„Chirurgie hat mir vom ersten Moment an Spaß gemacht“

Dr. med. Robert M. Jenner, Absolvent des 1. Studienjahrgangs am Asklepios Campus Hamburg (ACH), ist zu Beginn des Jahres 2020 als Oberarzt an die Asklepios Klinik Barmbek und als Dozent an den ACH zurückgekehrt.

Herr Dr. Jenner, schön, dass Sie seit Anfang des Jahres als einer der ersten Absolventen des ACH als Oberarzt bei Asklepios und gleichzeitig als Dozent am ACH tätig sind. Welchen Weg hatten Sie nach Ihrem Abschluss 2012 zunächst eingeschlagen?

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Dr. Robert M. Jenner, seit 1.1.2020 Oberarzt in der Klinik für Gastrointestinale und Kolorektale Chirurgie, AK Barmbek

Dr. Jenner: Die ersten vier Jahre meiner Facharztausbildung habe ich in der Abteilung von Prof. Karl Oldhafer, damals Chefarzt der Allgemeinen und Viszeralchirugie, jetzt Chefarzt der Klinik für Leber-, Gallengangs- und Pankreaschirurgie am AK Barmbek verbracht. Bei ihm hatte ich zuvor nicht nur famuliert, sondern auch eine der PJ-Stationen absolviert und auch meine Diplomarbeit geschrieben. Ich bin Prof. Oldhafer bis heute dankbar für eine super Ausbildung und habe ihn als Chef, der mich extrem gefordert und gefördert hat, immer sehr geschätzt. Die Arbeit in der Abteilung hat mir vom ersten Moment an Spaß gemacht: Zum ersten Mal während meines Studiums bin ich morgens gern aufgestanden und abends selbstverständlich länger geblieben.

 

Warum dann der Wechsel 2016 an das Krankenhaus Reinbek?

Dr. Jenner: Nach einigen Jahren in Barmbek hatte ich den Eindruck, dass es mir gut täte, innerhalb der Facharztausbildung über den Tellerrand hinaus zu schauen und noch weitere minimalinvasive Operationstechniken kennenzulernen. Hierfür war meine Zeit in der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Krankenhaus Reinbek St. Adolf Stift absolut wertvoll. Dort habe ich meine Promotionsarbeit geschrieben und im Januar 2019 nach sechs Jahren meinen Facharzt gemacht. Da ich aber das klare Ziel vor Augen hatte, zeitnah Oberarzt zu werden, habe ich mich Ende 2019 entschieden, mich auf eine offene Stelle am AK Barmbek zu bewerben. Die neue Department-Struktur des Bereiches Chirurgie, die stärker auf die Spezialisierung auf einzelne Organe zielt, hat mich dabei sehr gereizt – auch, weil ich den dortigen Chefarzt, Dr. Michael Lipp, aus meiner Ausbildungszeit kenne und mich sehr gut mit ihm verstehe. Daher fand ich den Gedanken sehr spannend, an seiner Seite dazu beizutragen, die Klinik für Gastrointestinale und Kolorektale Chirurgie weiterzuentwickeln. Dr. Lipp hat mir von Anfang an die Verantwortung für einige weitere Aufgabenfelder neben der Chirurgie übertragen, zum Beispiel für die Website oder die Gerätschaften unserer Abteilung. All das hat schon in den ersten Wochen meinen Horizont absolut erweitert.

 

Wie bewerten Sie rückblickend Ihren Studienstart in Ungarn?

Dr. Jenner: Als ich mit 17 zum Vorbereitungsjahr nach Pécs in Ungarn ging, war ich noch sehr jung. Die Tatsache, im Ausland sehr auf sich selbst gestellt zu sein und gleichzeitig hohe Studiengebühren in Kauf zu nehmen, hat bei mir schnell für sehr viel Eigenverantwortung und Lerndisziplin gesorgt. Seither bin ich ein ganz klarer Befürworter von Studiengebühren, da sie für sehr viel Motivation sorgen. Meine damaligen deutschen Kommilitonen und ich haben übrigens alle das zweijährige vorklinische Studium wunderbar geschafft, ohne durchzufallen. Damit sind wir alle gute Beispiele dafür, dass ein Medizinstudium auch ohne 1,0-Abitur erfolgreich möglich ist.

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Dr. Robert Jenner studierte von 2008 bis 2012 am Asklepios Campus Hamburg.

Was hat Sie dann dazu bewogen, 2008 quasi als Pionier an den Asklepios Campus nach Hamburg zu gehen?

Dr. Jenner: Nach dem Vorklinikum, das mich inhaltlich sehr überzeugt hat, hat mich die Möglichkeit sehr gereizt, für das klinische Studium zurück nach Deutschland zu gehen. Ein Grund war damals für mich, nicht zusätzlich zu dem sehr aufwändigen Studium auch für den Patientenkontakt Ungarisch lernen zu müssen. Auch wenn die deutsche Niederlassung der Semmelweis Universität vollkommen neu war, durfte ich mir sicher sein, dass das Studium am ACH später anerkannt wird und ich in Hamburg einfacher Kontakte zu deutschen Kliniken und Ärzten bekomme. Das hat sich absolut bewahrheitet: Auch als erster Jahrgang haben wir am ACH bereits eine hervorragende Ausbildung erhalten und nebenher die Gelegenheit gehabt, zahlreiche Abteilungen von Asklepios kennenzulernen. Und ich war sehr dankbar, zurück in Deutschland über den Umgekehrten Generationenvertrag einen großen Teil meiner Studiengebühren finanziert zu bekommen.

Welchen Eindruck haben Sie heute vom Campus in der Lohmühlenstraße?

Dr. Jenner: Der Campus hat sich in den letzten Jahren unglaublich positiv verändert: Er wirkt durch die neue Ausstattung der Hörsäle und die Monitore in den Gängen so viel moderner. Das ist echt gigantisch für die jetzigen Studierenden. Ich freue mich, jetzt als Dozent an den Campus zurückkehren zu können. Für mich gehört die Lehre einfach mit dazu: Es macht Spaß, Wissen weitergeben und nach der sechsjährigen Facharztausbildung der nächsten Generation zu vermitteln, worauf es später ankommt.

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