Vorstellung neuer Wissenschaftliche Studentenkreise am ACH

Was ist die Idee Wissenschaftlicher Studentenkreise (WSK) und welche neuen Angebote gibt es aktuell am Asklepios Campus Hamburg (ACH) der Semmelweis Universität? Antworten auf diese Fragen gab es im Rahmen eines Infoabends am Campus.

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Prof. Dr. med. habil. Axel Stang führte als Vorsitzender des Rates der Wissenschaftlichen Studentenkreise (RWS) in die Thematik ein.

Quasi auf dem Silbertablett bekamen die ACH Studierenden, die auf der Suche nach einem möglichen Thema für ihre Diplom- oder sogar Doktorarbeiten waren, am 27. April gleich zwei neue WSK präsentiert. Das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit ist allerdings nicht alleiniges Ziel der seit 2018 etablierten WSK. Prof. Dr. med. Axel Stang, Chefarzt der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Asklepios Klinik (AK) Barmbek, Fachverantwortlicher Dozent am ACH, Vorsitzender des Rates der WSK (RWS) am ACH und Moderator des Abends, lieferte zum Einstieg zahlreiche weitere:

  • Das Erlernen von wissenschaftlichen Methoden sowie wissenschaftlichem Arbeiten und Diskussion,
  • das Erlernen der Vorstellung (i.e. Vortrag) und Publikation (i.e. Paper) von Forschungsergebnissen,
  •  neben Diplomarbeit und/oder Promotion die Aussicht auf Publikationen, Vorträge oder auch Preise,
  • der Erwerb einer besonderen Expertise in einem Forschungsgebiet,
  • eine wissenschaftliche Netzwerkbildung (auch mit internen und externen Einrichtungen, national und international),
  • die aktive Teilnahme von ACH-Studierenden an der jährlich stattfindenden International Students Conference der Semmelweis Universität Budapest sowie
  • der Austausch von eigenen klinischen und/oder experimentellen Forschungsergebnissen in einem international wissenschaftlichen Umfeld.

Bereits drei erfolgreiche WSK am ACH

Vorstellung Wissenschaftliche Studierendenkreise am ACH
Bereits nach der Vorstellung der beiden WSK meldeten mehrere ACH Studierende ihr Interesse an.

„Im Rahmen regelmäßiger Treffen alle sechs bis acht Wochen werden eigene Ergebnisse präsentiert und diskutiert, oder auch unterschiedliche Aspekte eines gemeinsamen Themas aus den Gebieten Krankheitsentitäten, innovative Methoden sowie interdisziplinäre Projekte vorgestellt. Im Zentrum steht dabei die Kommunikation z.B. in Form eines Vortrags und die Diskussion von Ergebnissen“, beschreibt Prof. Stang die konkreten Rahmenbedingungen eines WSK. Aus eigener Erfahrung wisse er, dass diese Art eines wissenschaftlichen Einstiegs möglicherweise eine spätere Forschungsaktivität in einem Spezialgebiet und/oder einer speziellen Institutionen nach sich ziehe. „Der Publikationsgedanke ist bei den WSK dabei ebenso wichtig wie die gegenseitige Stimulation und die Freude daran, ein Thema aus unterschiedlichen Richtungen zu beleuchten. Gleichzeitig leisten die Studierenden vom ACH in vielfältiger Weise einen erfreulichen Beitrag zur wissenschaftlichen und kliniknahen Grundlagenforschung bei Asklepios“, fasste der Onkologe die Grundidee der WSK zusammen. 

