Geplante Intensivierung der Forschungskooperation mit der Semmelweis Universität

Neuer Verantwortlicher für die fremdsprachigen Studiengänge der Semmelweis Universität führt Gespräche mit Verantwortlichen des Asklepios Campus Hamburg (ACH) und von ASKLEPIOS proresearch.

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Prof. Dr. Alán Alpár bei seinen Gesprächen mit der ACH Studierendenvertretung.

Gleich zwei Tage nahm sich Prof. Dr. Alán Alpár am 11. und 12. November Zeit für seinen Antrittsbesuch in Hamburg. Herr Alpár ist in erster Linie Professor für Anatomie und stellvertretender Leiter des Instituts für Anatomie in Budapest. Seit kurzem ist er daneben Vizerektor für Internationales Studium und in dieser Eigenschaft Direktor des Zentrums für Internationales Studium einschließlich des Studentensekretariats für das deutschsprachige Studium. Dies macht ihn zu einem wichtigen Ansprechpartner für den ACH. Auf der von beiden Seiten vollgepackten Agenda seines Arbeitsbesuchs standen ein ausführlicher Austausch von Herrn Alpár mit der ACH Studierendenvertretung und ein Besuch der Asklepios Klinik Barmbek mit einer Führung durch den Ärztlichen Direktor des Hauses und Fachverantwortlichen Dozenten am ACH, Dr. med. habil. Axel Stang. Den größten Teil der verfügbaren Zeit nahmen aber sechs Gesprächsrunden ein, die sich jeweils auf einen Themenbereich konzentrierten: (1) Asklepios/ACH/AMS (Asklepios Medical School), (2) Neues Curriculum der Semmelweis Universität, (3) Formalia/Administratives, (4) Wissenschaftliche Zusammenarbeit, (5) Bewerbungsverfahren und Alumniarbeit, (6) Studentendaten-Verwaltungssystem und Semmelweis Online-Bibliothek.

Direkter Informationsaustausch hilfreich

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v.l.n.r.: Dr. Christoph Jermann, Prof. Dr. Karl Jürgen Oldhafer, Dr. Birgit Berger, Dr. Nele Geßler, Prof. Dr. Alán Alpár, Prof. Dr. Dr. hc Peter Bucsky sowie Dr. Monika Grimm

Beteiligt an den Gesprächsrunden 1 – 4 waren von Seiten des ACH Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Bucsky (Repräsentant des Rektors der Semmelweis Universität am ACH), Prof. Dr. Karl J. Oldhafer (Chefarzt der Klinik für Leber-, Gallengangs- und Pankreaschirurgie an der Asklepios Klinik Barmbek und zugleich Repräsentant des Dekans der Medizinischen Fakultät der Semmelweis Universität am ACH), Dr. Christoph Jermann (Geschäftsführer der Asklepios Medical School GmbH), Dr. Birgit Berger (Sprecherin des Leitungsteams Lehrkoordination am ACH), Dr. Monika Grimm (Mitglied des Leitungsteams Lehrkoordination am ACH). Bei Gesprächsrunde 4 zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit stieß Dr. Nele Geßler dazu (Oberärztin und Ärztliche Leiterin der Studienzentrale der Abteilung Kardiologie an der Asklepios Klinik St. Georg und zugleich Leiterin von ASKLEPIOS proresearch). In Gesprächsrunde 5 waren die Gesprächspartner von Herrn Alpár Frau Hassenklöver (Mitarbeiterin Studentische Angelegenheiten am ACH) und Johannes Volkmann (Student im 5. Semester am ACH); in Gesprächsrunde 6 waren es Frau Berger und Malte Koop (Leitung Bibliothek des ACH). Alle Themen waren wichtig, bei allen Themen erwies sich der direkte Informationsaustausch als sehr hilfreich, und zu allen Themen wurden konkrete Vereinbarungen getroffen und/oder Arbeitsaufträge protokolliert.

