Rückenschmerzen lindern ohne OP

Mehrere Millionen Menschen in Deutschland quälen chronische Schmerzen. Auf ihr Leiden möchte die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. mit dem „Aktionstag gegen den Schmerz“ bundesweit aufmerksam machen. Die Orthopädische Klinik für die Universität Regensburg am Asklepios Klinikum Bad Abbach hat ein ausgefeiltes Programm entwickelt, um Patienten von ihren Rückenleiden zu befreien – ganz ohne Operation.

Bild: Millionen Menschen plagen Rückenschmerzen

„Hauptursache für chronische Rückenschmerzen sind meist verschleißbedingte Erkrankungen der Hals- und Lendenwirbelsäule“, weiß Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Klinik. Bandscheibenvorfälle, ein verengter Wirbelkanal und Arthrose an den kleinen Wirbelgelenken zählen zu den häufigsten. Sie beinträchtigen die Nervenbahnen, reizen oder quetschen sie und rufen so Beschwerden hervor. „Genau diese Fälle können wir im Rahmen der sogenannten multimodalen Schmerztherapie, die wir selbst entwickelt haben, behandeln.“ Unters Messer müssen die Patienten dafür nicht – Linderung schafft ein optimal abgestimmtes Spritzenprogramm. Bis zu zweimal täglich werden gezielte Injektionen mit einem örtlich wirkenden und abschwellenden Betäubungsmittel an die betroffenen Punkte gesetzt. Der gereizte Nerv beruhigt sich, der Schmerz geht zurück und die Muskulatur entspannt sich. „Der Teufelskreis aus Schmerz, Verspannung und erneutem Schmerz wird so wirkungsvoll durchbrochen“, erklärt Prof. Grifka. Schon nach zehn bis zwölf Behandlungstagen in der Klinik gehe es den meisten Patienten deutlich besser. Viele verlassen das Krankenhaus sogar komplett schmerzfrei. Zur multimodalen Schmerztherapie  gehören als  weitere konservative Behandlungsmethoden Krankengymnastik, Elektrotherapie, Wärmeanwendungen, Schmerzbewältigung und Bewegungsbäder. „Rund 80 Prozent unserer Patienten mit Rückenleiden konnten wir damit vor einer Operation bewahren.“

Ein chirurgischer Eingriff kommt für Prof. Grifka nur in Frage, wenn alle konservativen Therapiemethoden ausgereizt sind – oder bestimmte Warnsignale wie Schwäche in den Beinen oder Armen oder Lähmungserscheinungen auftreten. „Dann ist eine Operation unbedingt notwendig, um  Schäden zu vermeiden.“ Wann immer möglich, wenden die Orthopäden mikrochirurgische Verfahren mit kleinsten Schnitten an, die besonders schonend für die Patienten sind.

Sind die Beschwerden behoben oder zumindest auf ein erträgliches Maß geschrumpft, können Betroffene auch selbst einiges für ihren Körper tun. „Bewegung spielt eine wichtige Rolle für langfristigen Erfolg“, weiß der Experte. Rückengymnastik und sanfte Sportarten wie Schwimmen oder Walking eignen sich besonders. Außerdem könne man Techniken erlernen, wie man sich in Beruf und Alltag rückenschonend verhält. Dazu gibt es den Patientenratgeber „Gesunder Rücken“ von Prof. Grifka mit Verhaltensmaßnahmen und gezielten Übungen.

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