Zweiter Antrittsbesuch aus Ungarn

Seit Ende letzten Jahres ist Prof. Attila Mócsai Direktor der deutschsprachigen Studiengänge der Semmelweis Universität. Anfang Juni 2016 hielt er sich zu einem zweiten längeren Besuch am Asklepios Campus Hamburg (ACH) auf.

Prof. Dr. Atilla Mocsai

Anlass des Besuchs war die feierliche konstituierende Sitzung des Campusrats am 2. Juni, zu dem außer Prof. Mócsai auch Prof. Istvan Káradi aus Budapest angereist war, der Beauftragte des Dekans für die Forschungskooperation zwischen ACH / Asklepios und der Semmelweis Universität. Der Besuch galt aber auch dem Kennenlernen ausgewählter, meist fachverantwortlicher Dozenten in verschiedenen Asklepios-Kliniken. Außerdem hospitierte Prof. Mócsai bei einer mündlichen Abschlussprüfung nach ungarischem Curriculum. Von deren Niveau zeigte er sich beeindruckt: „Wir sagen immer: Semmelweis verkauft keine Diplome. Das war auch in der Prüfung zu spüren: Die Fragen waren ausgesprochen detailliert, die Antworten der Studierenden erfreulich kenntnisreich.“

Bei den Gesprächen von Prof. Mócsai mit ACH Dozenten lag einer der Schwerpunkte auf einem Thema, das für eine universitäre Medizinerausbildung besonders wichtig ist: der Forschung. Daher interessierten ihn die eigenen Forschungsschwerpunkte und -aktivitäten der betreffenden Chefärzte ebenso wie die Einbindung von ACH-Studierenden in wissenschaftliches Arbeiten. Dieses reicht von Diplom- und Doktorarbeiten über Beteiligung an alltäglichen Forschungsprojekten bis zur aktiven Teilnahme an Tagungen und Kongressen. „Ich habe deutlich gespürt, dass das Thema viele derer, die ich gesprochen habe, sehr beschäftigt und dass der Wunsch nach mehr Freiräumen für Forschungsaktivitäten da ist. Wir werden schauen müssen, wie wir dazu beitragen können, die Forschung bei Asklepios künftig noch stärker zu bündeln und zu institutionalisieren“, so Prof. Mócsai. „Wir sind in diesem Punkt der Kooperation auf dem Weg, aber noch nicht dort, wo wir hinkommen wollen.“

Vorbild wissenschaftliche Studentenkreise

Als Beispiel einer Institutionalisierung von Forschung erwähnte der passionierte Physiologe, der in Budapest ein eigenes Forschungslabor hat, die sogenannten wissenschaftlichen Studentenkreise (TDK) an der Semmelweis Universität. Sie bieten für jeden Studierenden, der sich für ein Fach besonders interessiert, die Möglichkeit, dort auch an der laufenden Forschung teilzunehmen. All das werde als Wahlkurs angeboten und von den Studierenden mit großer Begeisterung angenommen. Wissenschaftliche Ergebnisse dienten dabei häufig als Grundlage für die Erstellung einer Diplomarbeit und würden im Rahmen einer jährlichen Konferenz vorgestellt. Bei dieser Konferenz würden zudem Preise für die besten Forschungsarbeiten vergeben, was wiederum in Ungarn als Nachweis eigener wissenschaftlicher Tätigkeiten einen hohen Stellenwert in Bewerbungsverfahren habe.

Ob und wie dieses Modell auch auf den ACH übertragen werden kann, bleibt zu prüfen. Dr. Axel Stang, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Barmbek und fachverantwortlicher Dozent am ACH, sieht interessierte Studierende bei Asklepios bereits vielfach intensiv in die Forschung eingebunden und als Nachwuchswissenschaftler gefördert, begrüßt aber grundsätzlich die Idee einer stärkeren Formalisierung dieser Aktivitäten.

Insgesamt war Prof. Mócsai nach den zwei vollgepackten Tagen sehr begeistert, aber auch sichtlich erschöpft. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Programm, habe viele wichtige Gespräche geführt sowie Informationen und Eindrücke gewonnen“, sagte er, bevor er wieder zurück nach Budapest flog.

Seite teilen: