17. Ringvorlesung: Neurologie/Früh-Reha

Halbzeit bei der Ringvorlesung Asklepios Centers of Excellence am Asklepios Campus Hamburg (ACH): Prof. Dr. med. Mark Obermann referierte in der 17. Vorlesung dieser Reihe über das Zentrum für Neurologie der Asklepios Kliniken Schildautal Seesen.

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Prof. Dr. med. Karl J. Oldhafer begrüßte Prof. Dr. Mark Obermann aus Seesen.

Zunächst begrüßte traditionell Prof. Dr. med. Karl J. Oldhafer, Chefarzt der Klinik für Leber-, Gallengangs- und Pankreaschirurgie an der Asklepios Klinik Barmbek sowie Repräsentant des Dekans der Medizinischen Fakultät der Semmelweis Universität am ACH, den Referenten der 17. Ringvorlesung am 14. November. Im Gegensatz zu allen vorherigen Referenten endete Prof. Mark Obermann, Direktor des Zentrums für Neurologie sowie Ärztlicher Direktor der Asklepios Kliniken Schildautal, nicht mit einer Einladung nach Seesen, sondern begann gleich damit: Am 7.12. öffnet das Zentrum seine Türen für einen Tag in der Neurologie und lädt zu einem kostenlosen Schnuppertag inklusive Verpflegung und Unterbringung ein. Sogar die An- und Abreise ab/bis Göttingen wird organisiert.

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Die Asklepios Kliniken Schildautal liegen geographisch zwischen Göttingen und Hannover.

Mit diesem Tag will das Zentrum den angehenden Medizinerinnen und Medizinern die mit 330 Betten größte Abteilung Neurologie in Deutschland und – Zitat Flyer – „das interessanteste Fachgebiet der Medizin“ nahebringen. „Wir geben uns an dem Tag schwer Mühe, Ihnen etwas zu zeigen“, betonte der Neurologe. Wer komme, erhalte spannende Einblicke in ein Haus, das von der Akut-Neurologie mit allen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten über die neurologische Frührehabilitation inklusive Intensivmedizin bis zur neurologischen Rehabilitation als eine der besten Reha-Kliniken Deutschlands gelte. Dabei sei das Besondere an Seesen die sogenannte „therapeutische Kette“: Von der Phase A einer neurologischen Indikation (z.B. Schlaganfall) über die Genesungsphasen B und C bis zur Reha-Phase D gebe es das gesamte Angebot unter einem Dach. „Die Patienten werden nur jeweils einen Flur weitergeschoben und merken so, dass sie wieder einen Schritt geschafft haben“, erläutert Prof. Obermann das zugrunde liegende Konzept. Rund 50 Ärztinnen und Ärzte sowie mehr als 140 Therapeutinnen und Therapeuten kümmeren sich jährlich um rund 6500 Patienten im Zentrum für Neurologie. Schon nach den ersten Zahlen und Fakten war den ACH Studierenden deutlich, dass die Klinik am Rande des Harzes zwischen Hannover und Göttingen (für dessen Uni die Klinik in Seesen auch Lehrkrankenhaus ist) auf jeden Fall einen Besuch wert ist.

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Prof. Obermann ist unter anderem Experte für Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.

Da vor ihm bereits mehrere Fachkollegen anderer Häuser im Rahmen der Ringvorlesung mit neurologischen Themen zu Gast gewesen seien, hatte sich Prof. Obermann für den inhaltlichen Teil seines Vortrags für das Symptom des Schwindels bzw. der Gleichgewichtsstörung entschieden. Jeder fünfte Patient in westlichen Industrieländern komme mit diesem Syndrom, das nach Kopfschmerzen das zweithäufigste Symptom in der Neurologie sei, zum Arzt. „Um dieses Thema werden Sie in ihrem Berufsleben also nicht herumkommen, egal, in welchem Fach Sie einmal landen“, stellte der Neurologe fest. Erstes Ziel sei daher immer, in der Anamnese herauszufinden, was die Patienten überhaupt mit der Klage über ein Schwindelgefühl (das auch oft von ihnen mit Benommenheit oder Gangunsicherheit gleichgesetzt wird) meinten: Seit wann, wie häufig, wie lange und in welcher Situation tritt ein Schwindel auf? Gibt es Grund zur Annahme, dass ein psychisches Leiden zugrunde liegt? Gibt es vielleicht sogar mehrere Ursachen? Ist es zum Beispiel ein Dreh-, Schwank- oder Lagerungsschwindel? Die Antworten auf diese Fragen seien wichtig für die Einordnung, welche von acht möglichen Krankheiten ursächlich sein könnte und welche Therapie daher angebracht sei.

Anhand zahlreicher Filmbeispiele machte Prof. Obermann deutlich, wie wichtig besonders die Erstanamnese unter anderem mit Gang- sowie Blickfolgeübungen ist. Besonders beeindruckend war ein Film, der zeigte, wie rasch ein Patient in vielen Fällen einen gutartigen Lagerungsschwindel durch das sogenannte „Befreiungsmanöver nach Sémont“ losbekommen kann: Sogenannte Otokonien, verirrte Kristalle, die ursächlich für den Schwindel sind, werden durch die Wiederholung einer einfachen Übungen wieder aus den Bogengängen des Gleichgewichtsorgans gelenkt. Wie unangenehm ein länger anhaltender Lagerungsschwindel sein kann und wie hilfreich die Übung ist, schilderte Prof. Oldhafer am Ende des Abends aus eigener Erfahrung. Er dankte abschließend Prof. Obermann für den interaktiven, anschaulichen und informativen Vortrag und riet den ACH Studierenden noch einmal dringend, die großzügige Einladung nach Seesen Anfang Dezember möglichst wahrzunehmen.

Nächste Ringvorlesung:

12.12.2019: Dr. med. habil. Axel. Stang, Asklepios Klinik Barmbek, Onkologie

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