LMU Klinikum und Asklepios Lungenklinik Gauting etablieren pulmonologische Frührehabilitation

Die Asklepios Lungenklinik Gauting und das LMU Klinikum München haben gemeinsam eine neue Abteilung für Fachübergreifende Frührehabilitation eröffnet, ein Modellprojekt für moderne, sektorenübergreifende Versorgung nach schweren Lungenerkrankungen. Seit Juli 2025 unterstützt das multiprofessionelle Team Patientinnen und Patienten gezielt bei der funktionellen Stabilisierung und dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben.

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Abb. 1: Eröffnung FFR (v.l.n.r.) Prof. Markus M. Lerch (Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des LMU Klinikums München), Dr. Lorenz Nowak (Chefarzt der Intensiv-, Schlaf- und Beatmungsmedizin Gauting), Prof. Martin Weigl (Leitung der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin am LMU Klinikum und Chefarzt FFR Gauting), Prof. Bernhard Heindl (Stabsstelle Strategische Unternehmenssteuerung, LMU), Lukas Förster (Geschäftsführer Asklepios Lungenklinik Gauting) © LMU Klinikum/Stephan Beißner

Mit der Gründung der Abteilung für Fachübergreifende Frührehabilitation (FFR) setzt die Asklepios Lungenklinik Gauting gemeinsam mit dem LMU Klinikum München ein zukunftsweisendes Versorgungskonzept um. Die Zusammenarbeit der Häuser hat sich bereits in unterschiedlichen Bereichen der Lungenheilkunde bewährt und wird nun intensiviert. Bereits seit 2024 bilden die Asklepios Fachklinik und das LMU Klinikum München, das größte von der deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Lungentumorzentrum in Bayern. Darüber hinaus kooperiert das Medizinische Klinikum V am LMU Klinikum München und die Asklepios Lungenklinik Gauting in den Bereichen Forschung, Lehre und der Behandlung seltener Lungenerkrankungen.

„Unser neues gemeinsames Projekt mit dem LMU verbindet universitäre Medizin mit hochspezialisierter Praxis vor Ort, in einer Phase, die für den Genesungsverlauf von Patienten entscheidend ist“, sagt Lukas Förster, Geschäftsführer der Asklepios Lungenklinik Gauting. „Im Grunde bündeln wir in dieser Abteilung die gesamte akutmedizinische Expertise der Lungenklinik und können diese für ganzheitliche individuelle Frührehakonzepte nutzen.“

Die Fachübergreifende Frührehabilitation hat im Juli 2025 ihren Betrieb aufgenommen. „Insgesamt stehen derzeit fünf Betten für Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Bis zum Jahresende ist ein Ausbau auf zehn Betten geplant.“ so Prof. Dr. Martin Weigl, Leitung der Physikalischen und Rehabilitativen Medizin am LMU Klinikum und Chefarzt der neuen Einheit in Gauting.

Das Angebot der pulmonologischen Frührehabilitation richtet sich an Patienten mit schweren Lungenerkrankungen, die nach einer intensivmedizinischen oder beatmungspflichtigen Akutbehandlung besondere rehabilitative Unterstützung benötigen. Im Fokus stehen Patienten, bei denen ein nahtloser Übergang in die häusliche Versorgung oder eine Reha-Klinik nicht möglich ist, etwa nach Langzeitbeatmung oder komplexen Lungentransplantationen. Ziel ist es, drohender Pflegebedürftigkeit und dauerhaften Funktionseinschränkungen präventiv zu begegnen.

„Frührehabilitation ist ein wesentlicher Bestandteil moderner universitärer Medizin. Sie ermöglicht es, Patienten mit sehr komplexem Verlauf nicht nur zu überleben, sondern in ihre Selbstständigkeit zurückzufinden“, erklärt Prof. Dr. Martin Weigl. „In Gauting finden wir ideale Bedingungen vor, medizinisch, strukturell und in der Haltung der beteiligten Teams.“

Prof. Dr. Weigl bringt umfangreiche Erfahrungen aus der universitären Versorgung und der Rehabilitationsmedizin mit. Geprägt von Stationen im In- und Ausland sowie einem Masterabschluss an der Harvard School of Public Health, versteht er die Frührehabilitation als Schlüsselmoment auf dem Weg zur bestmöglichen Lebensqualität. Die Aufgabe in Gauting empfindet er als besonders reizvoll: „Die Kombination aus einem hochspezialisierten pneumologischen Zentrum, der Nähe zur Intensivmedizin und der Bereitschaft zu echter interdisziplinärer Zusammenarbeit ist einmalig. Es geht nicht um ein Standardprogramm, sondern um die Entwicklung individualisierter, komplexer Behandlungspfade.“

Die größte Herausforderung sieht Weigl in der Identifikation der richtigen Patienten: „Gerade in der Frühphase nach einem schweren Verlauf ist der Bedarf groß, der Gesundheitszustand jedoch labil. Unsere Aufgabe ist es, zusammen mit dem Team den Übergang zwischen Stabilisierung und gezielter Aktivierung möglichst sicher zu gestalten.“ so Weigl. „Damit alle Beteiligten die Auswahl der Patienten und den richtigen Zeitpunkt der Verlegung bestmöglich festlegen können, sollen demnächst Mitarbeitende der Gautinger Lungenklinik im LMU Klinikum hospitieren“, sagt Dr. Lorenz Nowak, Chefarzt der Intensiv-, Schlaf- und Beatmungsmedizin in der Asklepios Lungenklink Gauting.

Die neue Abteilung ist interdisziplinär organisiert. Das multiprofessionelle Team besteht aus Ärztinnen und Ärzten der Pneumologie, Rehabilitationsmedizin und Intensivmedizin, spezialisierten Pflegekräften sowie Fachtherapeuten und Sozialdienst. Mitarbeitende des LMU Klinikums begleiten den Aufbau aktiv mit und sind dauerhaft eingebunden. Besonders geschultes Pflegepersonal leistet aktivierend-therapeutische Pflege – unter anderem mit Maßnahmen zur Mobilisierung, Atemunterstützung, Trachealkanülenmanagement und Lagerung. Neben medizinischer Versorgung steht auch die individuelle Förderung von Alltagsfähigkeiten und Lebensqualität im Zentrum des Ansatzes.

„Mit der strukturierten Frührehabilitation an der Lungenklinik Gauting stärken wir die durchgehende Versorgungskette unserer Patienten vom Beatmungsplatz bis zur Rückkehr in den Alltag“, betont Prof. Dr. med. Markus M. Lerch, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des LMU Klinikums München.

Die neue Abteilung festigt nicht nur die Position Gautings als überregionales Lungenzentrum, sondern dient auch als Modellprojekt für sektorenübergreifende Versorgung im Zuge der Krankenhausreform. Forschung und Lehre werden eng angebunden: Erste wissenschaftliche Begleitprojekte zur Wirksamkeit und Strukturqualität sind in Planung. Bereits jetzt zeigt sich: Eine gezielte Frührehabilitation, fachlich getragen von erfahrenen Teams, ist ein entscheidender Beitrag, um die wachsenden Herausforderungen in der medizinischen Versorgung zukunftsorientiert zu bewältigen.

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