Koronare Gefäßerkrankung und Herzinfarkt

Die koronare Gefäßerkrankung oder Herzerkrankung, kurz KHK, ist eine chronische Erkrankung des Herzens die durch atherosklerotische Ablagerungen in den Koronararterien (Herzkranzgefäße) ausgelöst wird. Diese Ablagerungen führen zu einer Verengung der Koronararterien. Diese Verengungen, auch Stenosen genannt, können Durchblutungsstörungen verursachen und zu einem akuten Herzinfarkt führen. 

Symptome

Die Beschwerden einer koronaren Herzkrankheit können vielfältig sein oder sogar stumm. Typische Symptome sind die Brustenge (Angina pectoris) die sich als Druckgefühl oder Brennen in der Brust, Rücken, Kiefer oder Oberbauch äußert. Zusätzlich können Beschwerden wie Angstgefühl, Schweißausbruch, Übelkeit oder auch Atemnot auftreten. Wenn die Symptome in Ruhe auftreten oder anhaltend sind spricht man von einem akuten Koronarsyndrom welches eine unmittelbare Notfallversorgung erfordert. 

Diagnostik

Die Durchführung der Diagnostik richtet sich maßgeblich nach den Beschwerden und der Situation. Bei einem Notfall wie dem akuten Koronarsyndrom steht die zentrale Notaufnahme sowie ein Team von Kardiologen 24 Stunden zur Verfügung. Die Basisdiagnostik besteht aus einem Elektrokardiogramm, Blutwerten und der Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie).  Möglicherweise sind weitere Untersuchungen wie die Ergometrie, ein Stressultraschall oder bildgebende Verfahren wie ein Herz-MRT oder Herz-CT erforderlich. Sollte es Hinweise für eine koronare Herzerkrankung geben, oder sogar ein Herzinfarkt vorliegen, ist in der Regel eine Herzkatheteruntersuchung empfohlen. 

Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie)

Abbildung: Koronarangiographie, die rechte Herzkranzarterie

Bei der Herzkatheteruntersuchung, oder Koronarangiographie, erfolgt eine direkte Darstellung der Herzkranzarterien mit Röntgen und Kontrastmittel. Dabei gehen wir mit einem Katheter über eine Arterie bis zum Herzen vor. Wir verwenden dabei überwiegend den schonenderen Zugang über die Handgelenksarterie (sogenannter radialer Zugang), gelegentlich ist aber auch der Zugang über eine Beinarterie erforderlich. Für die Untersuchung stehen in unser Abteilung zwei hochmoderne Herzkatheterlabore zur Verfügung. Zur Ergänzung der Diagnostik stehen uns weitere Untersuchungstechniken wie die fraktionelle Flussreserve (FFR) oder der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) zur Verfügung. Sollte eine relevante Engstelle (Stenose) vorliegen so ist die Aufdehnung und Implantation eines Stents erforderlich. Bei schweren Fällen oder dem Vorliegen mehrere Stenosen wird gelegentlich eine Bypassoperation empfohlen. 

Stentimplantation

Abbildung: Ein Stent für die Herzkranzarterien

Wenn im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung eine relevante Engstelle diagnostiziert wird, erfolgt eine Aufdehnung (Dilatation oder Angioplastie) der Herzkranzarterie und die Implantation eines Stents. Heutzutage verwenden wir fast ausschließlich moderne beschichtete Stents, die eine gute Langzeithaltbarkeit haben. Bei komplexen Befunden können wir weitere Techniken wie die Rotablation (Hochleistungsbohrer) und spezielle Ballons und Stents einsetzen. Diese Verfahren setzen wir nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und individuell nach Absprache mit unseren Patienten ein. In unserer Abteilung besitzen wir eine ausgezeichnete Expertise in der Behandlung von Engstellen und wurden als Stätte für interventionelle Kardiologie von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie  ausgezeichnet. 