Wissenschaftliche Zusammenarbeit wichtigstes Thema

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Ein besonderes Anliegen von Herrn Alpár und von besonderem Interesse auch für die Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer seitens des ACH war aber das Thema „Wissenschaftliche Zusammenarbeit“. Hier saßen deshalb durch die Beteiligung von Frau Geßler auch die meisten Personen mit am Tisch und stand mehr Zeit zur Verfügung. Bei den Gründen für die übereinstimmend besondere Bedeutung des Themas Wissenschaft und Forschung konvergieren die Motive aus den besonderen Situationen der Semmelweis Universität einerseits und des ACH andererseits. Die Semmelweis Universität hat sich unter ihrem neuen Rektor, dem Kardiologen Prof. Dr. Béla Merkely, im Jahr ihres 250-jährigen Jubiläums das strategische Ziel gesetzt, im Verlauf der nächsten 10 Jahre in den einschlägigen internationalen Rankings unter die Top 100 Universitäten aufzurücken. Dafür muss und will sie ihre Forschungsaktivitäten und Publikationsleistungen erheblich steigern – mit Unterstützung auch durch Asklepios und den ACH. Der ACH wiederum steht im Wettbewerb hauptsächlich mit den staatlichen deutschen medizinischen Fakultäten und Universitätsklinika, die gerade mit ihren (großenteils staatlich finanzierten) Forschungsleistungen punkten und gern, auch über den Medizinischen Fakultätentag als ihren Verband, auf die Vorgabe in § 1 der Ärzteapprobationsordnung pochen, dass die Ausbildung zum Arzt „auf wissenschaftlicher Grundlage“ durchgeführt werden soll, und den angeblich unzureichenden Wissenschaftskontext der Ausbildung an Hochschuleinrichtungen wie dem ACH anprangern, was der ACH für seinen Fall widerlegen kann und will – mit Unterstützung auch durch die Semmelweis Universität. Erfreulicherweise kamen bei der mehr als anderthalbstündigen Gesprächsrunde viele Punkte zur Sprache, wo schon heute die ungarische Mutteruniversität und ihre deutsche Niederlassung mit den Partnern Asklepios und ASKLEPIOS proresearch einander gegenseitig stärken und noch weiteres Entwicklungspotenzial sehen.

Vielfältige gegenseitige Unterstützung

Die Semmelweis Universität ist seit langem als forschungsstarke Universität international bekannt und dadurch per se Garantin für einen wissenschaftsgeprägten Charakter der Ausbildung am ACH. Sie unterstützt den ACH in dieser Hinsicht schon heute auf vielfältige Weise:

  • durch die Beteiligung von wissenschaftlich profilierten Lehrstuhlinhabern aus Budapest am Unterricht in Hamburg;
  • durch die Möglichkeit für ACH Studierende, an dem Posterwettbewerb der jährlichen wissenschaftlichen International Students Conference teilzunehmen;
  • durch die Nutzbarkeit der reichhaltigen Online-Bibliothek der Semmelweis Universität für die Studierenden und speziell die Diplomanden und Doktoranden sowie die durchgängig forschungsaktiven Fachverantwortlichen Dozenten am ACH;
  • durch die Einrichtung am ACH von Lehrstuhlbereichen (sog. Subchairs, als Kristallisationspunkten für Forschung) zu Lehrstühlen in Budapest;
  • durch das Angebot an lehrerfahrene und forschungsstarke Ärzte von Asklepios, über die Semmelweis Universität zu habilitieren oder eine Honorarprofessur oder sogar eine ordentliche Professur zu erlangen.

Asklepios umgekehrt kann als privatwirtschaftlicher Betreiber von rund 150 Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen unter anderem mit folgenden Angeboten aufwarten mit:

  • einer gut ausgestatteten, für Grundlagenforschung auch im Rahmen von Diplomarbeiten geeigneten und genutzten Core Lab Facility auf dem Gelände des AK St. Georg in unmittelbarer Nachbarschaft des ACH;
  • ca. 30 Prozent (ohne staatliche Zuschüsse) forschenden und publizierenden Abteilungen allein in den sieben großen Hamburger Kliniken;
  • dem erfolgreichen Pilotdurchlauf des Peregriner-Austauschprogramms von jungen Klinikern/Forschern aus Budapest und Hamburg, das Asklepios organisiert und finanziert hat;
  • einer sechs- bis siebenstellige Summe jedes Jahr für Forschungsförderung im Sinne von Anschubfinanzierungen.

Einzelheiten der internen Forschungsförderung, der eingeworbenen Drittmittel, der Projekte sowie der Publikationen können in dem jährlichen Forschungsbericht von ASKLEPIOS proresearch nachgelesen werden, dessen 2018er Ausgabe Frau Geßler Herrn Alpár überreichte.

Der ACH schließlich trägt seinerseits durch unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung wissenschaflticher Aktivitäten am Campus und in den Kliniken bei:

  • er propagiert gemeinsam mit ASKLEPIOS proresearch die Publikation von Diplomarbeiten und die konsequente Verwendung der akademischen Affiliation „Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität“ auch bei allen Veröffentlichungen aller publizierenden Asklepios Ärzte und vor allem der Fachverantwortlichen Dozenten des ACH;
  • er hat eine Struktur zur Etablierung sogenannter Wissenschaftlicher Studentenkreise (WSK) an allen Hamburger Asklepios Kliniken nach dem Vorbild der Semmelweis Universität geschaffen;
  • er fördert auch unabhängig von den WSKs jede Art wissenschaftlicher Betätigung der Studierenden;
  • er berät und unterstützt Kandidaten bei ihren Verfahren zur Erlangung einer Habilitation, einer Honorarprofessur oder einer Professur;
  • er plant die Einrichtung eines forschungsorientierten Instituts unter dem Dach der Asklepios Medical School;
  • er fungiert als gemeinnütziger Vertragspartner bei drittmittelfinanzierten Forschungsprojekten in Kooperation mit öffentlichen Geldgebern (wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, DFG) oder freien (wie der Joachim Herz Stiftung);
  • er hat die Ringvorlesung Experten der Semmelweis Universität am ACH ins Leben gerufen mit dem Ziel, den Kontakt und die Kooperation vor allem in der Forschung zwischen den Fachverantwortlichen Dozenten am ACH und ihren Fachkollegen und Lehrstuhlinhabern an der Semmelweis Universität zu fördern.

