Erfolgreiches FEES-Seminar in Kassel durchgeführt – Chefarzt der Neurologie im Fürstenhof referierte vor Ort

Zu den häufigsten und zugleich bedrohlichsten Symptomen neurologischer Erkrankungen zählt die neurogene Dysphagie. Dabei handelt es sich um eine, durch das Nervensystem bedingte, Schluckstörung. Im neurologischen Alltag hat die funktionelle endoskopische Schluck-Untersuchung, abgekürzt FEES, in diesem Zusammenhang vor allem in der Akut- als auch in der Reha-Medizin an Wichtigkeit gewonnen. Um interessiertes Fachpersonal in diesem Bereich weiterzubilden, veranstalteten Dr. med. M. auf dem Brinke, Chefarzt Asklepios Fachklinik Fürstenhof, Bad Wildungen, Priv. Doz. Dr. med. C. Roth, Chefarzt, Klinik für Neurologie und Klin. Neurophys., DRK-Kliniken Nordhessen, Kassel und Dr. med. E. Flotho, Chefarzt, Neurologische Frührehabilitation, gemeinsam eine erste Fortbildung zu diesem Thema. Die Veranstaltung erfuhr hohen Zuspruch.

Bild: Chefarztteaser dr auf dem brinke
Co-Initiator des FEES-Seminars: Dr. med. M. auf dem Brinke, Chefarzt Asklepios Fachklinik Fürstenhof, Bad Wildungen.

„Rund 50 Prozent aller Patienten und Patientinnen mit ischämischem oder hämorrhagischem Schlaganfall, leiden unter einer Schluckstörung“, erklärt Dr. auf dem Brinke. „Auf einer Schlaganfall- und Intensivstation sind in der Akutphase sogar bis zu 80 Prozent gefährdet. Bei den Betroffenen besteht ein erhöhtes Risiko für Aspirationspneumonie, also für eine Lungenentzündung, die dadurch entsteht, dass erbrochener oder zurückgeflossener Mageninhalt oder andere Stoffe in die Lunge gelangen und dort durch ihre spezifischen Eigenschaften Entzündungsreaktionen hervorrufen. Deshalb ist es unser Anspruch, eine möglichst frühe Schluckdiagnostik bei allen Patienten mit klinischem Verdacht auf eine relevante Schluckstörung, durchzuführen.“

Bei der FEES werde ein dünnes, flexibles Endoskops durch die Nase des Patienten eingeführt. Dabei könne man den Schluckvorgang von innen filmen und analysieren. Die Funktionen der am Schlucken beteiligten Strukturen wie Weichgaumen, Zungengrund, oder Kehlkopf würden hier bestmöglich isoliert beurteilt.

„Das Öffnen und Schließen der Stimmlippen oder der Verschluss des Nasenraumes wird so gut überprüft“, betonte der Chefarzt während der dreitägigen Schulung. „In der Regel wird die Schluckprüfung zuerst mit Speichel und anschließend  mit verschiedenen Konsistenzen (flüssig, breiig, fest) und unterschiedlich großen Schluckportionen durchgeführt. Damit Flüssigkeiten und Nahrungsmittel im Rachen besser erkennbar sind, werden sie meist mit Lebensmittelfarbe eingefärbt. Es wird beispielsweise beobachtet, ob der Schluckakt rechtzeitig ausgelöst wird und ob Bolusteile in den Kehlkopfeingang oder sogar in die Luftröhre gelangen.“ 

Das FEES-Seminar hatte vom 23. bis 25. Mai an den DRK Kliniken Nordhessen stattgefunden. 35 interessierte Ärzte, Medizinstudenten und Logopäden aus ganz Deutschland hatten sich vorab für die begrenzten Plätze angemeldet. Die zunächst als Basiskurs angesetzte Veranstaltung deckte theoretische und praktische Inhalte als Voraussetzung zur Erlangung des FEES-Zertifikates (bestätigt durch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), Deutsche Schlaganfallgesellschaft (DSG) oder die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) vollumfänglich ab.

Aufgrund des zunehmenden Stellenwerts der FEES und des sehr guten Feedbacks am Ende des Seminars sei eine jährliche Fortsetzung bereits in Planung. Man erhoffe sich dadurch die Schwergrade der Dysphagie schneller zu diagnostizieren, die Auffälligkeiten beim Schlucken und deren Ursachen besser beschreiben zu können sowie zukünftige therapeutischen Schritte zügig zu überprüfen und stetig zu optimieren.

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