Difficult Airway Kurs im Skills Lab am ACH

Studierende am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) lernen seit diesem Semester im Skills Lab lebensrettende Sofortmaßnahmen bei kindlichem Atemstillstand.

Skills Lab Kurs Difficult Airway am Asklepios Campus Hamburg
Dr. Oliver Haupt (links) demonstriert im ACH Skills Lab einer Kleingruppe von Studierenden am kindlichen Torso die entscheidenden Notfallmaßnahmen bei Atemstillstand.

Diesen Notfall fürchten Eltern, Rettungssanitäter:innen und Kinderärzt:innen gleichermaßen: Ein Kind verschluckt einen Gegenstand oder hat aus anderen medizinischen Gründen eine Atemwegsblockade, in manchen Fällen sogar mit der dramatischen Folge Herzstillstand. Schnellstmöglich muss professionell Hilfe geleistet werden, jeder Handgriff sitzen, die Kommunikation untereinander stimmen. Um genau dieser Situation gewachsen zu sein und Sicherheit in lebensrettenden Sofortmaßnahmen auch mit dem entsprechenden Equipment zu gewinnen, bietet der ACH erstmalig in diesem Herbstsemester in seinem Skills Lab einen sogenannten Pädiatrischen (Difficult) Airway Kurs in mehreren Durchläufen an. Konzipiert wurde er von Dr. Bernd Hinrichs, Hamburger Kinder- und Jugendarzt sowie Dozent am ACH, und Dr. Oliver Haupt, Anästhesist, Notfallmediziner und Ärztlicher Leiter des Skills Lab. Als dritte im Bunde wird ACH Alumna Kristina Hillmann das Team unterstützen, wenn ihr Assistenzärztinnen-Alltag es zeitlich erlaubt. Ihnen ist es zu verdanken, dass dieses wichtige Thema seit dem laufenden Herbstsemester in das Pflicht-Curriculum des 9. Semesters am ACH implementiert wurde.

Notfall-Techniken für die Atemwegssicherung

Skills Lab Kurs Difficult Airway am Asklepios Campus Hamburg

Im ersten Teil frischen sie zunächst die Kenntnisse über pädiatrischen Basic Life Support (PBLS) auf und vermitteln das strukturierte Herangehen. Im praktischen zweiten Teil werden die gängigen, aber auch die seltenen Notfall-Techniken der Atemwegssicherung in Kleingruppen erklärt - von der einfachen Beatmung über die klassische Intubation bis zur starren und flexiblen Bronchoskopie (Lungenspiegelung). Für ersteres steht den Kursteilnehmer:innen in einem der beiden Skills Lab Räume eine Babypuppe zur Verfügung, wie sie aus Erste-Hilfe-Kursen bekannt ist. An ihr können die Studierenden vor allem Wiederbelebungstechniken wie Herzdruckmassage oder Mund- zu-Mund-Beatmung trainieren.

Skills Lab Kurs Difficult Airway am Asklepios Campus Hamburg

Die beiden Highlights finden sich jedoch im Nebenraum: Zwei kindliche Kopf-/Brust-Modelle, die an einen Monitor angeschlossen sind. Sie ermöglichen es, quasi lebensecht zu simulieren, wie es ist, einen Fremdkörper im kindlichen Atemwegssystem zu entfernen. Eines davon bringt Dr. Hinrichs regelmäßig zu den Kursen mit – da er an der Entwicklung des Torsos beteiligt war, hat ihm die Herstellerfirma ein Modell dauerhaft zur Verfügung gestellt. Für das zweite Exemplar sowie das weitere Equipment hat der ACH gesorgt.

Hands on mit professioneller Unterstützung

Die Studierenden wissen diesen in der Hamburger Ausbildungslandschaft einmaligen und top ausgestatteten Kurs sehr zu schätzen: „Das theoretische Wissen, dass es manche Utensilien gibt, die man in schwierigen Situationen verwenden kann, ist die eine Sache“, meint Kursteilnehmer Jonas Kammann, ACH Student im 9. Semester. „Aber wirklich Hands-On mit professioneller Unterstützung zu arbeiten, praktisch zu lernen und so Erfahrungen zu sammeln ist, in meinen Augen für uns alle einfach eine super Gelegenheit.“ Das Feedback des Studierenden zeigt, dass die Dozierenden ihrem wichtigsten Ziel, den ACH-Studierenden im Fall einer kindlichen Atemwegsblockade die Hemmungen zu nehmen, ein Stück nähergekommen sind. Ihre wichtigste gemeinsame Take-Home-Message: „Grundsätzlich gilt: Ein Kind, das ruhig atmet, quengelt oder schreit, hat kein Atem-Problem. Tut es das nicht, müssen Sie das Kind rasch aus der extremen Notallsituation heraus- und im Zweifel schnell zu jemandem bringen, der es besser kann, denn jeder Mangel an Sauerstoff kann sehr schnell Hirnzellen zerstören.“ Einen mutmachenden Satz schiebt Dr. Hinrichs aber gleich hinterher: „Wenn Sie heute mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass Sie im Ernstfall etwas machen können, haben wir viel erreicht.“

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