Neubau der Asklepios Klinik Altona: Preisgericht wählt die besten Entwürfe im Architekturwettbewerb

• Berliner Planungsbüro Hascher Jehle erhält einstimmig ersten Preis
• Hamburgs Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks lobt „einvernehmliches und überzeugendes Ergebnis“
• Vergabe der weiteren Planung soll im Frühjahr 2020 erfolgen

Bild: Neubau AK Altona: Erster Platz Hascher Jehle Berlin GmbH Berlin Aussenansicht
1. Preisträger: Hascher Jehle Berlin GmbH © Hascher Jehle Berlin GmbH/Architektengruppe Schweitzer + Partner/Reichardt + Partner Architekten

Hamburgs aktuell größtes Neubauvorhaben zur Gesundheitsversorgung der Metropolregion konkretisiert sich: Eine hochkarätig besetzte Jury hat über die besten drei Gestaltungsentwürfe für den Neubau der Asklepios Klinik Altona im Hamburger Westen entschieden. Die Vertreter des Senats, des Bezirks Altona, des Vorhabenträgers und Betreibers Asklepios sowie Experten der Stadt- und Landschaftsplanung und des Denkmalschutzes hatten die Wahl aus acht Einreichungen renommierter nationaler und internationaler Architekturbüros.

Zum ersten Preisträger des hochbaulichen Realisierungswettbewerbs wählte die Jury unter Vorsitz des Architekten Prof. Jörg Aldinger die Hascher Jehle Berlin GmbH. Das Architekturbüro verfügt über die geforderte weitreichende Erfahrung im Krankenhausbau. Der gemeinsam mit der Braunschweiger Architekturgruppe Schweitzer + Partner, dem Hamburger Büro Reichardt + Partner Architekten sowie Hutterreimann Landschaftsarchitektur aus Berlin entwickelte Entwurf überzeugte das Preisgericht mit zukunftsfähiger Funktionalität, zeitloser architektonischer Ästhetik und sehr guten Voraussetzungen zur Umsetzung.

Das sechsgeschossige Klinikum teilt sich in drei linear angeordnete Gebäude mit begrünten Innenhöfen, die auf einem langgestreckten Sockel aufliegen. Verbindungsstege zwischen den Pavillons schirmen die Gebäude sowie den Park von der Autobahn ab. Die Patientenzimmer sind überwiegend ins Grüne ausgerichtet. Attraktiv für Besucher, Patienten und Mitarbeiter gleichermaßen ist ein Café mit großer Terrasse an den Teichen. Durch die Klinik führt ein zweigeschossiger Boulevard mit Läden, Dienstleistern wie Friseur, Kiosk und Gastronomie, der zu den Freianlagen verglast ist. Moderne Gründächer kompensieren einen Teil der Flächenversiegelung und bieten nach Vorstellung der Architekten Pflanzen und Tieren wie Wildbienen und Schmetterlingen Lebensräume.

Erhaltenswerte Bäume und Gehölze würden zu einem wichtigen Bestandteil des Groth-Parks und zur Naherholung beitragen. Der Park wird durch behutsame Eingriffe aufgewertet und richtet sich an alle Nutzergruppen.

Zur Verdeutlichung der Überlegenheit des ersten Preisträgers entschied die Jury, keinen zweiten Preis zu vergeben, sondern zwei dritte. Dafür wurden der Entwurf des Teams HDR GmbH aus Düsseldorf, Sander Hofrichter Architekten und WES Landschaftsarchitektur sowie der des Teams um die Münchener Nickl Architekten Deutschland GmbH und Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten ausgewählt.

Standort Hamburger Westen mit optimaler Verkehrsanbindung

Die Neue Asklepios Klink Altona wird in direkter Nachbarschaft zum denkmalgeschützten 23-geschossigen Altbau aus dem Jahr 1971 entstehen. Die Lage an der Ausfahrt Hamburg-Othmarschen der A7 und der Behringstraße sorgen für eine optimale Anbindung. Der Neubau wird auf städtischem Grund errichtet. Das Gelände erstreckt sich vom ehemaligen Klinik-Pförtnerhaus über die Paul-Ehrlich-Straße bis zum stillgelegten „Aqua Fit“ und der angrenzenden Brachfläche. Der Auswahl der Fläche ging eine städtebauliche Rahmenplanung zur optimalen Verortung der Gebäude im Quartier voraus.

Die erste grobe Kostenschätzung ohne Berücksichtigung der Entwicklung der Marktpreise für ein Neubauvorhaben beläuft sich auf 425 Millionen Euro. Nicht enthalten sind Erschließung, Gründung und Tiefgarage. Auf Grundlage der im Krankenhausfinanzierungsgesetz verankerten Verpflichtung zur Daseinsvorsorge hat die Freie und Hansestadt Hamburg dem Vorhabenträger die Finanzierung von zwei Dritteln der Gesamtinvestition zugesagt. Grund und Gebäude verbleiben wie der derzeitige Krankenhausbau im Eigentum der Stadt und werden Asklepios zur Nutzung als Maximalversorger im Hamburger Westen durch einen Erbbaurechtvertrag überlassen.

