Neuer Wahlpflichtkurs Adipositaschirurgie am ACH

Ein Plus am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) sind die vielfältigen Wahlpflichtfächer (WPF), in denen die Studierenden Themen und Fachbereiche außerhalb ihres Pflicht-Curriculums kennenlernen können. Neu in diesem Semester ist unter anderem das Kurs Adipositaschirurgie.

Neues Wahlpflichtfach Adipositaschirurgie am Asklepios Campus Hamburg
Chefarzt Dr. med. Thomas Mansfeld (links) und ACH-Student Sebastian Wolf am Ende der Adipositas-Sprechstunde

Adipositas hat sich in den vergangenen Jahren von einem landläufig rein ästhetischen Problem des krankhaften Übergewichts zu einer medizinisch anerkannten chronischen Erkrankung gewandelt. Die zunehmende Häufigkeit sowie der Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder auch Depressionen machen es für Ärzt:innen dringend erforderlich, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Adipositas unter anderem durch einen chirurgischen Eingriff genauer zu verstehen. Die Medizinstudierenden am ACH hatten am 30. September im Rahmen eines neuen Wahlpflichtfachs einen ganzen Tag die Gelegenheit, in Theorie und Praxis das Thema Adipositaschirurgie kennenzulernen. Die Idee hierzu hatte Dozent Dr. med. Thomas Mansfeld (Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie im AK Rissen) jüngst an die ACH Lehrkoordination herangetragen: „Mein Wunsch war, das Thema Adipositaschirurgie, das in Zukunft vermutlich eher eine größere als eine kleinere Rolle im medizinischen Alltag spielen wird, stärker im Curriculum des ACH zu verankern und die jungen angehenden Kolleginnen und Kollegen früh dafür zu sensibilisieren.“ Um dies zu erreichen, habe er das WPF dreiteilig konzipiert: Erstens durch die Teilnahme der Studierenden an einer kommentierten Live-Übertragung aus dem OP. Zweitens durch den Austausch mit Kolleg:innen aller Fachbereiche, die an der interdisziplinären Vor- und Nachbehandlung beteiligt sind. Und drittens durch jeweils eine individuelle Hospitation in einer Adipositas-Sprechstunde. „Diese soll den Studierenden abschließend ein Gefühl dafür vermitteln, in welcher psychischen Lage Patient:innen sind, die ihr Gewicht selbst nicht mehr in den Griff bekommen und in unserem Kompetenzzentrum Hilfe suchen“, so der Adipositaschirurg.

Die ersten Rückmeldungen der Studierenden zum neuen WPF sind durchweg positiv. Der Tag in Rissen habe klar gemacht, wie wichtig es sei, offen über das Thema Adipositas zu sprechen und Patient:innen einen chirurgischen Eingriff als mögliche Therapie anbieten zu können. ACH Student Sebastian Wolf hatte den Kurs zunächst gewählt, da er Dr. Mansfeld als sehr engagierten Dozenten kennengelernt habe. Im Anschluss sei er froh über das Erlernte: „Dadurch, dass so viele Fachbereiche von Plastischer Chirurgie bis Endokrinologie vertreten waren, habe ich meines Erachtens an einem Samstag einen guten Überblick über die Bandbreite der notwendigen Adipositas-Behandlung erhalten.“ Vor allem die OP-Übertragung sei sehr spannend für ihn gewesen. Dies habe vor allem auch daran gelegen, dass er als Neuntsemester das Thema Chirurgie bereits gehabt habe. „Dadurch konnte ich mich während der OP im Bauchraum orientieren, habe die kritischen Momente erkannt und wusste, was in etwa gerade passiert“, beschreibt Wolf seine Erfahrung aus dem WPF. Der lange Weg nach Rissen, den er für die Hospitation in der Sprechstunde Ende Oktober noch ein zweites Mal angetreten habe, habe sich jedenfalls gelohnt.

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