Herzschrittmacher-Therapie

Asklepios, Implementierbare Devices
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Bild: Asklepios. Röntgenbild eines Zweikammerschrittmachers
Asklepios. Röntgenbild eines Zweikammerschrittmachers

Langsame (bradykarde) Herzrhythmusstörungen können mit zunehmendem Lebensalter spontan, als Begleiterscheinung anderer Krankheitsbilder (z.B. Herzinfarkt oder Herzmuskelerkrankungen) oder nach Eingriffen am Herzen auftreten. Diese können zu plötzlichen Bewusstseinsverlusten (Synkopen) mit Sturz- und Verletzungsgefahr führen. Die Implantation eines Herzschrittmachers stellt hier eine effektive Behandlungsmöglichkeit mit sofortigem Effekt dar.

Was ist ein Herzschrittmacher?

Ein Herzschrittmacher wird dann benötigt, wenn das Herz von selbst nicht mehr in der Lage ist, die zur Organdurchblutung erforderte Herzfrequenz (Puls) aufrecht zu erhalten. Ursächlich kann hier eine Erkrankung des Taktgebers des Herzen, des Sinusknotens sein. Auch Überleitungsstörungen, sogenannte AV-Blockierungen, bei denen der elektrische Impuls vom Taktgeber in den Herzvorhöfen nur unvollständig oder gar nicht an die Herzkammer weitergeleitet wird, können zu einem langsamen Herzschlag oder Pausen im Herzrhythmus führen. Ein Herzschrittmacher kann sowohl die Funktion des Taktgebers, als auch der Überleitung der herzeigenen elektrischen Aktivität von den Herzvorhöfen auf die Herzkammern übernehmen.

Ein Herzschrittmacher besteht aus einem Aggregat und einer oder mehrerer Schrittmachersonden. Das Aggregat, welches etwa die Größe einer Streichholzschachtel besitzt, beherbergt in einem Titangehäuse die Batterie und einen Microcomputer, den sogenannten Impulsgenerator. Die Sonden sind mit isolierenden Kunststoffen umhüllte elektrische Leiter. Sie sind die „Antennen“ des Schrittmachers. Über sie können die herzeigenen elektrischen Signale empfangen werden, sowie der Herzmuskel durch die Abgabe elektrischer Impulse stimuliert und zur Kontraktion gebracht werden.

Die Implantation eines Herzschrittmachers wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Eine Narkose ist nicht erforderlich. Nach einem ca. 5cm langen Schnitt unter dem linken Schlüsselbein, wird unterhalb des Fettgewebes der Haut eine kleine Tasche für das Aggregat geschaffen. Über eine Punktion der Schlüsselbeinvene werden die Schrittmachersonden zum Herz vorgebracht und mithilfe einer winzigen Schraube an ihrer Spitze im Herzmuskel fixiert. Die Sonden werden am Aggregat angeschlossen und das Aggregat in die vorbereitete Tasche eingebracht. Abschließend erfolgt der Wundverschluss mit selbstresorbierenden Nähten.

Die Batterielaufzeit moderner Herzschrittmacher beträgt ca. 7 – 10 Jahre. Die große Varianz in der Angabe der Laufzeit ergibt sich aus unterschiedlichen Programmierungen und Anforderungen an die Aggregate. Eine sich erschöpfende Batterie wird in den regelmäßigen Nachsorgen frühzeitig erkannt, so dass ein Austausch des Aggregates geplant werden kann. Dieser erfolgt erneut als kleiner operativer Eingriff. Da die Batterie fester Bestandteil des Schrittmacheraggregates ist, wird dieses komplett ausgetauscht. Die alten Sonden werden bei regelrechter Funktion belassen und an das neue Aggregat angeschlossen.

In unserem Zentrum bieten wir Ihnen die komplette präoperative Diagnostik, eine individuelle Beratung und die Implantation aller Schrittmachersysteme. Auch im Verlauf eventuell erforderliche Folgeoperationen, beispielsweise zum Austausch der Batterie oder Ersatz defekter Elektroden, können Sie in unserem Zentrum durchführen lassen.

Defibrillator-Therapie

Menschen mit einer schweren Herzschwäche (Herzinsuffizienz) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten des plötzlichen Herztodes. Dem Einsatz von implantierbaren Cardioverter-Defibrillatoren (ICD) kommt dabei eine wichtige Rolle bei der Prävention zu.

Implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren (ICD)

Das Risiko für das plötzliche Auftreten einer lebensgefährlichen Herzrhythmusstörung ist bei Menschen mit einer schweren Herzinsuffizienz deutlich erhöht. Ein ICD kann eine plötzlich auftretende lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung erkennen und durch eine Defibrillation bereits nach wenigen Sekunden beenden.

