ACH Studierende und ihre medizinischen Nebenjobs: #2 Avi Schotland

Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 hat der Asklepios Campus der Semmelweis Universität (ACH) unter seinen Studierenden eine Umfrage gestartet. Die Frage war: Wie viele von ihnen würden kurzfristig zur Verfügung stehen, um in den Kliniken bei der Bewältigung der Pandemie zu helfen. Das Ergebnis war mit rund 66 Prozent so erfreulich, dass es sogar Aklepios-intern als „Zahl der Woche“ hervorgehoben wurde.

Kurz nach Schließung des Campus am 16. März und der Umstellung von Präsenz- auf online-Lehre zeigten sich zwei Drittel aller ACH Studierenden aus dem dritten bis fünften Studienjahr sofort bereit, als medizinischer Nachwuchs dort zu helfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Alle Studierenden, die sich damals gerade im Praktischen Jahr (PJ) befanden, waren ohnehin durchgängig in den Kliniken tätig. Die Einsatzorte reichten von den Hamburger Asklepios Kliniken oder anderen Kliniken über Praxen und Apotheken bis zu den Gesundheitsämtern. Später sollten noch Test- und Impfzentren dazukommen. Einige Studierende hatten sich auch für Unterstützung bei der Erstellung eines Corona-Registers durch ASKLEPIOS proresearch gemeldet und dort in der Folge auch an Studien mitgewirkt (Link).

Bis heute gehört ein Nebenjob für die meisten angehenden Mediziner*innen zu ihrem studentischen Alltag am ACH. Beispiele gibt es genug. Abwechslung in der Wahl des Nebenjobs offensichtlich auch, wie die zweite Folge einer lockeren Serie über Studierendenjobs am ACH zeigt.

#1 Sebastian Wolf (17.01.2022)

#2 Avi Schotland

Bereits vor der Corona-Pandemie hat der 23-jährige, der im 10. Semester am ACH studiert, in einer endokrinologischen/gynäkologischen Praxis in Hamburg mitgearbeitet und vor allem bei den Blutentnahmen unterstützt. Zu Beginn des Lockdowns hat er im Frühjahr 2020 als Werkstudent im Gesundheitsamt Köln Kontakte nachverfolgt. Seit Mai 2021 hat der ACH-Studierende sechs Monate lang im Testzentrum im Eimsbütteler Turnverein (ETV) gearbeitet und seit Juli 2021 in einer allgemeinmedizinischen Praxis in Eimsbüttel zusätzlich zu den Blutentnahmen auch gegen Corona geimpft. 

Avi Schotland

Studierendenjobs am Asklepios Campus Hamburg
Studentische Nebenjobs helfen zum Beispiel in den "basic skills" Blutabnahme und Impfungen viel Sicherheit zu gewonnen.

... über die Vereinbarkeit von Studium und Job:

„Dadurch, dass ich im ersten Lockdown vorübergehend wieder in meine Heimatstadt Köln gezogen bin und während des Online-Unterrichts viel Zeit hatte, lag es nahe, vor Ort das Gesundheitsamt zu unterstützen. Alle meine Jobs habe ich nach der Flexibilität der Arbeitszeiten ausgesucht. Während des Semesters bekomme ich so meist mehr als zehn Stunden pro Woche unter, in der vorlesungsfreien Zeit sind es auch mal ganze Wochen. Das erlaubt es mir, während der Prüfungszeiten kaum noch nebenbei arbeiten zu müssen. “

... über seine Motivation, einen Studierendenjob anzunehmen:

„Schon vor meinem Studium in Hamburg wusste ich, dass ich nebenbei arbeiten und Geld verdienen möchte. Ich finde die Selbstständigkeit, die das mit sich bringt, sehr wichtig. Die finanzielle Unterstützung durch meine Eltern ist schon groß genug, da möchte ich sie nicht auch noch für Urlaube oder Freizeitaktivitäten um Geld bitten, sondern das Geld dafür selbst verdienen. Inhaltlich habe ich in allen Jobs sehr viel gelernt. Allen voran diverse basic skills, die ich mittlerweile zum Glück gut beherrsche, was vor allem bei den Famulaturen hilfreich war. Dazu kommt meine gesammelte Erfahrung im Umgang mit ganz unterschiedlichen Patient*innen – von ganz tollen bis zu sehr anstrengenden. Aber auch die Tatsache, dass ich das Computerwesen hinter den Jobs, die ich gemacht habe, kenne, halte ich für enorm wichtig.“

... über seine Erfahrungen als Medizinstudent in der Pandemie:

„Ich hatte zu Beginn der Pandemie nicht primär den Gedanken, als Medizinstudent in irgendeiner Form jetzt besonders systemrelevant zu sein. Aber als ich den Eindruck hatte, dass an vielen Stellen Land unter ist, bin ich einfach hingegangen und habe mitgemacht. Klar habe ich mich darüber gefreut, dass all diese Tätigkeiten gut bezahlt wurden und werden. Als das Impfen losging, hatte ich dann zum ersten Mal tatsächlich das Gefühl, dass ich persönlich dazu beitrage, das Pandemiegeschehen einzudämmen. Besonders schön fand ich, dabei zu erleben, wie erleichtert und dankbar viele Menschen nach der Impfung wirkten.“

... über seinen Blick auf seinen künftigen Beruf:

„Die Corona-Pandemie und ihre sichtbaren Folgen für unseren Berufsstand haben mir weder Angst gemacht noch mich abgeschreckt. Die Zeit hat mich eher in meiner Wahl bestärkt, Arzt werden zu wollen. Ich hatte aber auch das große Glück, dass mich das Pandemie-Geschehen nie wirklich in meiner Stimmung runtergedrückt hat, auch nicht im Studium. Dabei hat mir bestimmt das viele Arbeiten geholfen. In Zeiten, in denen es weder Präsenzunterricht noch Treffen mit Freunden gab, hat es den Tagen Struktur gegeben.“

... über sein Studium am ACH:

„In meinen Augen hat gerade in Zeiten der Pandemie der ACH sehr vieles richtig gut gemacht. Mit meiner Wahl bin ich auch hier sehr zufrieden. Mein Wunsch für die Zukunft wäre, dass die Dinge beibehalten werden, die diese Zeit erst hervorgebracht hat. Ich bin nämlich ein großer Fan des hybriden Unterrichts, der uns hoffentlich erhalten bleibt.“

 

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