Semmelweis Universität plant Erneuerung des Curriculums

Bei seinem zweiten Hamburg-Besuch stellte der designierte neue Dekan der medizinischen Fakultät den Verantwortlichen des Asklepios Campus Hamburg (ACH) seine Pläne für eine umfassende Modernisierung des humanmedizinischen Studienplans vor.

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Prof. Dr. med. Miklos Kellermayer, ab 1. Juli Dekan der Medizinischen Fakultät der Semmelweis Universität, bei seinem Besuch am ACH

Zwei Tage nahm sich Prof. Dr. med. Miklos Kellermayer am 20. und 21. Mai 2019 Zeit, um nach Hamburg an den ACH zu kommen und über die geplanten Änderungen des Curriculums des größten und wichtigsten Studiengangs der Semmelweis Universität zu sprechen. Ab 1. Juli 2019 wird er neben seiner hauptamtlichen Funktion als Direktor des Instituts für Biophysik und Strahlenbiologie der Semmelweis Universität das Amt des Dekans der medizinischen Fakultät übernehmen und die Umsetzung dieser Änderungen federführend vorantreiben. Begleitet wurde Prof. Kellermayer bei seinem Besuch in Hamburg von Prof. Dr. med. Veronika Müller, Direktorin der Klinik für Pulmologie der Semmelweis Universität und daneben Beauftragte des Rektors für die Organisation und Entwicklung der klinisch-praktischen Lehre von ausländischen Studierenden.

Studierendenvertretung begrüsst geplante Erneuerungen

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Nach der ersten Begegnung im Rahmen der ungarischen Delegationsreise im Feburar (Foto) diskutierte die Studierendenvertretung erneut mit Prof. Kellermayer

Das vollgepackte Programm der zwei Tage begann mit einem Treffen der beiden ungarischen Gäste mit den Jahrgangssprecherinnen und -sprechern am ACH. Dieser Termin war die Fortsetzung eines ersten, ausführlichen Treffens in dieser Zusammensetzung im Rahmen des Delegationsbesuchs von Prof. Dr. med. Béla Merkely, des Rektors der Semmelweis Universität, im Februar dieses Jahres. Schon damals hatten sich beide Seiten am Ende des Austauschs hinter verschlossenen Türen eine Fortsetzung bei nächster Gelegenheit versprochen. Gegenüber den Verantwortliche des ACH äußerten sie sich nachher außerordentlich positiv über die jeweiligen Gesprächspartner sowie Verlauf und Ergebnisse des Gesprächs.


Das war diesmal nicht anders, im Gegenteil. Die Sprecherinnen und Sprecher hatten sich trotz Prüfungsstress in großer Zahl die Zeit für das mehr als anderthalbstündige Gespräch genommen. Und als sie aus dem Besprechungsraum herauskamen, waren sie sichtlich schwer beeindruckt, ja – wie sie selber sagten – fast sprachlos angesichts dessen, was sie eben erlebt und gehört hatten. Erlebt hatten sie eine Wertschätzung, eine Offenheit und eine Diskussionskultur, wie sie sie nach eigenem Bekunden im Verlauf der Vorklinik nicht hatten erfahren dürfen. Und gehört hatten sie von geplanten Erneuerungen des Studienplans, so klar fokussiert, tiefgreifend, umfassend und überzeugend, wie sie es nicht für möglich gehalten hatten und nur mit Superlativen beschreiben konnten: mehr breites Grundlagenwissen und weniger Spezialwissen, mehr Verstehen von Zusammenhängen statt Auswendiglernen von Fakten, mehr inhaltliche Kohärenz der Fächerfolge und weniger Redundanzen, mehr praktischer Unterricht, mehr Blockunterricht, Prüfungen nach jedem Block und damit Aufhebung der Unterscheidung Vorlesungszeit/Prüfungszeit, Einführung einer sechswöchigen Wahlstation im praktischen Jahr, um nur einige der wichtigsten Highlights zu nennen.

Konkrete Fragerunde zum neuen Curriculum

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Tagten mehr als sechs Stunden: Prof. Kellermayer, Prof. Veronika Müller sowie die Verantwortlichen am ACH

Den Verantwortlichen des ACH, die nach den Studierenden an der Reihe waren, erging es ähnlich. Mehr als sechs Stunden lang ging es hochkonzentriert zur Sache. Mit am Tisch saßen Prof. Dr. med. Dr. h.c. Peter Bucsky (Repräsentant des Rektors am ACH), Prof. Dr. med. Karl J. Oldhafer (Repräsentant des Dekans der Medizinischen Fakultät am ACH), Dr. Christoph Jermann (Geschäftsführer der Asklepios Medical School GmbH), Dr. Monika Grimm (Lehrkoordinatorin), Dr. Birgit Berger (Lehrkoordinatorin) sowie Stefanie Schwarz (Referentin der Campusleitung, Leiterin Studentische Angelegenheiten). Naturgemäß nahm hier die Diskussion konkreter Fragen zum neuen Curriculum und vor allem zu dessen Umsetzung am ACH mehr Raum ein als bei dem Treffen der beiden Gäste mit der Studierendenvertretung. Und wie nicht anders zu erwarten, blieben einzelne Fragen noch offen. Das ändert aber nichts daran, dass ausnahmslos alle Beteiligten seitens des ACH beeindruckt waren von dem Niveau und Charakter des Dialogs mit den neuen Verantwortlichen der Semmelweis Universität, von der Stringenz der curricularen Erneuerungen und nicht zuletzt von dem Tempo ihrer Konzipierung und der geplanten Umsetzung.

 

Spürbare Innovationskraft der Semmelweis Universität

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Dr. Christoph Jermann, Prof. Veronika Müller, Dr. Birgit Berger, Prof. Dr. Karl J. Oldhafer, Dr. Monica Grimm, Prof. Dr. Peter Bucsky, Stefanie Schwarz sowie Prof. Dr. Miklos Kellermayer

Letzteres hat einen klar benennbaren Grund: Der Rektor ist fest entschlossen, in diesem Herbst anlässlich des 250-jährigen Jubiläums der 1769 gegründeten Semmelweis Universität nicht nur Tradition und frühere Erfolge zu feiern, sondern auch die Innovationskraft seiner Universität unter Beweis zu stellen, nicht zuletzt durch die rasante Implementierung eines neuen Curriculums der humanmedizinischen Kernfakultät mit dem stolzen Titel: „XXI. Century Medical Training Program at Semmelweis University“.

Nico Erhard, Generalsekretär der Studierendenvertretung am ACH, fasste seine Eindrücke von dem Treffen mit Prof Kellermayer in den Worten zusammen: „Wir finden es sehr gut, dass es mehr in die praktische Richtung geht. Wir glauben, dass Blockwochen, besonders für kleinere Fächer, sinnvoll sind. Und vor allem die Einführung eines Wahlfachs im PJ begrüßen alle Studenten sehr!“. Herr Erhard versäumte es auch nicht hervorzuheben, dass die Gesprächsatmosphäre sehr gut gewesen sei, mit einer großen Offenheit von Prof. Kellermayer und Prof. Müller für die Fragen und Anmerkungen der Studierenden. Ganz auf dieser Linie fasste Prof. Oldhafer seinen Dank an die beiden Gäste aus Ungarn kurz und knapp in die Worte: „It was a great day, very good discussions and fantastic plans. I am very happy to work in this group…”

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