Als erfolgreiches Beispiel diente Prof. Stang sein Ende 2019 gegründeter WSK zum Thema „Micro-RNA und Kolorektales Karzinom“. Nach den regelmäßigen Treffen hätten drei der vier Teilnehmenden Anfang 2021 ihre Diplomarbeiten abgeschlossen, die letzte folge aus persönlichen Gründen erst in diesem Jahr. ACH Student Jannik Jacobi habe dabei sogar mit seinem Vortrag auf dem Asklepios Krebskongress 2021 den 2. Preis für die beste Diplomarbeit gewonnen. Vor drei Jahren entstand außerdem parallel ein chirurgischer WSK unter der Leitung von Prof. Dr. med. Karl J. Oldhafer, Chefarzt der Klinik für Leber, Gallengangs- und Pankreaschirurgie, AK Barmbek, und Repräsentant des Rektors der Semmelweis Universität (SU) sowie der Medizinischen Fakultät der SU am ACH. Eine Folge der WSK-Vorstellung im vergangenen Jahr war ein dritter erfolgreich arbeitender Kreis um Prof. Dr. med. Matthias Nagel, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie AK Wandsbek.Für die diesjährige Vorstellung der WSK hatte Prof. Stang mit dem Thema Ultraschall einen sehr praxisnahen möglichen im Angebot, der für drei Publikationen und somit für drei Studierende gedacht sei, die die Aufgabe hätten, bereits vorhandene Daten mit unterschiedlichen Fragestellungen auszuwerten. Dabei hätten künftige Teilnehmende auch die Möglichkeit, im Rahmen des WSK verschiedene Ultraschalltechniken direkt von Prof. Stang zu erlernen, der Ausbilder und Seminarleiter Stufe III der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) ist.

"Brandaktuelles und hochkarätiges Thema"

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Am Forschungsthema des zweites WSK ist das renommierte Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin beteiligt.

Die zweite WSK-Vorstellung des Abends übernahm Dr. med. Birco Schwalbe, Facharzt in der Klinik für Neurochirurgie Asklepios Klinik Nord-Heidberg, zum Thema „Onkolytische Viren zur Therapie des humanen Glioblastom“ als häufigste Form eines bösartigen Hirntumors. Zu seiner Unterstützung war Dr. Michael Schreiber vom renommierten Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin anwesend, wo das Forschungsprojekt maßgeblich durchgeführt wird. Bei diesem Thema nutzen die beteiligten Forschenden die Tatsache, dass nach bisherigen Erkenntnissen das in tropischen und subtropischen Regionen zirkulierende Zika-Virus das Wachstum von Glioblastomen hemmt, wenn Glioblastom Stammzellen damit infiziert werden. Ziel des aktuellen Forschungsprojektes ist es nun, einen künstlichen Virus-Pseudotyp herzustellen, der Glioblastom-Stammzellen gezielt infizieren und abtöten kann. Für die nun anstehende Grundlagenforschung seien in den Augen von Dr. Schwalbe und Dr. Schreiber mehrere kleine, überschaubare Arbeitsaufträge denkbar, für die eine Beteiligung von ACH Studierende wünschenswert sei.

Für diesen möglichen WSK von Dr. Schreiber und Dr. Schwalbe warb Prof. Stang mit voller Begeisterung: „Dies ist ein brandaktuelles und absolut hochkarätiges Thema, das sich in erster Linie an Studierende richtet, die an experimenteller und klinischer Forschung interessiert sind.“ Seiner Erfahrung nach seien dies rund zehn Prozent eines Jahrgangs. „Das ist zwar keine Riesen-Gruppe, aber in der Regel eine potenziell sehr an der Forschung und an einer Förderung ihrer wissenschaftlichen Aktivität interessierte. Sie haben meist große Freude daran, die Zusammenarbeit untereinander und mit einem Tutor sowie den Austausch mit unterschiedlichen Fachdisziplinen in einem kleinen Feld zu trainieren.“ Offensichtlich war am 27. April genau dieser Typus Student:in vertreten – die ersten Studierenden signalisierten direkt vor Ort ihr Interesse. „Wie sieht ein möglicher nächster Schritt aus?“, leitete Prof. Stang zur konkreten Umsetzung über. „Wenn Sie das Thema begeistert hat, überlegen wir gemeinsam, wie sich daraus ein WSK mit entsprechenden wissenschaftlichen Teilaspekten bilden kann.“ Am Ende sei jeder WSK auf jeden Fall eine win-win-Situation sowohl für die Studierenden als auch für die Leiter der WSK, da jede:r Einzelne durch die jeweiligen Forschungsaspekte einen Mosaikstein zu einem Gesamtpuzzle beitrage.

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