In den nächsten Wochen werden die ausgewählten Büros einen Aufgabenkatalog der Jury bearbeiten. Dem vom Büro D&K Drost Consult geführten Vergabeverfahren liegen Kriterien zu Grunde, deren Erfüllung nach einem Punktesystem bewertet werden. Kriterien sind das Wettbewerbsergebnis, die Expertise des Planungsteams, die Qualität der Auseinandersetzung mit der Aufgabe und den Empfehlungen des Preisgerichts sowie die Verfügbarkeit des Büros und das Honorar. Die Kriterien werden für das Gesamtergebnis unterschiedlich gewichtet, stärkstes Gewicht hat mit 45 % der Wettbewerb. Die Beauftragung eines der drei heute prämierten Architekturbüros soll im Frühjahr 2020 erfolgen.

Baustart erfolgt voraussichtlich 2023

Bis zum Baustart des neuen Klinikums ist mit einer Planungszeit von etwa drei Jahren zu rechnen. Die Fertigstellung und Eröffnung der neuen Asklepios Klinik Altona wird nach heutiger Planung voraussichtlich 2028 erfolgen. Die Klinik unterhält heute 633 Betten, 14 Fachabteilungen, eine der größten Zentralen Notaufnahmen Hamburgs und interdisziplinäre Kompetenzzentren. Jährlich werden in Altona mehr als 95.000 Patientinnen und Patienten im ambulanten, teilstationären und stationären Bereich behandelt.

Für den Neubau sind derzeit rund 800 Betten geplant. Die Klinik wird als Campus konzipiert, der sich der Nachbarschaft noch mehr als bisher öffnen und mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm verstärkt zum Treffpunkt auch für Anwohner werden soll. Der umgestaltete Park soll Patienten, Mitarbeiter und Bürger zur Naherholung einladen.

Im Vorfeld des Krankenhausbaus wird die auf dem Klinikgelände ansässige Kindertagesstätte „Elbtunnelkids“ ein neues Domizil erhalten. Dieses soll südlich des Altbaus in einem Neubau entstehen. Neu angelegt wird die Paul-Ehrlich-Straße, von der die heutige Zufahrt zum Krankenhaus abzweigt und die auch künftig die Verbindungsachse von der Behringstraße im Norden zu den südlich vom Krankenhaus ansässigen Bildungseinrichtungen sowie den dortigen Wohngebieten bilden soll.

Statements der Beteiligten

Cornelia Prüfer-Storcks, Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg: „Der Wettbewerb für den geplanten Krankenhausneubau war eine Herausforderung für alle teilnehmenden Architekturbüros. Deshalb freut es mich umso mehr, dass wir ein so einvernehmliches und überzeugendes Ergebnis erzielt haben. Der erste Preisträger eröffnet uns mit einem funktional gut durchdachten und zugleich ästhetisch ansprechenden Entwurf sehr gute Möglichkeiten, in Altona ein hochmodernes Krankenhaus zu entwickeln, das ein Gewinn für den ganzen Stadtteil sein wird und sich für die Bevölkerung öffnet.“

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor: „Den Teilnehmern des Wettbewerbs ist es gut gelungen, sich auf die komplexe Aufgabenstellung einzulassen. Insbesondere der erste Preisträger hat das Preisgericht mit seinem ganz besonders tiefen Verständnis für die logistischen, strukturellen und städtebaulichen Herausforderungen dieses Krankenhausneubaus begeistert. Der Entwurf zeichnet sich durch eine außerordentliche Qualität aus und zollt dem bestehenden Park und dem heutigen denkmalgeschützten Krankenhaus den notwendigen Respekt.“

Stefanie von Berg, Leiterin des Bezirksamts Hamburg-Altona: „Der Neubau der Asklepios Klinik Altona ist eines der vielen großen Vorhaben, die in den nächsten Jahren das städtebauliche Bild unseres Bezirks verändern werden. Dem Krankenhaus-Neubau kommt dabei eine besondere Bedeutung für die Stadtentwicklung und die Gesundheitsversorgung in Altona zu. Der Standort des Krankenhauses ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern Altonas auch weiterhin kurze Wege zu einer optimalen modernen Gesundheitsversorgungseinrichtung.“

Joachim Gemmel, Sprecher der Geschäftsführung der Asklepios Kliniken Hamburg: „Die prämierten Arbeiten erfüllen unsere hohen Erwartungen. Der Neubau ist das für Asklepios bislang größte Neubauvorhaben in Hamburg. Die geplante Klinik sichert dem Hamburger Westen und der angrenzenden Metropolregion als moderner Maximalversorger die Hochleistungsmedizin für die Zukunft.“

Birthe Kirberg, Geschäftsführende Direktorin der Asklepios Klink Altona: „Für unsere rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist der Neubau ein Grund zur Freude. Das neue Gebäude wird viele Erleichterungen für die täglichen Abläufe mit sich bringen und als Herz des Klinik Quartiers zum pulsierenden Treffpunkt für alle Menschen aus dem Bezirk werden.“

Neben den drei preisgekürten Entwurfsplanungen werden auch die fünf weiteren eingereichten Arbeiten der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung ist für Januar in der AK Altona geplant

Konzept für Nachnutzung des Altbaus wird entwickelt

Ein Gutachten aus dem Jahr 2018 zeigt Möglichkeiten einer Nachnutzung auf, es gibt allerdings noch kein konkretes Nachnutzungskonzept. Dieses wird erst in den nächsten Jahren entwickelt werden – voraussichtlich bis 2028 wird das Gebäude noch als Klinik vollumfänglich genutzt werden. Danach wird es voraussichtlich umfangreich saniert werden.

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