Auch Menschen, die aufgrund einer angeborenen Herzerkrankung (z.B. Long-QT oder Brugada-Syndrom, rechtsventrikulärer Kardiomyopathie [ARVC], hypertroph-obstruktiver Kardiomoypathie [HOCM]) oder einer erworbenen Herzschwäche (z.B. nach einem Herzinfarkt) ein hohes Risiko für einen plötzlichen Herztod aufweisen, sollen durch die Implantation eines ICD geschützt werden (Primärprophylaxe). Weiterhin werden Patienten, welche dank einer Reanimation einen plötzlichen Herztod überlebt haben mit einem ICD versorgt, um sie vor weiteren Ereignissen zu schützen (Sekundärprophylaxe).

Die Implantation eines ICD wird unter örtlicher Betäubung und einer Analgosedierung (Gabe von Betäubungs- und Schmerzmittel) durchgeführt. Eine Narkose ist nicht erforderlich. Nach einem ca. 5-7cm langen Schnitt unter dem linken Schlüsselbein, wird unterhalb des großen Brustmuskels eine kleine Tasche für das Aggregat geschaffen. Über eine Punktion der Schlüsselbeinvene werden die Defibrillatorsonden zum Herz vorgebracht. Die Sonde in der rechten Herzkammer ist etwas dicker und trägt die Kontaktspule (Coil) des Defibrillators. Die Sonden werden mithilfe einer winzigen Schraube an ihrer Spitze im Herzmuskel fixiert. Zuletzt werden die Sonden am Aggregat angeschlossen und das Aggregat in die zuvor vorbereitete Tasche eingebracht. Abschließend erfolgt der Wundverschluss mit selbstresorbierenden Nähten.

Die Batterielaufzeit moderner ICD beläuft sich meist auf ca. 6 – 8 Jahre. Die Laufzeit hängt jedoch stark davon ab, ob die Schrittmacherfunktion des Gerätes benötigt wird, da diese zusätzlich Energie verbraucht. Auch eventuelle Therapie-, bzw. Schockabgaben reduzieren die Batterielaufzeit. Eine sich erschöpfende Batterie wird in den regelmäßigen Nachsorgen des ICD frühzeitig erkannt, so dass ein Austausch des Aggregates geplant werden kann. Dieser erfolgt erneut als kleiner operativer Eingriff. Da die Batterie fester Bestandteil des ICD-Aggregates ist, wird dieses komplett ausgetauscht. Die alten Sonden werden bei regelrechter Funktion belassen und an das neue Aggregat angeschlossen.

In unserem Zentrum bieten wir Ihnen die komplette präoperative Diagnostik, eine individuelle Beratung und die Implantation aller ICD-Systeme. Auch im Verlauf eventuell erforderliche Folgeoperationen, beispielsweise zum Austausch der Batterie oder Ersatz defekter Elektroden, können Sie in unserem Zentrum durchführen lassen.
 

Kardiale Resynchronisationstherapie

Eine ausgeprägte Herzinsuffizienz geht häufig mit langfristigen und unerwünschten Umbauvorgängen am Herzmuskel einher. Häufig kommt es dabei zu einem zeitversetzten (asynchronen) Schlagen  beider Herzkammern. Dies kann die Leistungsfähigkeit des Herzens weiter herabsetzen und die Symptome der Herzinsuffizienz weiter verstärken. Die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) kann den Bewegungsablauf der Herzkammern synchronisieren, damit die Umbauvorgänge am Herzmuskel positiv beeinflussen und die Herzleistung verbessern.

Die kardiale Resynchronisationstherapie

Bei der kardialen Resynchronisationstherapie werden linke und rechte Herzkammer durch die Implantation eines Herzschrittmachers oder Defibrillators mit einer zusätzlichen Sonde, welche in einer Herzvene auf der linken Herzkammer platziert wird, zeitgleich stimuliert. Hieraus resultiert wieder ein synchroner Bewegungsablauf der Herzkammern. 

Jeder Patient mit einer symptomatischen Herzinsuffizienz und einer bestimmten Schädigung des Reizleitungssystems, dem sogenannten Linksschenkelblock, kommt für ein CRT-System in Frage. Auch bei Patienten mit einer Herzschwäche, welche einen Schrittmacher oder ICD besitzen, welcher häufig stimulieren muss, kann die Aufrüstung auf ein CRT-System sinnvoll sein, da durch eine häufige alleinige Stimulation der rechten Herzkammer ebenfalls eine asynchrone Kontraktion des Herzen erfolgt.

