Barmbek bei dem Chefarzt und Fachverantwortlichen Dozenten PD Dr. med. Ulrich Schaudig statt. Seine Anregung wurde sofort von seinem Kollegen im AK Nord, PD Dr. med. Marc Schargus, aufgenommen. Für den reibungslosen digitalen Ablauf sorgten die beiden engagierten Digital Change Makers (DCM), Sebastian Apweiler und Niklas Ekler, für die Begleitung von Seiten des Campus Lehrkoordinatorin Dr. Birgit Berger. Die Umsetzung erfolgte vor allem auch durch den ACH Alumnus dr. med. Joel Lüthy, der von seinem Assistenzarzt-Kollegen Marc Wegner unterstützt wurde. „Auch wenn es schon länger her ist, erinnere ich noch selbet gut daran, wie ich mich während des Augenheilkundepraktikums für dieses Fach, das für mich das interessanteste der Medizin ist, begeistern konnte. Daher war es auch mein Ziel, den Studierenden trotz COVID-19 einen bestmöglichen und vor allem praktischen Einblick in die Augenheilkunde zu geben“, beschrieb dr. Lüthy sein Engagement bei diesem Blockseminar. 

Aufbau und Ablauf in sechs Schritten

ACH Blockseminar Augenheilkunde
Die Übertragung erfolgte via Spaltkamera, Webcam und Stativ-Kamera im OP-Saal.

Schritt 1: Alle Vorlesungen wurden durch die Dozierenden im Vorhinein aufgenommen und den Studierenden vor der Blockwoche als Videodateien zur Verfügung gestellt.

Schritt 2: Dr. Schaudig und Dr. Schargus standen in beiden Wochen an drei Vormittagen im Rahmen einer Sprechstunde per Webcam über Microsoft-Teams für Fragen zur Verfügung.

Schritt 3: Das Augenpraktikum im AK Nord, geleitet von dr. Lüthy und Marc Wegner, fand ebenfalls voll digital statt. Im Praktikum wurden fallorientiert und live an Patienten Anamnese, Symptomatik, Diagnostik und Therapie der jeweiligen Krankheitsbilder besprochen.

ACH Blockseminar Augenheilkunde Livebild
Chefarzt PD Dr. Marc Schargus führte eine Netzhautoperation durch, die die Studierenden zu Hause live verfolgen konnten.

Schritt 4: Durch Liveübertragung der Spaltlampe (augenärztliche Untersuchungseinheit), eine Webcam sowie eine zusätzliche Stativkamera wurde es den Studierenden zu Hause ermöglicht, hautnah eine vollständige Untersuchung des vorderen und hinteren Augenabschnittes zu erleben.

Schritt 5: Highlight des Blockseminars waren schließlich zwei von Dr. Schargus durchgeführte Netzhautoperationen, die – ähnlich, wie es bei großen Kongressen manchmal der Fall ist - live übertragen wurden. So konnten sämtliche Teilnehmenden des Blockseminars die Netzhautoperationen aus der zehnfach vergrößerten Mikroskop- sowie parallel in der Saalansicht mitverfolgen.

Schritt 6: Im Anschluss an die Operationen folgte eine Live-Diskussions-Runde, bei der einzelne OP-Schritte genauer erklärt wurden und die Studierende Fragen an den Operateur richten konnten.

Die Rückmeldung der Studierenden zu der innovativen Blockwoche mit Praktikum und Live-OP war durchweg positiv. Im Anschluss äußerten sich aber auch die beteiligten Ärzte und DCM sowie Dr. Birgit Berger begeistert von den neuen Möglichkeiten:

Stimmen zum Blockseminar Augenheilkunde:

ACH Blockseminar Augenheilkunde
PD Dr. Marc Schargus, Chefarzt der Augenheilkunde im AK Nord-Heidberg

PD Dr. med. Marc Schargus: „Durch die technisch hochmoderne Ausstattung der Asklepios Augenklinik Nord und die Corona-Pandemie haben wir jetzt den Sprung in die Welt der digitalen Lehre geschafft. Bei internationalen Kongressen werden häufig aufwändig und teuer produzierte Live-OP-Videos gezeigt – wir haben dies jetzt in Eigenregie mit überschaubarem Aufwand, aber professionell mit mehreren Kamera-Perspektiven für die AMS-Studenten hinbekommen. Über 30 Studenten gleichzeitig bei einer Live-OP-Hospitation dabei – das ist genial!

ACH Blockseminar Augenheilkunde
PD Dr. med. Ulrich Schaudig, Chefarzt der Augenheilkunde in der AK Barmbek

PD Dr. med. Ulrich Schaudig: „Wir haben die Krise als Chance genutzt, die auch uns Augenheilkundlern die Augen geöffnet hat. Sie hat uns quasi gezwungen etwas zu machen, was wir schon längst hätten angehen sollen. Mit dem digitalen Blockseminar haben alle gemeinsam etwas probiert, was wir mit in die Zukunft nehmen wollen und nehmen werden – gerade auch mit Blick auf das, was mit der Weiterbildung auch nach Ende des Studiums kommt, und wo die digitale Lehre auch besonders sinnvoll ist.“

ACH Blockseminar Augenheilkunde
Dr. Birgit Berger, Lehrkoordinatorin am ACH

Dr. Birgit Berger: „Das neue Konzept für die Lehre, bestehend aus vertonten Dateien im Vorfeld, einer Sprechstunde zu den Themen vormittags und live-Übertragungen nachmittags aus den Kliniken war für Studierende und Dozierende gleichermaßen neu und erfolgreich. Dadurch waren die Studierenden ganz nah dran am Geschehen und konnten unglaublich viel lernen.“

ACH Blockseminar Augenheilkunde
Sebastian Apweiler (links) und Niklas Ekler, Studierende am ACH und Digital Change Makers (DCM)

ACH-Studierende und DCM Sebastian Apweiler und Niklas Ekler: „Die Aufgabe war technisch ausgesprochen komplex, aber das Ergebnis wirkte dank der guten technischen Ausstattung am ACH erfreulich professionell. Durch die interaktive Umsetzung war es jedenfalls etwas ganz Anderes als der sonst übliche Frontalunterricht. Auch wenn die online-Version kein vollständiger Ersatz für ein Blockseminar in Präsenz sein konnte, hatte sie doch ihre eigenen positiven Seiten: Das Spektrum dessen, was alle Studierenden gleichzeitig zu sehen bekamen, war definitiv größer als sonst. Entsprechend dankbar waren dann auch die Rückmeldungen von unseren Kommilitoninnen und Kommilitonen auf diese Premiere, die in Zukunft auch für andere Fächer denkbar wäre.“

Seite teilen: