Corona-Infektionen können Gehirn und Psyche noch lange beeinträchtigen

Das Asklepios Fachklinikum Stadtroda ist gut auf die Behandlung von Patienten mit dem Long Covid-Patienten eingestellt.

„Gerade durch unsere interdisziplinäre Ausrichtung sind wir in Stadtroda als Fachklinikum für Psychiatrie und Neurologie mit eigener Klinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin auf die Behandlung von Patienten mit dem Long Covid-Syndrom sehr gut eingestellt“, sagt Dr. Udo Polzer, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Allgemeine Psychiatrie/ -Psychotherapie, Gerontopsychiatrie und Suchterkrankungen.

Nach einer durchgemachten Covid-19-Infektion können auch im Nachgang noch erhebliche Folgeerscheinungen bestehen bzw. -erkrankungen auftreten. Unter dem sogenannten Long Covid-Syndrom sind langfristige Symptome nach einer Covid-19-Infektion zu verstehen. „Von Long Covid im eigentlichen Sinne spricht man allerdings erst, wenn sechs Monate nach der Erkrankung noch Beschwerden bestehen“, sagt PD Dr. habil. David Weise Chefarzt der Klinik für Neurologie, Schmerztherapie und Schlafmedizin. Bestünden im Vorfeld noch längere Zeit nach einer Corona-Infektion Beschwerden, könnten sich diese spontan bessern. Halten sie jedoch länger als ein halbes Jahr an, werde dies als Long Covid Syndrom bezeichnet.

Die Stadtrodaer Chefärzte stützen sich auf zwei US-Amerikanische Studien, die sich mit den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion beschäftigen. Diese ergaben unter anderem, dass sich in allen Bereichen des Organismus Symptome finden, die nach dem Abklingen der akuten Corona-Infektion noch da sind.

„Zu den häufigsten neurologischen Folgen innerhalb der ersten Wochen bis Monate gehören Nervenentzündungen, die mit Taubheit und Schwäche der Arme und Beine einhergehen können. Es können auch Enzephalitiden, also Entzündungen des Gehirns auftreten, die zu einer Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit führen können. Schlaganfälle können auftreten, unter deren Folgen die Patienten zu leiden haben. Hinzu kommen eher unspezifische Symptome, wie Müdigkeit oder Konzentrationsschwächen“, erklärt Dr. Weise.

„Sehr häufig sind langanhaltende Müdigkeit, aber auch Schlafstörungen, Unwohlsein und Abgeschlagenheit. Hinzu kommen sehr oft Depressionen und Angstzustände. Viele Betroffene haben längerfristig zudem mit kognitiven Einschränkungen zu kämpfen, die unter anderem mit Schwierigkeiten bei der Merkfähigkeit einhergehen“, sagt Dr. Polzer.

„Was persistiert, sind die Gedächtnisstörungen. Die Studien sprechen auch häufig von Brain Fog. Das bedeutet Gehirnnebel und meint das Gefühl, nicht mehr richtig denken zu können, gerade auch im Hinblick auf Aufmerksamkeit, Organisation oder Entscheidungsfindung. Es zeichnet sich eine deutliche Verlangsamung ab, alles fällt schwerer“, so der Ärztliche Direktor. Mehr als die Hälfte der von neurologischen und psychiatrischen Symptomen Betroffenen erlitten Rückfälle, häufig durch Stress und Belastung.

Betroffene profitieren von den umfangreichen diagnostischen Angeboten am Asklepios Fachklinikum Stadtroda, das unter anderem in Bildgebenden Verfahren, Nervenwasseruntersuchungen sowie der Möglichkeit der Messung der Nerven und der Nervenbahnen mittels elektrophysiologischer Methoden besteht. Es wird geschaut, ob die Untersuchungen Hinweise auf Entzündungen oder Schlaganfälle im Zusammenhang mit Covid-19 ergeben. „Wenn dies nicht der Fall ist und die seelischen Beschwerden im Vordergrund stehen, kann eine psychiatrische oder psychotherapeutische Weiterbehandlung sinnvoll sein, was durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit hier im Haus sehr gut funktioniert“, sagt Dr. Weise.

Die neurologischen und psychiatrischen Symptome können in der Regel medikamentös und psychotherapeutisch gut behandelt werden, erklären Dr. Weise und Dr. Polzer unisono, die mittel- und längerfristig mit mehr Long Covid-Patienten rechnen, zumal die Folgeerscheinungen auch bei Menschen auftreten können, die während der akuten Corona-Infektion keinerlei bzw. nur Symptome hatten.

„Die häufigsten psychischen Erkrankungen, die zurückbleiben können, sind Angststörungen und Depressionen“, so Dr. Polzers Erfahrung. Auch kann es zu Psychosen oder vermehrtem Alkoholkonsum kommen. Insgesamt treten die neuropsychiatrischen Erkrankungen häufiger und stärker auf, je älter die Patienten sind und je schwerer sie an Covid-19 erkrankt waren.   

„Covid-19 ist eine Erkrankung, die den gesamten Organismus betreffen kann und zu einem sehr großen Anteil die Funktionen des Gehirns, die wir brauchen, um am Leben teilnehmen zu können beeinträchtigen kann. Die Virusinfektion scheint die Funktions- und Interaktionsfähigkeit der Zellen allgemein und speziell auch der Gehirnzellen zu verlangsamen“, resümiert Dr. Polzer.

Kontakt und Info unter

Dr. Udo Polzer
Ärztlicher Direktor
Chefarzt der Klinik für Allgemeine Psychiatrie/ -Psychotherapie, Gerontopsychiatrie
und Suchterkrankungen
Tel.: (036428) 56 1200
E-Mail: u.polzer@asklepios.com


PD Dr. habil. David Weise
Chefarzt der Klinik für Neurologie, Schmerztherapie und Schlafmedizin
Tel.: (036428) 561207
E-Mail: da.weise@asklepios.com

 

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