Unterstützung für die Schwächsten - Hilfsgüter rollten nach Osteuropa

Seit Tagen gehen die Bilder vom Krieg in der Ukraine um die Welt – zerstörte Infrastruktur, zerbombte Häuser und vor allem Menschen auf der Flucht sind in den Nachrichten zu sehen. Wir verfolgen die Situation in der Ukraine mit großer Sorge und sind erschüttert über die aktuelle Eskalation der Gewalt. Bundesweit arbeiten bei Asklepios 212 Kolleg:innen mit der ukrainischen Staatsangehörigkeit. Auch bei uns in den Schwalm-Eder Kliniken haben wir Mitarbeiter:innen mit ukrainischen Wurzeln. Wir können nur ahnen, wie es ihnen momentan geht. Angesichts der aktuellen Zuspitzung des Konflikts, wollten wir schnellstmöglich unterstützend tätig werden.

Kümmerten sich um den Hilfstransport: Der Leiter der Wirtschaftsabteilung Andrej Usbeck, die Leitende Apothekerin Anette Prüßner, die Stationshilfe der Notaufnahme Anastasia Jegel und der Ärztliche Leiter der Notaufnahme Tobias Honacker gemeinsam mit den Herren Churda (Verwandte von Herrn Tangel, die aus der Ukraine geflüchtet sind von Familie Usbeck/Tangel aufgenommen wurden) und die Mitarbeiter der Autogalerie Nordhessen GmbH Walter Gabron, Rudolf Schmelzer und Nico Tangel

Aus diesem Grund haben wir innerhalb von zwei Tagen in einer ersten Spendenaktion Hilfsgüter wie Verbandsmaterialien, Wundversorgungssets, Atemwegszubehör, Infusionsbestecke, Infusionslösungen, Pflegesets etc. sammeln können, die schon abgeholt wurden und momentan unterwegs an die ungarisch-ukrainische Grenze sind. Die Hilfsaktion wurde von unserem Mitarbeiter Andrej Usbeck, Leiter für Wirtschaftsabteilung und Betriebstechnik an uns herangetragen. Seine Ehefrau Maria Tangel hat ukrainische Wurzeln und ist ebenfalls bei uns als pflegerische Leitung der Neurologie in Bad Wildungen angestellt. Frau Tangels Bruder Nico Tangel hat die Aktion ins Leben gerufen. Er ist Inhaber der Autogalerie Nordhessen GmbH in Oelshausen und hat die Transporter gestellt, um die gespendeten und dringend benötigten Hilfsgüter an die Grenze zu bringen. „Durch den Krieg in der Ukraine sind die Krankenhäuser voll. Aber es fehlt an Ausrüstung und medizinischen Materialen, die sofort in den Notaufnahmen gebraucht werden. Wir sind froh, wenigstens ein wenig aus der Ferne helfen zu können“, so Andrej Usbeck.

Gemeinsam im Dienst für die gute Sache (v.l.): Hannah Töpfer, Yvonne und Andreas Wolter, Dr. Karol und Christine Stiebler sowie Carmen May und Eberhard Unger beim Beladen der Fahrzeuge.

Auch in den angrenzenden Ländern bekommt man den Krieg zu spüren: Mütter mit Kindern versuchen sich in Sicherheit zu bringen und flüchten in Richtung Moldawien, Rumänien, Ungarn, Slowakei oder Polen. 

Etwa 150 Kinder und Jugendliche mussten aus einem ukrainischen Waisenhaus evakuiert werden und sind am Donnerstag in einer Stadt in Westpolen angekommen. Dr. Karol Stiebler, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie am Asklepios Klinikum Schwalmstadt, stammt aus dieser Region – gemeinsam mit seiner Ehefrau Christine kam schnell die Idee auf, dort zu unterstützen, weil auch die Helfer vor Ort nicht auf einen solchen Ansturm eingestellt waren. 

Eberhard Unger, ein Freund der Stieblers, nutzte seine Kontakte und stellte überdies kurzerhand einen Raum in seinem Bürogebäude als zentrale Sammelstelle zur Verfügung. „Ich war schwer beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft – nach einem internen Aufruf haben auch in unseren Kliniken in Schwalmstadt, Melsungen und Bad Wildungen viele Kolleginnen und Kollegen gespendet“, freute sich Dr. Stiebler angesichts der zahlreichen Kisten und Säcke, in denen sich unter anderem Kinderkleidung, Schuhe, warmen Decken, Hygieneartikel, Kindernahrung und Spielzeug befanden. „Allein eine einzelne Familie hat für etwa tausend Euro Gläschen mit Babybrei gespendet“, wusste Unger zu berichten. Neben unzähligen Privatpersonen, kamen auch zahlreiche Spenden von ortsansässigen Firmen, die Stadtapotheke Treysa und die Apotheke Malerstübchen in Willingshausen brachten sich ebenso ein, wie Spielwaren Moser, Konvekta, Schuhhaus Drescher und Stehls Kinderland. Drei Kleintransporter mit jeweils einem großen Anhänger wurden am Freitag bis unters Dach beladen, gegen frühen Nachmittag machte sich der kleine Konvoi schließlich auf die rund 700 Kilometer lange Strecke. Yvonne und Andreas Wolter steuerten das Gespann vom Hausmeisterservice Justus, Hannah Töpfer und Lutz Schmiedl besetzten das Fahrzeug von Gartenbau Schmiedl, das Ehepaar Stiebler bildete schließlich das dritte Team mit einem Sprinter von Asklepios. „Wenn alles klappt, sind wir in neun bis zehn Stunden dort“, so Dr. Stieblers Plan – nach der Übergabe am Samstag sollte es anschließend wieder zurück nach Deutschland gehen.

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