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von CRT-Systemen: Den CRT-Schrittmacher (CRT-P) und den CRT-Defibrillator (CRT-D). Bei dem CRT-P handelt es sich um einen reinen Schrittmacher (siehe „Herzschrittmachertherapie“) mit einer zusätzlichen Sonde für die linke Herzkammer. Der CRT-D ein ICD (siehe „Defibrillatortherapie“), welcher ebenfalls eine zusätzliche Sonde für die Stimulation der linke Herzkammer besitzt. Letzterer wird bei Patienten implantiert, welche neben einer symptomatischen Herzschwäche auch ein hohes Risiko für den plötzlichen Herztod haben.

Die Implantation erfolgt wie die eines Schrittmachers oder Defibrilators. Eine Narkose ist auch hier nicht erforderlich. Die Operation ist jedoch technisch anspruchsvoller und dauert mit ca. 90-120 Minuten auch deutlich länger. Die Implantation der zusätzlichen Sonde für die linke Herzkammer erfolgt mit einem speziellen Katheter von der rechten Vorkammer aus in eine große Herzvene, welche über der linken Herzkammer liegt. Für die Darstellung des Venensystems wird Röntgenkontrastmittel verwendet. 

Da das Aggregat dauerhaft in Betrieb ist, ist die Batterielaufzeit von 5-7 Jahren im Vergleich zu Schrittmachern und ICD kürzer. Eine sich erschöpfende Batterie wird in den regelmäßigen Nachsorgen frühzeitig erkannt, so dass ein Austausch des Aggregates geplant werden kann. Dieser erfolgt erneut als kleiner operativer Eingriff. Da die Batterie fester Bestandteil des CRT-Aggregates ist, wird dieses komplett ausgetauscht. Die Sonden werden bei regelrechter Funktion belassen und an das neue Aggregat angeschlossen.

In unserem Zentrum bieten wir Ihnen die entsprechend notwendige präoperative Diagnostik, Implantation von CRT-P und CRT-D Systemen und besprechen, ob für Sie der Einsatz oder die Aufrüstung auf ein CRT-System eine sinnvolle Therapiemöglichkeit darstellt.

Eventrecorder

Manche potenziell bedrohlichen Herzrhythmusstörungen treten nur sehr selten auf und halten eventuell auch nur wenige Sekunden oder Minuten an. Bei wiederkehrenden Symptomen wie Schwindel- oder Ohnmachtsanfälle, sowie plötzlich auftretenden Phasen von Herzrasen besteht häufig der Verdacht auf das Vorliegen einer Herzrhythmusstörung. Auch sogenannte kryptogene (mit unklarem Auslöser) Schlaganfälle, lassen häufig das Vorliegen einer intermittierend auftretenden Herzrhythmusstörung vermuten.

Eine eindeutige Diagnose und damit eine korrekte Therapiewahl ist jedoch nur bei einem sicheren Nachweis möglich. Die Durchführung eines Ruhe-  oder Langzeit-EKG über 24 oder auch 48h bringt häufig keinen Nachweis von selten auftretenden Rhythmusstörungen. Ein Eventrecorder kann dabei helfen die Diagnose zu sichern.

Implantation eines Eventrecorders

Besteht der starke Verdacht, dass bei einem Menschen eine symptomatische schnelle oder langsame Herzrhythmusstörung vorliegt, so kann die Implantation eines Eventrecorders Klarheit bringen. Ein Eventrecorder ist ein elektronisches Diagnosegerät, von der Größe eines kleinen USB-Sticks, welches links neben dem Brustbein unter die Haut implantiert wird. Ein Eventrecorder arbeitet wie miniaturisiertes EKG-Gerät. Er kann einen EKG-Kanal aufzeichnen und speichern. Dies erfolgt jedoch nicht kontinuierlich, sondern anhand voreingestellter Parameter. Erkennt der Recorder beispielsweise eine ungewöhnlich schnelle oder langsame Herzfrequenz, so zeichnet er ein drei- bis siebenminütiges EKG von diesem Ereignis auf. Dieses kann dann im Rahmen der Nachsorge ausgewertet werden. Der Vorteil eines Ereignis-Recorders liegt darin, dass auch Rhythmusstörungen automatisch aufgezeichnet werden, welche vom Patienten nicht bemerkt werden oder zu einem Bewusstseinsverlust führen.


Der Träger des Gerätes hat zudem die Möglichkeit über eine App des Herstellers mit dem eigenen Smartphone ein Symptomtagebuch zu führen und die EKG-Aufzeichnung manuell zu starten. Beispielsweise wenn milde oder diffuse Symptome auftreten.  


Die Implantation erfolgt unter örtlicher Betäubung durch einen ca. 15mm großen Hautschnitt links neben dem Brustbein. Sie dauert lediglich wenige Minuten. Nach dem Ende der Batterielaufzeit kann das Gerät auf demselben Weg wieder entfernt werden.


In unserem Zentrum bieten wir Ihnen die komplette präoperative Diagnostik, eine individuelle Beratung und die Implantation, sowie die Entfernung subkutaner Eventrecorder.

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