Vortrag über Zukunftsperspektiven der Digitalisierung im Gesundheitswesen am ACH

In seinem Vortrag am Asklepios Campus Hamburg (ACH) zeigte CIO Henning Schneider, Asklepios Konzernbereichsleiter IT, am 26. Februar eindrücklich die Möglichkeiten der digitalen Zukunft des Gesundheitswesens auf.

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„Digitalisierung macht auch vor dem Gesundheitswesen nicht halt.“ Bereits dieser Eingangssatz zeigte den Studierenden am 26. Februar die Dringlichkeit des Themas, über das CIO Henning Schneider am ACH referierte. Sein Credo lautet: „Change management ist Chefsache. Digitalisierung kann nur gemeinsam eingeführt werden. Digitalisierung heißt nicht, dass jemand kommt und ein neues System einführt. Digitalisierung heißt, dass die Arbeitsweisen grundsätzlich verändert werden müssen.“ Dass dies klappen kann, hat der Chief Information Officer bereits vor seinem Wechsel zur Asklepios Kliniken Gruppe am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) unter Beweis gestellt: Seit 2008 trug er dort Verantwortung für die medizinischen IT-Systeme und die Umsetzung der elektronischen Patientenakte. In Zusammenarbeit mit der Klinikleitung und allen Chef- und Oberärzten („Digitalisierung funktioniert nur top down“) hat er dort die digitale Transformation so vorangetrieben, dass das UKE seit 2011 in einem europäischen IT Benchmarking namens EMRAM (europäisches EMR Adoption Modell, das den Fortschritt in der Einführung von elektronischen Patientenakten bewertet) die höchste Stufe sieben erreicht hat. Dies bedeutet, dass im UKE seither eine optimale Umgebung für komplette papierlose, elektronische Patientenakten und Behandlungspfade herrscht.

Verbesserung dank eHealth

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Dass dies in Zukunft auch bei Asklepios der Fall ist, dafür ist der studierte Informatiker und Betriebswirt Schneider 2016 angetreten. Seither arbeitet er an der Vision, die innerbetrieblichen klinischen Abläufe sowie die Kommunikation zwischen den verschiedenen Asklepios Krankenhäusern dank eHealth zu verbessern. Die digitale Realität in Deutschlands Krankenhäusern beschreibt er so: „Auf der einen Seite schaut die Welt voll Neid auf die herausragende Medizin-Technik, für die bei uns viel Geld in die Hand genommen und die durch die Vergütung durch das Gesundheitssystem rasch refinanziert wird. Auf der anderen Seite liegt Deutschland bei der Digitalisierung klinischer Daten noch weit zurück – alle Länder um uns herum sind da viel weiter. “ Da es für die Entwicklung der notwendigen IT keine Vergütung gebe, sei die Doppeldokumentation auf Papier und digital häufig noch die Regel. Um diesem Problem Herr zu werden, wurde mit HIMSS ein europäisches Einführungsmodell für elektronische Patientenakten institutionalisiert. Durch die Erhebung von Datensammlungen aus Krankenhäusern soll so eine Vergleichbarkeit bei der erfolgreichen Einführung von eHealth hergestellt und flächendeckend auf eine erfolgreiche IT-Nutzung hingewirkt werden.

Zahlreiche Vorteile durch elektronische Patientenakte

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Das konkrete Ziel lautet, durch die elektronische Patientenakte auf Sicht alle patientenbezogenen Daten aus Zentrale, Labor, Radiologie und Apotheke zu dokumentieren und für alle verschiedenen Abteilungen sowie Klinik-Angestellten zugängig zu machen. All das soll dazu beitragen, Fehlerquellen zu eliminieren, für Arzneimitteltherapiesicherheit zu sorgen und die Pflege besser planen und dokumentieren zu können. Ein positiver Nebeneffekt ist außer der hohen Kostenersparnis (Henning Schneider spricht aus seiner Erfahrung beim UKE von rund einem Drittel) und der Erleichterung von patienten- und krankheitsbezogener Forschung im Interesse des medizinischen Fortschritts vor allem die Wiederauffindbarkeit von Patientendaten: Während die Papierform in nur 60 Prozent aller Suchvorgänge einen verlässlichen Zugang ermöglicht, liegt die Verfügbarkeit digitaler Daten laut Henning Schneider bei nahezu 100 Prozent.

Erfreuliche Entwicklung im AK Wandsbek und AK Rissen

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Dass der CIO mit seinem Vorangehen bei Asklepios auf Erfolgskurs ist, zeigen die aktuellen Ergebnisse aus bereits begonnenen Digitalisierungs-Prozessen im AK Rissen und AK Wandsbek: Dort ist in nur kurzer Zeit Stufe sechs des EMR Adoption Modells erreicht worden. Hinter dieser erfreulichen Entwicklung steht der persönliche Antrieb Henning Schneiders: „Mein Ziel ist der Aufbau einer digitalen DNA im Unternehmen. Digitale Lösungen können den klinischen Alltag nur unterstützen. Ich bin daher bei Asklepios angetreten, um für eine IT zu sorgen, die letztendlich dem Patienten dient. Das ist für mich eine echte Motivation.“ Am Ende des Abends zweifelt niemand der Anwesenden an diesen Aussagen.

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