Neue Wege in der Pflege – Integration ausländischer Pflegekräfte

Die Summe der unbesetzten Stellen in der Kranken- und Altenpflege ist deutschlandweit hoch. Mit medizinischen Fachkräften aus dem Ausland schließen immer mehr Kliniken die dünne Personaldecke. Doch wie gelingt die Zusammenarbeit in einem internationalen Team auf der Station? Ein wichtiger Faktor ist das Management der interkulturellen Kompetenz – sowohl für das deutsche Pflegepersonal als auch für die Pflegekräfte aus anderen Ländern.

Pflegekraft Arona Shaju aus Indien (Mitte) mit ihren Kolleginnen der Neurologie-Station im Fürstenhof

Die Fachkräfte aus dem Ausland sind hoch qualifiziert, wenn sie nach Deutschland kommen: „Allesamt haben vor ihrem Berufseinstieg studiert und danach noch vier bis sechs Jahre praktisch in ihren erlernten Berufen gearbeitet. Zusammen mit einem von Asklepios bezahlten Intensiv-Deutschkurs sind sie damit mehr als ausreichend für ihren Einsatz in Deutschland qualifiziert,“ berichtet Markus Ochse, Pflegedienstleistung der Asklepios Kliniken Bad Wildungen. Nach Abschluss des Sprachkurses findet jeweils ein mehrwöchiger Intensiv-Workshop zur Vorbereitung auf die Pflegearbeit in Deutschland statt, geleitet von Asklepios-Lehrkräften. Bereits zu Beginn des Kurses erhalten die Pflegekräfte einen Arbeitsvertrag mit den Asklepios Kliniken. „Alle Mitarbeiter, ob aus dem Ausland oder nicht, werden bei uns gleich entlohnt“, betont Ochse. Und er stellt auch klar, dass die Fachkräfte in ihrem Heimatland keine Probleme in der Versorgung der Patienten dort verursachen: „Wir rekrutieren mithilfe von Vermittlungsagenturen grundsätzlich nur in Ländern, in denen selbst kein entsprechender Fachkräftemangel besteht.“

Doch wie gelingt die Integration von ausländischen Pflegekräften am Arbeitsplatz? „Damit die zugewanderten und einheimischen Pflegekräfte Hand in Hand miteinander arbeiten können, braucht es eine gute Vorbereitung und Begleitung aller Beteiligten“, so Ochse. „Bereits zu Beginn können damit Missverständnisse im Pflegebild ausgeräumt werden.“ Schon bei erster Kontaktaufnahme werden die jeweiligen Einsatzgebiete sowie Bad Wildungen und die Region vorgestellt. Für eine Umfeldsensibilisierung findet, sofern möglich, eine Hospitation vor Ort statt. Innereuropäisch werden die Kosten für Anreise und Unterkunft übernommen. Weiterhin erhalten die Fachkräfte eine intensive Begleitung im Anerkennungsverfahren sowie zu Beginn der Erwerbstätigkeit in Deutschland. Ein Integrations- und Einarbeitungskonzept sowie eine gelebte Willkommenskultur sind weitere wichtige Faktoren, um neue Mitarbeitende am Arbeitsplatz erfolgreich zu integrieren. „Aber auch unser heimisches Personal wird in entsprechenden Schulungen für Unterschiede in Mentalität und Kultur sensibilisiert. So sind beispielsweise regelmäßige Treffen außerhalb der Arbeitszeiten geplant, bei denen die jeweiligen Nationalitäten die Kolleginnen und Kollegen bekochen. Vorerst sind ein indischer, ein philippinischer, ein deutscher und ein Balkan-Abend geplant. Des Weiteren werden wir zeitnah eine Integrationsbeauftragte in Vollzeit einstellen,“ erzählt Ochse.

Gut integriert: Arona Shaju (links) mit ihrer Mentorin Lisa Adler (rechts).

Die Neurologie-Station im Fürstenhof geht mit einem guten Beispiel voran: Das Team wird bereits seit vielen Jahren durch gut ausgebildete Pflegefachkräfte aus dem Ausland unterstützt. So auch von Arona Shaju aus Indien, die vor eineinhalb Jahren nach Bad Wildungen und somit nach Deutschland gekommen ist. Einfach war es für sie nicht, das Heimatland zu verlassen, für rund 15 Stunden in ein Flugzeug zu steigen und die Familie zu verlassen. An ihre ersten Monate in Bad Wildungen kann sie sich noch gut erinnern. „Auf der Station wurde ich sehr herzlich von meinen neuen Kollegen empfangen. Da wusste ich, dass ich hier in guten Händen bin“, berichtet Shaju. Um die Einarbeitung kümmerte sich Praxisanleiterin Lisa Adler, die von Anfang an einen guten Draht zu der Inderin hatte. „Auch, wenn wir uns anfangs manchmal mit Händen und Füßen verständigen mussten, klappte die Zusammenarbeit sehr gut. Shaju hat sich schnell in unser Team integriert und auch unsere Patienten mögen sie, weil sie immer ein Lächeln auf den Lippen hat“, so Adler. Insgesamt ist sie sehr ehrgeizig und lernt fleißig Deutsch. Auch die Kommunikation klappt mittlerweile reibungslos. Wenn Shaju Urlaub hat, reist sie normalerweise nach Indien, denn dort lebt ihre Familie.

Seite teilen: