Hydrozephalus (inkl. Normaldruckhydrozephalus)

Was ist ein Hydrocephalus?

Jedes 1000. Baby wird mit einem Hydrocephalus​ geboren. Er kann unter anderem durch Hirntumoren​, Gehirnmissbildungen, Entzündungen des Gehirns und Blutgerinnsel​ entstehen. Prof. Dr. Uwe Kehler beschreibt kurz, was ein Hydrocephalus ist.

Hydrozephalus

Beim Hydrozephalus ist der Hirnwasserablauf gestört. Das kann zu erweiterten Hirnkammern und zu Druckschäden des Gehirns führen. Eine Behandlung ist unbedingt notwendig. Diese können unsere Experten je nach Ursache mit einer endoskopischen Operation oder einer Hirnwasserableitung in die Bauchhöhle (Shunt) erfolgreich leisten.

Für die Diagnostik spielen bildgebende Verfahren eine wesentliche Rolle, insbesondere die Sonografie (Ultraschall-Untersuchung) und die Magnetresonanztomografie (MRT, röntgenstrahlenfreie Methode mittels Magnetfeldern). Je nach betroffenem Bereich des Wasserkopfes und Ursache der Erkrankung – sei sie angeboren oder beispielsweise Folge einer Hirnhautentzündung – leiten wir in enger Abstimmung mit dem Patienten eine entsprechende, individuelle Therapie ein.

Altershirndruck (Normaldruckhydrozephalus)

Eine besondere Form des Hydrozephalus ist der Altershirndruck (Normaldruckhydrozephalus), der sich klinisch beispielsweise durch eine Gangstörung, Inkontinenz und Demenz bemerkbar macht. Der Altershirndruck ist heute sehr gut behandelbar, wird oft aber erst spät oder gar nicht erkannt, mitunter gar mit Alzheimer, Parkinson oder Durchblutungsstörungen verwechselt. Unsere Klinik zeichnet sich durch einen besonderen Erfahrungsschatz in Diagnose und Behandlung sowie durch unsere überregionalen Versorgungsleistungen aus. Mehr als 100 Operationen nimmt unser kompetentes Team pro Jahr vor.

Bei der Behandlung des Wasserkopfes setzen wir die neuesten Endoskopietechniken und modernste Shuntsysteme ein, zum Beispiel Ventile mit programmierbarer Gravitationssteuerung.

Was ist Altershirndruck?

Der Altershirndruck, richtig eigentlich Normaldruckhydrozephalus genannt, tritt häufig im höheren Lebensalter auf. Prof. Dr. Dr. Uwe Kehler erklärt, was Altershirndruck ist.

3 Fragen 3 Antworten: Normaldruckhydrozephalus

Der Normaldruckhydrozephalus, kurz NPH, wird auch als Altershirndruck bezeichnet. Die Beschwerden ähneln oft einer beginnenden Demenz-, Alzheimer- oder Parkinsonkrankheit. Prof. Dr. Dr. Uwe Kehler erklärt, welche Symptome bei einem Normaldruckhydrozephalus auftreten, wie es zu einem Normaldruckhydrozephalus kommt und wie diese Störung behandelt wird.

Die heilbare Demenz

Der Normaldruckhydrozephalus, auch „Erwachsenenhydrozephalus“ oder volkstümlich „Altershirndruck“ genannt, hat seinen Namen von den erweiterten Hirnkammern. Hydrozephalus heißt übersetzt: Wasserkopf. Er geht mit Gang-, Blasen- und Gedächtnisstörungen einher. Aber auch eine verminderte Feinmotorik, vermehrtes Schlafbedürfnis, Schwindel, Schluckstörungen und Husten sind typisch. Das liegt daran, dass die Gefäße an Elastizität verlieren. Sie können den Puls nicht mehr abfedern und geben die Blutdruckschwankungen (während des Herzschlages) direkt an die kleinsten Blutgefäße. Der Puls hämmert folglich auf das Hirngewebe und führt zu einem Gewebsuntergang, wodurch sich die Hirnkammern erweitern. Die Erkrankung ist immer fortschreitend und endet unbehandelt in Gehunfähigkeit, Inkontinenz und Pflegebedürftigkeit. Eine Behandlung kann die Symptomatik jedoch über Jahre hinweg hinauszögern.

Diese Erkrankung ist sehr häufig, aber dennoch weitgehend unbekannt. Seit Jahren haben wir uns auf sie spezialisiert. Lassen Sie sich gerne von uns beraten und – wenn notwendig – behandeln.