Fördertopf für gemeinsame Projekte angedacht

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Prof. Alpár bezeichnete die bestehenden Ansätze als "gut, wichtig, zukunftsfähig - und ausbaufähig".

Alle diese Ansätze sind nach übereinstimmender Überzeugung von Herrn Alpár und seinen Gesprächspartnern gut, wichtig, zukunftsfähig - und ausbaufähig. Nach ebenso übereinstimmender Überzeugung liegt dabei der Hauptengpass immer wieder im Finanziellen. Umso mehr wurden daher neue Ideen begrüßt wie etwa die Schaffung von Fördertöpfen für gemeinsame Forschungsprojekte oder Austauschprogramme, die von den Partnern zu gleichen Teilen finanziert werden sollen. Aber auch andere Erfolgsfaktoren spielen eine wichtige Rolle und wurden hervorgehoben. Dazu zählen beispielsweise:

  • das effiziente, datenschutzkonforme, fokussierte Auffinden, Bereitstellen und Teilen von Patientendaten zu Forschungszwecken aus den immensen Datenbeständen von Semmelweis Universität und Asklepios;
  • die Schaffung der Voraussetzungen im ungarischen Hochschulgesetz für die Möglichkeit der Vergabe des Grades „Dr. med.“ durch ungarische Universitäten;
  • die Ermöglichung des Erwerbs eines Ph.D. vorrangig für „Residents“ der Hamburger Asklepios Kliniken durch Anbindung an die Ph.D. School der Semmelweis Universität;
  • die Verbesserung der Vergleichbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Habilitationsverfahrens der Semmelweis Universität in Bezug auf die Verfahren an deutschen Universitäten durch Einführung des Titels „Privatdozent“/“PD“;
  • oder schlicht das Wissen um die speziellen Expertisen, Netzwerke, Möglichkeiten der jeweils anderen Seite und das Kennen der relevanten Akteure und Entscheider in Sachen Forschung und Drittmitteleinwerbung im nationalen wie im europäischen Kontext.
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Bereits im Mai hatte der neue Dekan der medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Miklós Kellermayer, den ACH besucht.

Dem letztgenannten Zweck, die wichtigsten Knowhow-Träger und Promotoren an einen Tisch zu bringen und gemeinsam nach neuen Wegen der Forschungskooperation und ihrer Finanzierung zu suchen, diente die Vereinbarung eines Treffens in Budapest. Die Gespräche gehen also weiter. Begonnen hatte der strategische und operative Austausch des ACH mit Mitgliedern des neuen Leitungsteams der Semmelweis Universität – nach dem Delegationsbesuch des Rektors im Februar diesen Jahres – mit dem zweitägigen Antrittsbesuch des neuen Dekans der medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Miklós Kellermayer, im Mai. Die Gespräche mit Herrn Alpár knüpften nun an vielen Stellen an die Diskussionen mit Herrn Kellermayer an. Und erneut waren sich die Teilnehmer seitens des ACH, einschließlich der Mitglieder der Studierendenvertretung, nachher einig, dass „die Wellenlänge stimmt“. Die Zusammenarbeit nimmt wieder an Fahrt auf. Der Fluchtpunkt aller Aktivitäten ist mit dem strategischen Ziel der Semmelweis Universität gesetzt. Das Streben nach Exzellenz, die unbedingte Qualitätsorientierung verbindet. Gleichzeitig sind alle Gespräche geprägt von einem energischen Umsetzungswillen und einer pragmatischen Lösungsorientierung. Diese Kombination ist nicht trivial, sie ist voller innerer Spannungen, ist konfliktträchtig und zwingt immer wieder zu Kompromissen und schwierigen Gratwanderungen. Aber sie ist von einer großen Vitalität, die ansteckt und inspiriert. Und verbunden mit der offenen, vertrauensvollen, wertschätzenden Atmosphäre, von der diese Gespräche geprägt sind, auch bei Differenzen, macht eine solche Kooperation Freude – nicht zuletzt Vorfreude auf alles, was noch kommen mag und gemeinsam erreicht werden kann.

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