Komplementäre Pflege – Ganzheitliche Methode ergänzt den konventionellen Ansatz

Ein Krankenhausaufenthalt ist für die meisten Menschen mit Stress verbunden – Trennung vom eigenen Zuhause, fremde Menschen, Angst vor einem operativen Eingriff und der vorübergehende Verlust der Eigenständigkeit.

Sie setzen die komplementäre Pflege im Klinikum Schwalmstadt um (v. l.): Die Pflegeexpertinnen Matina Dambmann und Thekla Blumenauer mit ihren Kolleginnen Carolin Völker und Larissa Friesen.

Diese Faktoren sorgen bei vielen Patient:innen für innere Unruhe, was in der Folge oftmals zu Schlafstörungen oder gesteigerter Schmerzempfindlichkeit führt. Um diesen Faktoren entgegenzuwirken, sind medizinisches und pflegendes Personal grundsätzlich darum bemüht, den Patient:innen ihre Anspannung durch Aufklärung und Einfühlungsvermögen zu nehmen oder zumindest zu verringern. Im Asklepios Klinikum Schwalmstadt will man nun noch einen Schritt weiter gehen, mithilfe des sogenannten komplementären Pflegeverfahrens soll die moderne konventionelle Pflege ergänzt werden.

Dabei fließen Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Naturheilkunde mit ein, beispielsweise Aromatherapie, Hydrotherapie, Einreibungen sowie Wickel und Auflagen - zusätzlich kommen Entspannungsmusik oder spezielles Licht zum Einsatz. „All diese Maßnahmen unterstützen die Selbstheilungskräfte und damit die konventionelle Pflege gemäß unseres Pflegeleitbilds“, erläutert Matina Dambmann, Stationsleitung der Station 7 und der Privita. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Thekla Blumenauer hat sie vor drei Monaten eine Weiterbildung zur Pflegeexpertin für Integratives Medizinisches Behandlungsmanagement ( P.I.M.B.) absolviert und mit Zertifikat abgeschlossen.

Unmittelbar im Anschluss haben die Pflegeexpertinnen zusammen mit dem Stationsteam begonnen, die komplementäre Pflege mit in die Versorgung der Patient:innen zu integrieren. „Da es auf einer chirurgischen Akutstation andere Anforderungen gibt, als beispielsweise auf der Geriatrie, muss die Einführung des neuen Konzepts ganz individuell gestaltet und umgesetzt werden“, weiß die erfahrene Pflegefachkraft. „In der Aromatherapie finden ätherische Öle Anwendung, unter anderem Lavendel, Zitrone, Pfefferminze und Eukalyptus, die unter anderem für Belebung, Beruhigung oder Entspannung sorgen“, beschreibt sie die Wirkung der sanften Methode, Darüber hinaus kommt die Ohrakupunktur zum Einsatz, zusammen mit den anderen Methoden führt sie zur Symptomlastsenkung bei unterschiedlichen Krankheitsbildern - sie muss allerdings durch die behandelnden Ärzt:innen angeordnet werden und wird ausschließlich durch medizinisches Personal oder speziell ausgebildete Pflegeexpert:innen durchgeführt. „Viele Schmerzpatient:innen profitieren von der Ohrakupunktur, sie hilft aber auch bei der Linderung von Schmerzen und Übelkeit sowie zur Stabilisierung nach Operationen“, zählt die Stationsleitung weiter auf. „Wir gehen davon aus, dass die ergänzenden und erweiterten Pflegeverfahren nicht nur zur Zufriedenheit unserer Patient:innen beitragen, sondern darüber hinaus auch uns einen besseren Zugang zu ihnen ermöglicht“, zeigt sich  die Teamleiterin optimistisch, aus diesem Grund habe sich auf diesem Gebiet spezialisiert. „Das Feedback ist bislang durchweg positiv“, sieht sich die Pflegeexpertin bestätigt „entspannte Patient:innen mit weniger Schmerzen und Narkose-Nebenwirkungen zeigen uns, dass wir mit der komplementären Pflege auf dem richtigen Weg sind, um die Schulmedizin bestmöglich zu ergänzen“.

Die Geschäftsführung, die Pflegedienstleitung und die Ärzt:innen konnten von den Vorzügen der komplementären Pflege überzeugt werden, sodass sie in naher Zukunft in vielen Bereichen der Asklepios Klinik Schwalmstadt Anwendung finden soll. „Dazu werden wir auf jeder Station Schulungen anbieten, um unser Wissen an die Kolleg:innen weiterzugeben“, so die engagierte Pflegefachkraft. „Nach Möglichkeit möchten wir das auch an der Krankenpflegeschule tun“, ergänzt sie, „damit unsere Nachwuchskräfte die komplementäre Pflege bereits in der Theorie kennenlernen, um sie anschließend in der Praxis anwenden zu können“. Bei der Umsetzung der komplementären Pflege ist Teamarbeit gefragt, daher hat sie immer versucht, die Kolleg:innen mit der Anwendung an ihnen selbst zu begeistern – mit Erfolg. „Das ganzheitliche Konzept der komplementären Pflege soll nicht nur Werbeslogan sein“, betont Matina Dambmann, „wir wollen das Konzept leben, zum Wohle unserer Patienten“, sagt sie voller Überzeugung.

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