ACH Studierende und ihre medizinischen Nebenjobs: #5 Parand Rafat

In der fünften und letzten Folge der Serie berichtet Parand Rafat, wie sie aus ganz anderen Notwendigkeiten heraus als viele ihrer Kommiliton:innen am Asklepios Campus Hamburg der Semmelweis Universität (ACH) gleich zwei regelmäßigen Studierendenjobs nachgeht.

Studierendenjobs am Asklepios Campus Hamburg

Gar nicht zu wissen, wohin mit all der eigenen Energie - auch das kann eine Motivation für einen Studierendenjob sein. Oder auch für zwei. Diesen Eindruck jedenfalls vermittelt ACH Studentin Parand Rafat. Nach erfolgreichem Physikum in Budapest hat sich die angehende Medizinerin aus dem Iran sofort nach ihrer Ankunft in Hamburg gleich zwei Jobs gesucht. Für sie trifft die Notwendigkeit, Geld zu verdienen, auf die gute Gelegenheit, dabei Neues zu lernen und viel von der eigenen Energie einzubringen.

Parand Rafat, 25, 6. Semester

  • kurz nach Beginn ihres Studiums im Oktober 2021 Werkstudentin im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) – Sitzwachen und Dienste auf der Intensivstation, 7 x pro Monat je 8-10 Stunden
  • ebenfalls seit September 2021 1-2 mal wöchentlich Aufsichtsstudentin am ACH

... über die Vereinbarkeit von Studium und Job:

„Ich bin ein Mensch mit viel Energie und Enthusiasmus. Schon fast ein Workaholic. Und ich habe viel Disziplin, bin also eine gute Selbst-Managerin. Ich kenne das Gefühl nicht, einfach mal entspannen zu wollen oder mich unglaublich erholen zu müssen. Mein Job am UKE ist zwar manchmal sehr anstrengend, vor allem dann, wenn ich bei den normalen Diensten die Pflegekräfte bei allem unterstütze, was sie machen. Aber ich lerne dabei auch so viel. Dann fühle ich mich abends genauso ausgepowert wie zufrieden. Dieses Gefühl ist mir so viel lieber als das nach einer Sitzwache.“

... über ihre Motivation, einen Studierendenjob anzunehmen:

„Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund: Ich brauche das Geld. Meine Eltern leben im Iran und unterstützen mich, so gut es geht. Sie haben alles dafür getan, dass ich in Europa meinen Traum realisieren und Medizin studieren kann. Aber ich muss tatsächlich einen großen Teil meiner Ausgaben selbst verdienen.“

... über ihre Erfahrungen als Medizinstudentin in der Pandemie:

„Mir hat Corona beigebracht, wie kurz das Leben ist. Ich hatte vor allem Angst um meine Eltern und Freunde im Iran. Für mein Studium hat mir Corona persönlich unglaublich geholfen. Warum? Weil ich durch den Online-Unterricht alle Vorlesungen immer und immer wieder anhören konnte, bis ich alles vor allem sprachlich wirklich verstanden habe.“

... über ihren Blick auf ihren künftigen Beruf:

„Ich bin geboren, um Ärztin zu werden. Das weiß ich. Als ich nach vielen Umwegen nach Deutschland kam, wurde mein iranisches Abitur nicht anerkannt. Daher musste ich in neun Monaten gleichzeitig Deutsch lernen und das deutsche Abi absolvieren. Aber dann hat meine Note von 1,5, für die meine iranischen und meine deutschen Abinoten zusammengerechnet wurden, trotzdem nicht gereicht, um an einer deutschen Hochschule Medizin zu studieren. Da war Budapest war meine große Chance und Rettung.“

... über ihr Studium am ACH:

„Ich kann nur Gutes über den ACH sagen. Wir sind so lieb begrüßt worden. Alle Türen sind aus Glas, alle sind da und erreichbar. Alle haben sich um uns gekümmert. Ich komme aus einem Land, wo sich niemand kümmert, daher kann ich das ganz besonders wertschätzen.“

Die vorherigen Folgen

#1 Sebastian Wolf (17.01.2022)

#2 Avi Schotland  (31.01.2022)

#3 Carolin Wille (18.02.2022)

#4 Hannes Glaser (24.02.2022)

 

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