Hilft Vitamin D gegen die Volkskrankheit Depression?

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe schätzt die Erkrankungshäufigkeit in Deutschland auf etwa vier Millionen Menschen. Schon früh vermuteten Forscher als Ursache eine verminderte Vitamin D Produktion während der dunklen Jahreszeit. Seit Langem setzt Dr. med Catri Tegtmeier, Chefärztin der Medizinisch-Psychosomatischen Abteilung im Fürstenhof, deshalb in der Behandlung von depressiven Patienten auf eine Vitamin D Gabe.

Bild: Dr. Tegtmeier - Vitamin D
Dr. med. Catri Tegtmeier setzt in der Behandlung von Depressionen auf die Gabe von Vitamin D

Laut einer weltweiten WHO-Studie zählt die Depression mittlerweile nicht nur zu den schwersten Volkskrankheiten, sondern stellt derzeit weltweit eine der Hauptursachen für krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit dar. „Die Ursachen für eine Depression können vielschichtig sein: Belastende Lebensumstände, Stress, Burnout, aber auch Nährstoffmangel kommen in Frage. Depressive Menschen weisen häufig sehr niedrige Vitamin-D-Spiegel auf. Laut aktuellen Studien verdoppelt sich das Risiko, an einer Depression zu erkranken, bei niedrigem Vitamin-D-Spiegel fast“, erklärt Dr. Tegtmeier. „Je ausgeprägter der Vitamin-D-Mangel, desto ausgeprägter kann die depressive Symptomatik sein. Ein Ausgleich des Vitamin-D-Mangels kann zu einem Abklingen der Beschwerden führen.“

Die bisher zur Verfügung stehenden Studien weisen auf, dass das Risiko einer Depression ab einem Blutspiegel von 30 ng/ml deutlich abnimmt. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Hirnbotenstoffes Serotonin und beeinflusst die Verwertung von Dopamin und die Synthese von Noradrenalin. Alle diese Botenstoffe haben einen Einfluss auf die Stimmung und psychische Verfassung. Des Weiteren hat Vitamin D verschiedene schützende Funktionen für die Nervenzellen.

Aus diesen Gründen wird in der Psychosomatik der Asklepios Fachklinik Fürstenhof neben anderen Faktoren auch regelmäßig der Vitamin D-Status erhoben. Hierbei zeigt sich bei über 90 Prozent ein sehr ausgeprägter Vitamin-D-Mangel. Somit erfolgt neben anderen therapeutischen Maßnahmen auch eine entsprechende Therapie. Ziel der Behandlung ist das Erreichen eines Vitamin-D-Spiegels von 40 bis 60 ng/ml, der als optimal gilt. Aufgrund der geographischen Lage von Deutschland auf der Nordhalbkugel ist ein Vitamin D Mangel in den Monaten Oktober bis März deutlich häufiger, da die Sonne nicht hoch genug steht (UV-Index weniger als 3). Des Weiteren wird die Aufnahmemöglichkeiten von Vitamin D über die Nahrung überschätzt. „Milchprodukte, Eier oder Butter sind zum Abdecken des Bedarfs nur bedingt geeignet und müssten in großen Mengen verzehrt werden, ebenso Champignons (ausgenommen sonnengetrocknete Pilze)“, so Dr. Tegtmeier. Zudem wird die Haut im Alter dünner und die Fähigkeit der Vitamin-D-Bildung lässt bis zu 75 Prozent nach. Weiterhin kann die Einnahme bestimmter Medikamente den Vitamin-D-Bedarf erhöhen, wie beispielsweise Säureblocker oder Johanniskraut, das häufig zur Behandlung der Depression eingesetzt wird.

In der Psychosomatischen Abteilung der Asklepios Fachklinik Fürstenhof werden diese Aspekte im Rahmen des ganzheitlichen Therapieansatzes in die Behandlung der Depression einbezogen. „Menschen, die an Depressionen leiden, kann darum in jedem Fall empfohlen werden, diesen Weg zumindest auszuprobieren“, schlägt Dr. Tegtmeier vor.

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