Der erste Schritt: Die richtige Diagnosestellung

Sollte bei Ihnen auch nur im Entferntesten Verdacht auf Altershirndruck bestehen, bieten wir Ihnen eine Beratung, Untersuchung und gegebenenfalls auch eine Behandlung an:

Zuerst ist ein ausführliches Gespräch über Ihre Beschwerden notwendig. Auf dieses folgt eine umfassende klinisch-neurologische Untersuchung. Konkretere Hinweise liefert eine Kernspintomografie (MRT: röntgenstrahlenfreies Bildgebungsverfahren mittels Magnetfeldern), manchmal auch eine Computertomografie (CT: Röntgenverfahren für überlagerungsfreie Bilder). Sollte der Verdacht weiterhin bestehen, empfehlen wir eine stationäre Aufnahme zu einem Hirnwasserablasstest, der eventuell auch wiederholt werden kann. Dieser erfolgt über eine Punktion des Lendenwirbelsäulenkanals, welcher mit dem Hirnwasserraum in Verbindung steht. Bessern sich das Befinden und die Gangstörung in den Stunden und Tagen danach, ist der Altershirndruck bestätigt.

In diesem Fall werden wir mit Ihnen ausführlich die Prognose der Erkrankung mit und ohne Operation und auch die Risiken dieses Eingriffs besprechen. Die letzte Entscheidung zur Operation treffen selbstverständlich Sie. Eine medikamentöse Alternative, die Erfolg verspricht, gibt es leider nicht.

Behandlung

Die übliche Behandlung ist die Anlage eines Schlauch- beziehungsweise Ventilsystems von der Hirnkammer zur Bauchhöhle. Dieses System wird unter der Haut verlegt. Die etwa einstündige Operation ist in den meisten Fällen kurzfristig wirksam, die Gangstörung bessert sich rasch, während die anderen Symptome häufig länger zur ihrer (teilweisen) Rückbildung brauchen. Es kann bei und nach der Operation in einigen Fällen Probleme mit einer Über- oder Unterdrainage, in seltenen Fällen auch mit einer Entzündung geben. Selbst wenn hierdurch aber noch eine weitere Operation notwendig würde, ist der endgültige Verlauf mit der Operation deutlich günstiger als ein Spontanverlauf, also ohne Operation. Fast immer kann eine drohende Pflegebedürftigkeit über Jahre verzögert werden.

In ca. 10 % der Fälle bringt eine Hirnkammerspiegelung, ein endoskopischer Eingriff, das Hirnwasser zum Abfließen.

Weiterbehandlung nach der Shunt-Anlage

Mit dem Shunt kann man ganz normal leben und ist nicht eingeschränkt. Es kann in der Anfangsphase zu einer Art Seitenstechen durch eine leichte Reizung aufgrund des Bauchkatheters kommen. Eine Nachuntersuchung wird nach 6 Wochen und einmal jährlich („Shuntwartungsdienst“) oder bei neuen Problemen empfohlen.

Kommentar zum Altershirndruck (Altershydrozephalus)

Leider wird der Altershirndruck häufig spät erkannt oder gar verkannt. Bekommt ein Patient die Verdachtsdiagnose einer Alzheimer-Demenz, wird häufig nicht mehr Richtung Altershydrozephalus geforscht. Beschreibt der Radiologe die erweiterten Hirnkammern als Atrophie, also als Gewebsschwund, und nicht als möglichen Wasserkopf, werden die Patienten gar nicht mehr zum Neurochirurgen geschickt – unter dem Glauben, dass nichts mehr zu machen sei. Aber ein Altershirndruck kann niemals nur anhand der Kernspintomografie ausgeschlossen werden.

Viele Patienten erhalten eine Fehldiagnose wie beispielsweise Schüttellähmung (Parkinson) und Durchblutungsstörungen des Gehirns.

Oftmals werden die Erkrankten nicht beim Neurochirurgen vorgestellt, weil sie für eine Operation zu alt seien beziehungsweise die Operation zu risikoreich sei. Ob jemand allerdings zu alt ist, muss immer im Einzelfall entschieden werden, ein striktes Alterslimit gibt es nicht. Die Operation selbst und auch die Narkose sind heutzutage äußerst sicher.

Eine Diagnosestellung ist außerordentlich wichtig, weil sich die Symptome ohne Behandlung grundsätzlich verschlechtern. Auch wenn sich mit einer Operation der Alterungsprozess nicht aufhalten lässt, bedeutet sie doch für dieses oftmals verkannte Leiden Verbesserung und für den Patienten mehr Lebensqualität.

Weitere Informationen zum Normaldruckhydrocephalus finden Sie in diesem Artikel.

Weiterführende Informationen

Interview mit Prof. Dr. Kehler

Unser Chefarzt der Neurochirurgie, Prof. Dr. Uwe Kehler, spricht über Altershirndruck, die Symptome, Diagnose und Behandlung. Bei der Erkrankung treten Hirnleistungsstörungen, Inkontinenz und Gangstörungen auf. Eine einfache Operation kann die Beschwerden deutlich lindern.

Interview mit Prof. Dr. Kehler

Prof. Dr. Uwe Kehler ist Chefarzt der Neurochirurgie der Asklepios Klinik Altona. In diesem Interview erklärt er, bei welchen Formen der Demenz eine Operation möglich ist und was bildgebende Untersuchungen des Kopfes wie Computertomografie oder Kernspintomografie in diesem Zusammenhang so wichtig macht.

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