Lungenkarzinom

Das Lungenkarzinom stellt eine bösartige Tumorerkrankung des Bronchialbaumes der Lunge und dem Lungengewebe selbst dar. Ca. 85% der Lungenkarzinom werden durch inhalativen Zigarettenrauch verursacht. Bei Männern ist das Lungenkarzinom somit die häufigste Krebstodesursache, bei Frauen die 2. häufigste.

Anhand ihres histologischen Erscheinungsbildes kann das Lungenkarzinom in ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC) und kleinzelliges Lungenkarzinom (SCLC) unterschieden werden. Das NSCLC ist die häufigste Lungenkrebsart mit ca. 80-85%, diese können weiter in Plattenepithelkarzinome (ca. 40%; große und zentral lokalisierte Tumore) und Adenokarzinome (ca. 35%; kleine und peripher lokalisierte Tumore) unterschieden werden.
Die SCLC sind mit ca. 15% deutlich seltener anzutreffen. Diese Tumorart wächst sehr schnell und bildet große zentrale Tumore. Aufgrund ihrer Tumorbiologie setzen diese Tumore früh Fernabsiedlungen (Metastasen) in andere Körperteile (z.B. Gehirn, Knochen und Leber). Aus diesem Grund ist daher eine chirurgische Therapie meist nicht mehr möglich.

Im Gespräch: Professor Dr. Hatz, Chefarzt der Thoraxchirurgie

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Ursachen

Die Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung eines Lungenkarzinoms sind:

  • Inhalative Schadstoffe durch Zigaretten, E-Zigaretten und Sisha (1/3 aller Krebserkrankungen werden durch Rauchen verursacht
  • Krebserregende Umweltfaktoren (Arbeitsstoffe wie z.B. Asbest, Arsen, Nickel, Chrom, radioaktive Stoffe und Feinstaub in ca. 5% der Fälle)
  • Genetische Belastung (gehäuftes Auftreten von Tumoren in der Verwandtschaft)

Symptome

Leider gibt es beim Lungenkarzinom kaum Frühsymptome, da die Lunge selbst keine Schmerzfasern aufweist. Meist treten die ersten Symptome (z.B. häufiges Husten ggfs. mit blutigem Auswurf, Luftnot, wiederkehrende Lungenentzündungen, Brustschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtverlust) erst in einem fortgeschrittenen Stadium auf.
Aufgrund der fehlenden Symptomatik im Frühstadium, wird daher in ca. 65% der Fälle, bei erstmaliger Feststellung der Erkrankung ein fortgeschrittenes oder metastasiertes Tumorstadium festgestellt. In dieser Situation ist in den meisten Fällen eine Operation nicht mehr möglich.

Zur Früherkennung eines Lungenkarzinoms sollten daher folgende Punkte beachtet werden:

  • Jeder neuaufgetretener oder sich verändernder Husten, der trotz Therapie mit einem Spray oder Antibiotikum über 4 Wochen andauert, sollte über einen Lungenfacharzt weiter abgeklärt werden.
  • Wiederkehrende Lungenentzündungen, die nicht ausreichend auf eine Antibiotika-Therapie ansprechen (Patienten älter als 40 Jahre) sollten weiter abgeklärt werden.
  • Ein Lungenrundherd, der im Verlauf größer wird, bei Patienten (älter als 40 Jahre), die in der Vergangenheit geraucht, oder weiterhin noch rauchen, sollte weiter abgeklärt werden.

Diagnose

Folgende diagnostische Verfahren sind für die weitere Einordnung (Tumorstadium, 8. Auflage des TNM-Systems 2017) eines Lungenkarzinoms durchzuführen:

  • Röntgen Thorax, Computertomographie (CT) Thorax, Positron-Emissions-Tomographie (PET- CT) zur genauen Lokalisierung des Tumors
  • Positron-Emissions-Tomographie (PET-CT), Kernspintomographie (MRT) des Kopfes, ggfs. Sonographie des Abdomens und Skelettszintigraphie zum Ausschluss/Nachweis von Fernmetastasen
  • Nach Möglichkeit sollte der Lungentumor mittels einer der folgenden Verfahren histologisch gesichert werden: Lungenspiegelung (Bronchoskopie), Ultraschall/CT-gesteuerte Probenentnahme, video-assistierter Thorakoskopie (VATS)/ Mediastinoskopie (Videokamera gestützte Spiegelung der Brusthöhle/ des Mittelfellraumes). Durch die Probengewinnung kann eine Eingruppierung des Tumors (Tumortypisierung) und die Tumormutationsanalyse für eine eventuelle Antikörper-basierte Therapie (Immuntherapie) durchgeführt werden.
  • Vor einer möglichen Operation sollte eine ausreichende Lungenfunktion, je nach Ausmaß der Lungenresektion, mittels Treppentest, Bodyplethysmografie oder Spiroergometrie beurteilt werden. Eventuell sind weiterführende Untersuchungen bei kardialen  (Herzinfarkt, Vorhofflimmern, eingeschränkte Herzfunktion) oder neurologischen Vorerkrankungen (Schlaganfall) wie Echokardiographie, Herzkatheteruntersuchung oder Carotis Doppler notwendig.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Histologie und Ausdehnung des Tumors und wird von einem interdisziplinären Ärzteteam (Thoraxchirurgie, Pneumologie, Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie) in der Tumorkonferenz festgelegt.
In lokalen Stadien (auf die Lunge begrenzt) ist die operative Resektion bei ausreichender Lungenfunktion die Standardtherapie mit der besten Prognose. Die Tumorresektion wird in einem lokal fortgeschrittenen Stadium in Kombination mit einer präoperativen (neoadjuvanten) Chemo-/Immuntherapie und/oder postoperativen (adjuvanten) Chemo-/Immuntherapie durchgeführt. Zur operativen Tumorentfernung wird bei einem lokalisierten (peripheren) Tumor ein minimal-invasives Verfahren in Schlüsselloch-Technik (VATS/Videothorakoskopie) bevorzugt.
Die nicht operablen Patienten (lungenfunktionell nicht ausreichend, multiple Lungentumore oder Fernmetastasen) profitieren von einer kombinierten  (multimodalen) Therapie (alleinige Chemo-/Immuntherapie, Radiotherapie oder kombinierte Radiochemo-/Immuntherapie).
Unsere Abteilungen ist das größte Zentrum in Bayern für die Behandlung von Lungenkrebs. Wir sind durch die deutsche Krebsgesellschaft (DKG) als Lungenkrebszentrum zertifiziert.

Prognose und Verlauf

Die Prognose und der Verlauf hängt im Wesentlichen vom Tumorstadium und der Tumorbiologie des Lungenkarzinoms ab. Aufgrund der besseren zielgerichteten Therapien (Immuntherapie)  heutzutage, werden diese zunehmend in einem multimodalen Konzept mit einer Operation angewandt. Hierdurch hat sich die Prognose deutlich gebessert.

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