Fraktionelle Flussreserve (FFR)

Mithilfe der Messung der fraktionellen Flussreserve (FFR) mit dem Druckdraht wird die klinische Relevanz einer Engstelle in einem Herzkranzgefäß beurteilt. Sollte die Koronarangiographie keine eindeutigen Ergebnisse oder mittelgradige Stenosen (Engstellen) zeigen kommt die Messung zur Anwendung. Dies ist wichtig um die unnötige Implantation eines Stents zu vermeiden. Dabei wird der Druck über einen dünnen Draht direkt vor und nach der Engstelle gemessen. Über den ermittelten Quotienten können wir auf einem Monitor die Relevanz ablesen. Danach werden Ihnen die Befunde und die weiteren Behandlungsschritte mitgeteilt. Heutzutage verwenden wir zum überwiegendem Teil die medikamentenfreie FFR-Messung so dass Sie die Messung nicht spüren. Sollten doch mal Medikamente zur Erweiterung der Blutgefäße erforderlich sein, werden wir Sie vorher darauf hinweisen. 
Die FFR-Messung kann direkt im Anschluss an eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden. In jedem unsere Herzkatheterlabore stehen uns diese modernen Systeme zur Verfügung. 
 

Intravaskulärer Ultraschall (IVUS)

Abbildung: Intravaskulärer Ultraschall

Der Intravaskuläre Ultraschall (Abkürzung: IVUS) ist ein Verfahren mit dem die Herzkranzgefäße von innen mit Ultraschall untersucht werden. Dabei wird eine kleine Ultraschallsonde über einen Draht ein das Gefäßsystems des Herzens vorgeführt. Diese Bilder können wir über ein spezielles System empfangen und verarbeiten. Der IVUS kommt zum Einsatz um Stenosen (Engstellen) besonders zu beurteilen. Mit einer hohen Auflösung können bereits kleinste Veränderungen der Gefäßwände wie Arteriosklerose oder die Beschaffenheit von Plaques dargestellt werden. Dies hilft uns auch gelegentlich in der Planung bei komplexen Befunden um eine optimale Implantation von Stents zu gewährleisten. 

Chronischer Verschluss einer Herzkranzarterie (CTO)

Gelegentlich finden wir in der Koronarangiographie einen kompletten Verschluss einer Herzkranzarterie. Sollte dieser länger als drei Monate bestehen spricht man von einem chronischen Verschluss (CTO aus dem engl. Chronic Total Occlusion). Dabei läuft der Blutfluss über Umgehungskreisläufe (sog. Kollateralen) aus anderen Herzkranzarterien. Dieser Blutfluss reicht häufig nicht aus so dass Beschwerden wie Angina pectoris oder Luftnot entstehen können. Die Wiedereröffnung der Verschlüsse erfordert eine besonders hohe Expertise und spezielle Techniken. Hierzu stehen Ihnen an der Asklepios Klinik Nord – Heidberg entsprechend qualifizierte und spezialisierte Kardiologen sowie die Techniken zu Verfügung, die wir – je nach Bedarf- für Ihre Gesundheit einsetzen.

Weiterbehandlung und Nachsorge

Einfache Herzkatheteruntersuchungen können ambulant durchgeführt werden. Bei aufwendigen Untersuchungen oder wenn eine Stentimplantation erfolgt, ist eine Überwachung auf der Normalstation oder Monitor/Intensivstation erforderlich. Wie lange die Überwachung erfolgt hängt von der Komplexität des Eingriffs und der zugrundeliegenden Herzerkrankung ab. Meist liegt die Dauer zwischen 1 und 3 Tagen, in manchen Fällen kann auch ein längerer Zeitraum erforderlich sein. 

Um eine zügige Überleitung in die Weiterbehandlung oder die Anschlussheilbehandlung zu ermöglichen, bereiten wir bereits bei Aufnahme über unser Entlassmanagement die weiteren Schritte vor. Dafür steht in der Asklepios Klinik Nord ein spezialisiertes Team, welches Sie in Ihrer Entscheidungsfindung und optimalen Weiterbehandlung berät, zur Verfügung. 

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