Geschichte unserer Klinik
Die Lungenklinik Gauting, auch bekannt als Asklepios Fachkliniken München-Gauting, hat eine lange und bedeutende Geschichte. Ursprünglich als Heilstätte für Tuberkulosepatienten konzipiert, hat sich die Klinik im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt und modernisiert. Heute bietet sie eine breite Palette an diagnostischen und therapeutischen Leistungen an und ist bekannt für ihre Forschung und Lehre im Bereich der Pneumologie.
Historischer Überblick
1938/39: Gründung der Kaserne
Auf dem heutigen Klinikgelände errichtete die deutsche Luftwaffe eine Ausbildungskaserne auf einer Fläche von 38 Hektar. Diese Kaserne umfasste unter anderem eine Flakscheinwerfer-Abteilung.
1942/43: Umwandlung in ein Lazarett
Im Zuge der Suche nach einer Spezialklinik für Lungenkranke wurde die Kaserne 1943 in ein Luftwaffen-Lazarett für tuberkulosekranke Soldaten umgewandelt. Die Kapazität wurde schrittweise von 500 auf 1200 Betten erhöht.
1945: Einzug der US-Armee und die Nutzung durch Displaced Persons (DPs)
Am 30. April 1945, mit dem Einmarsch der US-Armee in Gauting, wurden die bisherigen Patienten in andere Lazarette verlegt. Anschließend wurde das Lazarett für tuberkulosekranke „Displaced Persons“ (DPs) genutzt. Unter „DPs“ fielen Menschen, die infolge des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat geflohen, vertrieben oder verschleppt worden waren.
Jüdischer Kultraum und Autarkie-Bestrebungen
In einem Teil des Klinikgebäudes, bekannt als „B-Bau“, wurde ein jüdischer Kultraum eingerichtet. Parallel dazu entstanden auf dem Gelände verschiedene Einrichtungen wie eine KFZ-Halle, eine Wäscherei, eine Gärtnerei sowie eine Schweine- und Schafzucht, was zu einer teilweisen Selbstversorgung beitrug.
Radio Gauting und kulturelle Angebote
Am 19. August 1948 ging „Radio Gauting“ als Haussender des Sanatoriums auf Sendung. Bis 1954 wurden bereits über 1000 Sendungen ausgestrahlt. Zusätzlich gab es ein Kino, in dem Filme wie Vom Winde verweht und Quo Vadis gezeigt wurden. Auch eine Patientenzeitung mit dem Titel Unser Leben erschien regelmäßig.
Überwachung und Schutz der Einrichtung
Das Gelände war zunächst von US-Soldaten bewacht, später übernahm die eigene DP-Polizei diese Aufgabe, bis letztlich das Krankenhauspersonal selbst für die Sicherheit verantwortlich war.
1951: Übergabe an die Landesversicherungsanstalt Oberbayern (LVA)
Nach der Auflösung der International Refugee Organisation (IRO) im Jahr 1952 wurde die Klinik 1951 der Landesversicherungsanstalt Oberbayern (LVA) übergeben. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 746 DP-Patienten in der Einrichtung. Um deren langfristige Integration zu fördern, wurden Lehrwerkstätten für Berufe wie Maschinenbau und Elektrotechnik eingerichtet.
1999: Übergabe an Asklepios
Am 1. Juli 1998 wurde die Übergabe der Klinik an die Asklepios Fachkliniken beschlossen. Diese Übergabe wurde am 1. Januar 1999 vollzogen.
Die Geschichte der Klinik zeigt eindrucksvoll, wie das Gelände im Laufe der Jahrzehnte verschiedene Funktionen erfüllte und sich immer wieder neu an die Anforderungen der Zeit anpasste. Heute ist sie Teil eines modernen Klinikverbunds und setzt ihre lange Tradition der medizinischen Versorgung fort.